Karin Schinke zeigt das auf einer Baugrube im Marbental gefundene Glutflussgestein Ignimbrit. Foto: Schlenker Foto: Schwarzwälder-Bote

Hobby-Geologin Karin Schinke hat das Marbental begutachtet / Das Gestein Ignimbrit wirft Fragen auf

Von Ulrich Schlenker

Unterkirnach. Uralte Steine sind Karin Schinke ans Herz gewachsen. Die leidenschaftliche Hobby-Geologin hat auf Baugrundstücken im Marbental das in Unterkirnach seltene Gestein Ignimbrit entdeckt. Sie deutet es als Ausbruchsschlot.

Die gebürtige Hamburgerin hat an der dortigen Kunsthochschule Grafikdesign studiert. Beruflich war sie mit ihrer eigenen Werbeagentur in Villingen zeitlich stark gebunden. Trotzdem fand die Akkordeon sowie Klavier spielende Unterkirnacherin an Feierabenden und an Wochenenden genug Spielräume für ihr Leidenschaft für die geologischen Wissenschaft.

Seit mehr als 20 Jahren leitet Schinke den Freundeskreis Geologie, in dem sich bis zu 30 am Aufbau der Erde Interessierte regelmäßig treffen. Zahlreiche renommierte Professoren haben sie schon getroffen, viele Ausflüge wurden unternommen – vom Feldberg bis nach Island. Aber auch der von Literatur über Fossilien, Mineralogie und Vulkanologie nur so strotzende Bücherschrank macht klar, dass sich Schinke in ihr Hobby so richtig vertieft hat.

Der Schwarzwald-Baar-Kreis sei eine Fundgrube für geologische Sehenswürdigkeiten, schwärmt die Freizeitgeologin. Auf wenigen Kilometern finde man die Formationen Gneis, Granit, Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Lias, Dogger und Malm. Aber auch direkt vor der eigenen Haustür gibt es für sie Interessantes zu entdecken.

Mit Hammer, Kamera und Stift war die wissensdurstige Geologin regelmäßig auf den Baugruben im Marbental zu sehen. Sie hat dort während der Bauphase Grundstücke geologisch begutachtet. "Viele Spaziergänger haben mich gefragt, ob ich nach Gold suche", schmunzelt Karin Schinke. Mit zahlreichen Fotos und Texten hat sie dokumentiert, dass es unter etlichen Häusern im Marbental sehr interessant aussieht und es dort Glutflussgestein aus dem Zeitalter des Perms gibt. Auf Aufzeichnungen beim Heidelbeerweg zeigen orange markierte Grundstücke ein eng begrenztes Gebiet, in dem das Glutflussgestein Ignimbrit vorherrschend ist. "Mitten in einem Grundstück ist damit Schluss und es kommt Gneis", zeigen die Aufnahmen und Aufschriebe der Hobby-Geologin. Auf einem der Fotos ist eine bogenförmige aufgewölbte Ignimbrit-Schicht zu sehen. Die Funde und Erkenntnisse deuten für sie darauf hin, dass es aus dem Erdinneren einen Ausbruch gab.

Vor Jahren habe sie diese Theorie durch einen Professor untersuchen lassen wollen, erinnert sich Karin Schinke. Dieser habe dann aber lieber am Kilimandscharo geforscht. Ein wenig Hoffnung hat sie allerdings noch, dass ihre These einmal in einer Doktorarbeit untersucht wird. Auch kann sie sich vorstellen, dass auf der am Eingang der Grube Ferdinand von der Gemeinde ins Auge gefassten Informationstafel ihre geologischen Forschungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.