Timo Gebhart ist unzufrieden. Das Pokalspiel musste er sich von der Tribüne aus ansehen. Foto: dapd

Gebhart kommt kaum noch zum Einsatz – Trainer Labbadia fordert Geduld und mehr Disziplin.

Stuttgart - Am Donnerstag tat Timo Gebhart das, was er immer tut: Er trainierte mit dem VfB Stuttgart. Das ist gut, doch das allein reicht Bruno Labbadia nicht. Der Trainer lässt den Mittelfeldspieler konsequent links liegen. Dabei hatte es Gebhart vergangene Saison auf 25, im Jahr zuvor sogar auf 28 Bundesligaeinsätze gebracht. Diese Sasion sind es fünf über kürzeste Zeit. So wie neulich beim 1:2 gegen den Hamburger SV. Danach stürmte Gebhart wutentbrannt aus dem Stadion, bevor er sich geduscht hatte. Das spiegelt seinen Seelenzustand wieder.

Gebhart (22) ist zutiefst unzufrieden mit seiner Situation. Er hadert, er grübelt und ist der festen Überzeugung, dass er der Mannschaft mindestens so weiterhelfen könnte wie andere, wenn nicht mehr. Als Antreiber, als einer, der Lücken in die gegnerischen Reihen reißt, als Typ und als Liebling der Fans. So hofft er von Woche zu Woche auf ein Einsehen bei Bruno Labbadia. Und dann kommt, wie am Montag, ein Testspiel des VfB II gegen den SC Pfullendorf, in dem Georg Niedermeier Spielpraxis erhielt, und selbst da spielt er keine Rolle. "Das ist keine einfache Situation für mich", sagt Gebhart. Zumal er vergangene Saison, als er am Sprunggelenk verletzt war, dem Drängen des VfB nachgab, sich fitspritzen ließ und maßgeblich zum Klassenverbleib beitrug. 

Ein gleichwertiger Ersatz wäre zu teuer.

Jetzt sagt Bruno Labbadia über Gebhart, der die Vorbereitung auf diese Saison verpasst hatte: "Man merkt, dass Timo immer wieder gefehlt hat, gerade was taktische Dinge betrifft. Da haben Martin Harnik und Shinji Okazaki im Moment die Nase vorn." Für die Spielweise und die Stabilität des VfB ist es unerlässlich, dass alle Mann defensiv mitarbeiten. Da erkennt Labbadia Defizite bei Gebhart. Zudem sei die interne Konkurrenz, speziell im Mittelfeld, groß: "Es ist schwer, ins Team zu kommen." Gegen den FSV Frankfurt hat es Ibrahima Traoré geschafft. Gebhart saß auf der Tribüne. 

Deshalb hat dessen Berater Herbert Briem das Gespräch mit dem VfB gesucht. "Was wir besprochen haben, bleibt intern", sagt er. Allerdings ist dem VfB nicht verborgen geblieben, dass Hoffenheims Manager Ernst Tanner, einst Gebharts Förderer bei 1860 München, schon mal nachfragt, was da los ist - und ob ein Wechsel möglich ist. Andererseits weiß der VfB um Gebharts Potenzial im Offensivbereich. Ein gleichwertiger Ersatz wäre zu teuer. Deshalb spielen die Roten auf Zeit. "Timo muss dranbleiben, und wir müssen ihn aufbauen", sagt Labbadia.