Hoch hinaus geht es dieses Jahr nicht in Villingen. Ein Rummel im Friedengrund findet nicht statt. Foto: Hildenbrand

Angebot nicht spektakulär genug. Neues Konzept in Arbeit. Schausteller prangern Standort an.

Villingen-Schwenningen - Kein Rummel im Friedengrund – auf Karussell, Boxauto und Zuckerwatte müssen die Villinger beim Frühlingsfest am Wochenende verzichten.

Es ist erst ein paar wenige Wochen her, dass sich die Karussells in Schwenningen gedreht haben. Und jetzt plötzlich Stillstand? Heinz Gebauer, Urgestein in Sachen Rummel, würde es wohl eher als schöpferische Pause bezeichnen, denn klar ist: mit dem bisherigen Konzept lasse sich die vergnügungssüchtige Gesellschaft kaum mehr locken. Ein neues Konzept muss her – und an diesem werde aktuell mit Hochdruck gearbeitet.

Der Rummelplatzbesucher, soviel ist sicher, will immer mehr. Immer spektakulärere Fahrgeschäfte, immer stärkeren Nervenkitzel. Dem wollen Gebauer und auch sein Kollege des zweiten Generalunternehmens, der Firma Faller aus Bad Säckingen, Rechnung tragen.

Mit einem Affenzahn Loopings drehen, im Boxauto Gas geben oder der Schwerkraft in Hochgeschwindigkeit ein Schnippchen schlagen – den Wind in den Haaren spüren, mit dieser besonderen Mischung aus Angst und Begeisterung. Emotionen, die sich in wildem Kreischen entladen, und nach einsetzener Dunkelheit mit der Zuckerwatte in der Hand durch grell aufzuckende, bunte Neonlichter spazieren – Vergnügungsparks haben auch heute nichts von ihrer Faszination verloren.

Aber die Attraktionen werden immer größer und immer wilder. Ein Wandel, dem die Schausteller nun auch im Friedengrund Rechnung tragen wollen.

"Wir würden gerne nächstes Jahr mit einem neuen Konzept starten", verrät Heinz Gebauer, der das Familienunternehmen gemeinsam mit seinen Brüdern Hans und Willi 1950 in Ehingen an der Donau gegründet hat. Weder in diesem Frühjahr noch im Herbst werde es daher einen Vergnügungspark im Friedengrund geben.

In Schwenningen hingegen sei man bereits im Herbst 2017 wieder präsent, dann aber mit Aufsehen erregenden Fahrgeschäften, frisch vom Münchner Oktoberfest importiert, lässt der Unternehmer wissen.

Ob’s dann nicht auch am Standort Villinger Friedengrund liegt, dass die Schausteller der Zähringerstadt vorerst den Rücken kehren? Hatte er bis dato kein Sterbenswörtchen über das große Ärgernis für die Rummel-Beschicker verloren, legt Gebauer auf diese Frage hin richtig los: "Ach doch, natürlich, auch! Wir kämpfen schon seit 18 Jahren." Er kann sich selbst noch gut an den Rummel auf dem Alten Festhallenplatz gegenüber der jetzigen Neuen Tonhalle erinnern.

Der Platz in der Stadtmitte, direkt neben dem Frühlings- beziehungsweise Herbstmarkt sei einfach toll gewesen. Er gerät geradezu ins Schwärmen: "das war früher ’ne Wahnsinnsveranstaltung, mitten in der Stadt!" Aber die Schausteller hätten sich mittlerweile zähneknirschend damit abgefunden, dass sie in den Villinger Friedengrund, ab vom Schuss, verbannt wurden. Daran also solle es auch künftig nicht liegen.