Auf dem Klosterhof-Areal zwischen Villingen und Schwenningen soll das Jugendkulturzentrum entstehen. Wenn es nach dem Verwaltungs-und Kulturausschuss geht, dann nicht. Foto: Archiv: Eich

Abgelehnt: Verwaltungs-und Kulturausschuss entscheidet sich denkbar knapp gegen das Projekt.

Villingen-Schwenningen - Den Freien Wählern und fast allen CDU-Vertretern war am Mittwoch das Entsetzen deutlich anzusehen: Der Verwaltungs- und Kulturausschuss stellte sich mit knapper Mehrheit gegen das Dauer-Projekt Kulturzentrum am Klosterhof.

Dass auch der Sitzungsabend am Mittwoch "heiß" werden würde, war nach der knappen Abstimmung im Technischen Ausschuss vom Dienstag und der vorausgegangenen Kontroverse eigentlich programmiert. Doch immerhin kam im TA ein Projektbeschluss und eine entsprechende Empfehlung für das Vorhaben zustande. Diskussionen gab es nicht nur um die (Mehr-)Kosten.

Das Zentrum liegt jetzt bei rund 2,4 Millionen Euro, da kaum noch etwas von der alten Bausubstanz zu nutzen sei, wie Oberbürgermeister Rupert Kubon nochmals darstellte. Ursprünglich sei anderes geplant gewesen, so der OB. Doch ein Großteil der Gebäudesubstanz sei nicht mehr zu erhalten gewesen. Geändert habe sich auch der Standort.

Das neue Kulturzentrum soll etwas versetzt werden und damit weiter weg vom Wohngebiet Schilterhäusle entstehen. Für Diskussionen sorgte auch die noch unsichere Trägerschaft. Rupert Kubon brachte die Stadt als Betreiberin ins Spiel ("eine sinnvolle Sache"). Doch vor allem von Seiten der SPD gab es an dieser Lösung Zweifel. Nicht zuletzt war es Klaus Martin von der CDU, der mit seiner Enthaltung das Zünglein an der Waage spielte. Er wollte zum einen ohnehin keine "reine Halle für Stufenpartys" und forderte zudem eine überarbeitete Kostenrechnung.

Nicht nur CDU-Kollege Toni Piovano war geplättet von dem starken Gegenwind der gegenüberliegenden Seite von Bündnisgrünen/SPD und FDP. "Wir waren uns doch einig", rief er entsetzt. "Wir müssen Wort halten, endlich loslegen mit dem Projekt und dürfen nicht als Dummschwätzer dastehen." Auch Renate Breuning zeigte sich "schockiert" über die erneute Diskussion und die sich schnell abzeichnende Ablehnungswand im Ausschuss.

Ulrike Heggen (FWV) plädierte nochmals dafür, "endlich das Zentrum zu beschließen", die Zustimmung dürfe man nicht davon abhängig machen, ob die Trägerfrage jetzt geklärt sei oder nicht. Bernd Schenkel machte für die SPD den Anfang des Widerspruch-Reigens: Er führte nicht nur die Mehrkosten an und die Frage der Trägerschaft, er stellte das Vorhaben auch als "politisches Prestigeprojekt" dar.

Es gebe doch so viel Gemeindehallen in VS, die Jugendliche für ihre Zwecke nutzen könnten, argumentierte er. Auch Hans-Joachim von Mirbach stellte sich gegen das Projekt "auf der grünen Wiese", und FDP-Stadtrat Frank Bonath sah das Zentrum am falschen Standort. Das Geld solle man lieber in die Infrastruktur der Schulen stecken.