Pfarrer Thomas Bilingi aus Tansania berichtet über ehrgeiziges Aufforstungsprojekt in seiner Heimat

VS-Schwenningen. Der Samekreis der Seelsorgeeinheit Neckar-Baar hatte geladen, und eine beträchtliche Anzahl von Interessierten ist gekommen. Sie waren gespannt darauf, was Pfarrer Thomas Bilingi aus Tansania über sein Heimatland und vor allem sein dortiges Baum- und Aufforstungsprojekt zu berichten hat.

Nach der Begrüßung durch Werner Hoos, der vor langen Jahren als Entwicklungshelfer in Tansania tätig war, wurde ein Film gezeigt, der anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Republik Tansania im Jahr 2011 gedreht wurde. Im historischen Teil stand der Staatsgründer Julius Nyerere im Mittelpunkt, der die Unabhängigkeit vom britischen Weltreich errungen hatte. Er versuchte, einen eigenständigen afrikanischen Sozialismus aufzubauen. Besonderen Erfolg hatte er jedoch darin, das Bildungssystem für alle zu öffnen, indem er flächendeckend staatliche Schulen gründete.

Um das riesige Land zu einen, machte er Kisuaheli zur nationalen Sprache. In dieser ersten Zeit des "neuen Tansania" wuchs auch Bilingi in dem Ort Nyarubele nahe des Victoria-Sees heran, doch wurde für ihn eine weitere Besonderheit des Landes existenziell wichtig: Auf dem Festland Tansanias gab es ein relativ dichtes Netz christlicher Missionare, die im Bereich von christlicher Bildung und medizinischer Versorgung Bedeutendes leisteten.

Pater Binder von den Weißen Vätern – ursprünglich aus Frommern (Zollernalbkreis) – wurde für Bilingi zum "Ziehvater", über den er heute noch voller Liebe und Verehrung spricht. Von ihm habe er auch das Prinzip übernommen, dass christliche Religion nicht nur "liturgisch" zu sein habe, sondern auch sozial und auf das Ganze des Menschen zielend; Dieser wiederum müsse mit aktiver Teilnahme für die Welt um uns handeln.

In seiner ungemein lebendigen Art zeigte er dies anhand Abkürzungen und Zitate: Bei "JOY" zum Beispiel sei die richtige Reihenfolge: "Jesus, Others, Yourself" (erst nach Jesus und den Anderen solle man selbst kommen); in unserer vom Egoismus und Materialismus geprägten Welt werde man häufig "SAD", also traurig, wenn man von "selfish" (eigensüchtig) entweder "angry" (wütend oder aggressiv) oder "disturbed" (verstört oder sogar verhaltensgestört) werde. Nein, nur "peace and love" könnten den Menschen zu einem gelingenden und sicheren Leben führen, freilich nur Frieden und Liebe der aktiven Art.

Aus dieser Grundhaltung heraus ist auch der Einsatz Bilingis für ein Projekt zu verstehen, das er sein Herzensprojekt nennt und für das er trotz seiner bald 70 Jahre und starker Diabetes immer noch kämpft: ein Baum- oder Aufforstungsprojekt, das 1986 von Misereor und deutschen Entwicklungshelfern ins Leben gerufen wurde. Die Aufforstung von Brach- und kargen Steppenflächen ist von großer Bedeutung für die Bevölkerung. Bäume bedeuten Einkommen und eine gute Lebensgrundlage, Brenn- und Bauholz, Nahrung, Schatten und Schutz vor Erosion. Aufgabe der Politik sollte es sein, für gutes Wasser und gute Straßen zu sorgen, für Bildung und eine gute Infrastruktur, aber die traurige Wirklichkeit heißt: Untätigkeit und Korruption.

Und so hat sich Bilingi vor Jahren auf "seinen Weg" gemacht. Sein ehrgeiziges Ziel ist es, 100 Bäume an jeder Schule in seiner riesigen Gemeinde zu pflanzen – bei 68 Grund- und zehn weiterführenden Schulen ist das eine riesige Aufgabe in Organisation und Koordination. Es braucht immer eine starke Person, die ein Projekt trägt und dafür wirkt. Und eine solche Person ist Pfarrer Thomas Bilingi.

Wer an seinem Projekt interessiert ist, das ein Beispiel für Nachhaltigkeit und richtige Entwicklungspolitik darstellt, möge sich an die Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Schömberg (Zollernalbkreis) wenden, die das Projekt seit mehreren Jahren begleitet.