Drama eins und zwei: Am Filmset der Tannheimer Osemalis hagelte es Tote. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder-Bote

Programm: Brauereidirektor wird Ehrennarr / Viel Unterhaltung

Unterkirnach (hs). Die Schwarzwälder Narrenvereinigung feierte ihr 7. Narrentreffen mit dem furiosen Abend "Fasnetkribble" in der Schlossberghalle. Das Präsidium, Ehrengäste wie Landrat Sven Hinterseh und Zunftmeister sowie Mitglieder der Narrenzünfte, die zur Narrenvereinigung gehören, zeigten sich ausgelassen und ließen sich erklären, dass Fasnetkribble bedeute: "Ich kann es nicht mehr erwarten, dass es losgeht." Manche respektlosen Akteure auf der Bühne riefen aus sicherer Entfernung dem Präsidium zu: "Wenn’s kribbelt, müsst ihr Euch mal wäsche."

Es fehlte an nichts in der ausverkauften Schlossberghalle: Sektempfang, Musik von den Badischen Senfoniker, kaltes und warmes Buffet, Ehrungen, tolle Darbietungen einiger Zünfte und dann hatte auch noch der Präsident Gerd Kaltenbach Geburtstag und kassierte freudestrahlend eine üppige Geburtstagstorte, die er sofort bunkerte.

Nach dem Einmarsch des Präsidiums und der Kieschtock-Zunft machte es Gerd Kaltenbach spannend, denn die Narrenzunft werde zum ersten Mal die SNV-Narrenkappe an einen hochrangigen Vertreter aus der Region verleihen, versprach er und druckste so lange herum, bis er mit dem Namen herausrückte: "Georg Schwende" – der Geschäftsführer der Fürstenberg Brauerei Donaueschingen, der die Narrenvereinigung schon seit Jahren finanziell unterstützt, wurde zum SNV-Ehrennarr gekürt und zeigte sich "ehrlich" überrascht ob der großen Ehre. Bekannt als Antinarr beichtete er, dass er als Kind richtig enthemmt, fast schon am Rande der Schande an der Fasnet gewirkt habe. Conferencier "Jacques Krawatte", im richtigen Leben Kurt Kammerer, war als Modezar aus Paris angereist, und brachte die Halle zum Kochen. Er befand, mit elegantem französischen Akzent, dass die Zünfte mal neue Häser benötigten. Da diese viel Zaster kosten, denn "kaufst Du Tasche von Prada, sagst Du 1000 Stutz ada", wusste er. Doch Menschenfreund Jacques Krawatte hatte die super Idee, dass die Zünfte Teile ihrer Häser austauschen sollten. Wer mit wem hatte er auch gleich parat und verkündete zwischen jeder Darbietung, wer mit wem zu tauschen habe: Da hörte man Jubel, Gekicher und lautes Gejammere.

Brigachtaler zeigen Rhythmus

Das Programm konnte sich sehen und hören lassen: Die Tanzgarde aus Brigachtal zeigte Rhythmus und war auf dem Punkt, die Holzwieber von Unterkirnach begeisterten mit ihrem Afrikatanz und die Tanzgarde Neudingen war vollkommen im Takt. Die Osemalis aus Tannheim probten für den Tatort das Kammerspiel "Mord eines Nebenbuhlers". Die Regisseurin war nie zufrieden und rief immer wieder "Cut", alles auf Anfang. Die Darsteller liefen fast aus dem Ruder, probten sogar in Englisch, der Loisl wurde immer wieder vom Ehemann erschossen, bis seine Holde genug hatte, das Gewehr ergriff und Ehemann und Liebhaber erschoss. "Geht doch", war die Regisseurin zufrieden. "Kaufst Du Diamanten bei Cartier, sagt die Kreditkarte – ojemineh", Pasqual Krawatte war wieder mal aus dem Nichts erschienen.

Die Narrenzunft Rötenbach glänzte mit Fasnetsprüchen, die Young Boys aus Nußbach tanzten außer Rand und Band, die Boygroup der Villinger Hexen dichtete und sang, die Clowns aus Bachheim gingen auf Stelzen, eigentlich nur eine, die andere hagelte permanent von der Stelze. Tanzakrobatik boten die Super-Boys und Girls aus Wolterdingen und das Präsidium konnte es auch: Schön aufgestellt sangen sie einen Fasnetsong, wobei sich Festmops Kaltenbach als erster Sänger am Platz entpuppte. Und wer nach dem Fasnetkribble noch nicht genug hatte, landete zehn Meter weiter in der Dschungel-Bar der Sporthalle. Hier steppte der Bär und Guggemusiker gaben sich die Ehre.