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Vedad Ibisevic hat einen Vertrag bis 2016 – Sein Landsmann wird ihm wohl im Sommer folgen.

Stuttgart - Am Ende, sagt Fredi Bobic, sei es „ganz easy“ gewesen. Die Gespräche mit allen Parteien waren bereits geführt, die Details geklärt, als am Dienstagabend endlich grünes Licht aus Hoffenheim kam. 1899-Trainer Holger Stanislawski, Mäzen Dietmar Hopp und Manager Ernst Tanner hatten sich zusammengesetzt und entschieden: Wir lassen ihn ziehen. Nun überweist der VfB rund 4,5 Millionen Euro ins Kraichgau und Vedad Ibisevic (27) könnte bereits an diesem Sonntag im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (17.30 Uhr) in seinem neuen Trikot mit der Rückennummer 9 auflaufen.

Bobic und sein neuer Stürmer strahlten nach der Unterzeichnung des Vertrags bis 2016 um die Wette. Glücklich und froh sei er, sagte der Bosnier: „Ich wollte den nächsten Schritt in meiner Karriere machen.“ Mit seinem Verhältnis zu den handelnden Personen in Hoffenheim habe der Wechsel nichts zu tun. „Der Trainer hat meine Beweggründe verstanden“, erklärte er. Und auch Manager Tanner bemühte sich 60 Kilometer weiter nördlich, die Wogen klein zu halten. „In Hoffenheim muss sich niemand Sorgen machen. Die meisten Punkte in dieser Saison haben wir ohne Vedad geholt“, sagte er.

„Der VfB hat viel mehr Potenzial“

Ibisevic hatte sich nach viereinhalb Jahren eine Veränderung gewünscht. „Die Zeit in Hoffenheim ist mir zu lang geworden“, sagte er. Da kam das Angebot aus Stuttgart gerade recht. „Der VfB hat viel mehr Potenzial“, betonte der Rechtsfuß und versprach: „Ich werde immer alles geben.“ Der Gefahr, dass ihm die VfB-Fans seine Vergangenheit beim Rivalen übel nehmen könnten, baute der Stürmer vor – mit einer Stichelei gegen die Anhänger seines Ex-Clubs. „Der VfB ist ein großer Verein mit tollen Fans. Die haben Tradition und wissen, wie man Stimmung macht. Das war in Hoffenheim teilweise nicht der Fall.“

Den Wechsel von Ibisevic hatte Bobic von langer Hand geplant. „Wir wollten etwas in der Offensive machen, das haben wir getan“, erklärte er. Ibisevic war einer von mehreren Stürmern, die der VfB beobachtet hatte. Eine Alternative war Srdjan Lakic vom VfL Wolfsburg – und genau der ist nun heißester Kandidat in Hoffenheim. „Ein interessanter Mann“, sagte Tanner.

Salihovic soll im Sommer kommen

Fredi Bobic dürfte es ziemlich egal sein, wer Ibisevics Nachfolger in Hoffenheim wird. Er hat den Spieler, den er wollte. Schon vor Weihnachten hatte der Sportdirektor telefonisch Kontakt zu dem „klassischen Torjäger“ aufgenommen. „Wir wollten abwägen, was möglich ist“, sagte er nun, und dass es nicht selbstverständlich sei, einen Spieler wie Ibisevic im Winter loszueisen. Bobic lächelte zufrieden, als er erklärte: „Viele hätten uns diesen Transfer nicht zugetraut. Viele dachten, wir wollen immer nur sparen.“ Die Ablöse plus ein Gehalt von rund 2,2 Millionen Euro jährlich passen tatsächlich nicht zum eisernen Sparkurs der Roten. Für die laufende Transferperiode wird es daher wohl bei zwei Neuzugängen – neben Ibisevic lieh Bobic Gotoku Sakai aus Japan aus – bleiben. Der personelle Umbruch bei den Roten aber geht spätestens im Sommer weiter.

Dann soll auch der Freistoßspezialist Sejad Salihovic (27) von Hoffenheim an den Neckar kommen. Ibisevic, im badischen Bad Rappenau derzeit noch Nachbar und bester Kumpel des Mittelfeldspielers, hätte nichts dagegen. „Das wäre schön“, sagte er, registrierte das Schmunzeln von Bobic und fügte schnell hinzu: „Aber ich werde auch ohne Sali hier gut klar kommen.“ Im Sommer, versicherte Bobic vielsagend, werde man über dieses Thema sprechen. Dann, wenn klar ist, ob Mittelfeldspieler Zdravko Kuzmanovic den Verein verlässt. Sollte der Serbe dem Werben aus Italien allerdings noch im Winter erliegen, könnte alles auch viel schneller gehen. „Man weiß ja nie“, sagte Bobic. Sein Kollege Tanner aber wehrte ab: Salihovic werde „keinesfalls in der Winterpause“ abgegeben.

Beim Nachmittagstraining der Roten lernte Ibisevic am Mittwoch seine neuen Kollegen kennen – und die zurzeit glücklosen Stürmer Cacau, Julian Schieber und Pawel Pogrebnjak ihren künftigen Konkurrenten im Kampf um den Platz im VfB-Sturm. Trainer Bruno Labbadia hat ab sofort eine Alternative mehr. „Vedad Ibisevic hat seine Torgefährlichkeit in den vergangenen Jahren bewiesen, und wir sind überzeugt , dass er seine Qualitäten auch bei uns zeigen wird“, sagte er.

Vielleicht schon an diesem Sonntag im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach.