Mann dreht im Villinger Bahnhof durch. 17-Jähriger wird am Hals verletzt. Polizei sucht Zeugen der Tat.  

Villingen-Schwenningen - Eine selbst für die Polizei unglaubliche Messerattacke spielte sich am Donnerstag im Bahnhof in Villingen ab. Gleich drei Messer soll ein 31-Jähriger im Streit gezückt haben. Dramatisch: Einem unbeteiligten 17-Jährigen hat er laut Polizei unvermittelt einen Schnitt im Halsbereich versetzt.

Was in dem 31-Jährigen und seiner 66-jährigen Begleiterin vorging, ist Michael Aschenbrenner vom Polizeipräsidium Tuttlingen schleierhaft: "So etwas ist mir auch noch nicht untergekommen."

Es soll am Feiertag, Donnerstagabend zwischen 17.30 und 17.50 Uhr, passiert sein: Der 31-Jährige habe sich zunächst mit einem 24-Jährigen in den Haaren gelegen. Unvermittelt habe er diesen mit einem Messer bedroht, heißt es in der Polizeimeldung. Dem Angegriffenen sei es gelungen, ihm das Messer aus der Hand zu schlagen.

Unfassbar: Der 31-Jährige habe ein zweites Messer gezückt, damit abermals sein Opfer bedroht, der es ihm aber wieder aus der Hand geschlagen habe. Ende gut, alles gut? Nicht doch! Selbst für die Polizei ist das unglaublich, aber der 31-Jährige führte offenbar ein ganzes Arsenal an Messern bei sich – er soll ein drittes Messer gezogen haben und dann offenbar ausgeflippt sein: Einen völlig unbeteiligten 17-Jährigen soll er angefallen und ihm einen Schnitt im Bereich des Halses versetzt haben. Eine Tat, die hätte tödlich enden können. Nach Informationen unserer Zeitung soll er den Jugendlichen sogar von hinten angegriffen haben.

Auch seiner Begleiterin, einer 66-jährigen Frau aus Villingen-Schwenningen, kommt in dem Krimi eine tragende Rolle zu: Sie soll den 31-Jährigen aus dem Raum Rottweil zum Angriff auf den 17-Jährigen aufgefordert haben. Angeblich sind die beiden "Zufallsbekannte". Nach unseren Informationen könnte bei beiden Alkohol eine Rolle gespielt haben.

Der 17-jährige Verletzte habe nach dem Messerstich fliehen können. Den mutmaßlichen Täter haben laut Polizeimeldung Passanten überwältigt und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. Dem Messerstich-Opfer blieb offenbar per Glücksfall Schlimmeres erspart: Er "konnte nach ambulanter Behandlung das Krankenhaus wieder verlassen", schreibt die Polizei.

Noch vor Ort nahm diese Zeugenaussagen auf. Trotzdem werden nach wie vor dringend Zeugenaussagen erbeten. Aufgrund der Tragweite der Tat – hier geht es um versuchten Totschlag beziehungsweise die Anstiftung dazu – wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft Konstanz Haftbefehle gegen den 31-Jährigen und die 66-Jährige erlassen – auch, wenn sie "nur" als Anstifterin gilt. "Der Anstifter wird eigentlich bestraft wie der Täter, Anstiften ist etwas Schlimmes", erklärt Aschenbrenner, zumal in diesem Fall von einem versuchten Tötungsdelikt ausgegangen werden müsse und auch die Frau damit hätte rechnen müssen, "dass der junge Mann im wahrsten Sinne ›über die Klinge geht‹." Der 31-Jährige soll für die Polizei "kein ganz unbeschriebenes Blatt" sein.

Personen, die sich gegen 17.30 Uhr im Bahnhof aufhielten, im Regionalexpress von Rottweil nach Villingen saßen oder zur Tat Angaben machen können, werden gebeten, sich bei der Polizei in Villingen, Telefon 07721/60 10, zu melden. Mehrere Personen sollen zudem alles mit ihren Handys aufgenommen haben. Für die Ermittlungsbehörden sei es von großer Wichtigkeit, die Aufnahmen einzusehen.