Karl-Heinz Bähr ist ein Markstein der Kieschtockzunft in Unterkirnach. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Unterkirnacher Zunft mit vielen Ideen immer wieder belebt /Beginn als Zinkenrat im Schlegeltal

Bevor Karl-Heinz Bähr vor rund 40 Jahren der Kieschtock-Zunft Unterkirnach als Mitglied beitrat, war er schon zwei Jahre als Festreiter bei den Umzügen dabei.

Unterkirnach. Karl-Heinz Bähr trat als aktives Mitglied der Zunft bei und das gleich als Zinkenrat von Schlegeltal. Er wohnt am Schlossbergweg in Unterkirnach und erklärt, dass dieser Teil von Unterkirnach zum Schlegeltal gehört.

1999 wurde er Vizezunftmeister der Kieschtock, von 2008 bis 2013 war er Zunftmeister, seit 2012 ist er Vizepräsident bei der Schwarzwälder Narrenvereinigung. Zinkenrat bei der Zunft ist er immer noch.

Karl-Heinz Bähr als gebürtiger Unterkirnacher blickt zurück auf seine Anfänge bei der Zunft. Dabei weist er auf die damalige Aufgabe eines Zinkenrats hin. Dieser musste für den Umzug mit einer Gruppe oder einem Fasnetwagen beitragen. Er habe sich dafür entschieden, bei jedem Umzug einen Wagen zu stellen, der jedesmal ein auf das Dorfgeschehen bezogenes Motto hatte.

Dorfgeschehen bei Umzug thematisiert

Mal wurde das Thema Marbental, das Schilfbecken, der Stadthof oder Maria Tann beleuchtet, so Bähr. Damals hätten Josef Hug Senior, Alfred Günter, Alfred Rapp, Josef Glatz, Alfons Günter und Alfred Neumann fleißig mit Gruppen und Themen mitgemischt, fährt er fort.

Im Stadthofsaal habe es am Fasnetdienstag immer den "Buure Ball" gegeben. Die Zinkenräte, die alle Buure waren, mussten zu diesem Ball Fleisch spenden. Er habe immer einen großen Schinken mitgebracht. Heute sei es noch so, dass jeder, der aktiv am Umzug teilnehme, am Dienstag im Stadthof ein Essen erhalte: "Das ist ein historischer Brauch, heute haben wir immer um die 120 Essen, die die Zunft spendiert", erklärt er.

Am Zunftball war er einige Jahre für die Programmpunkte zuständig gewesen: "Mal hatten wir das Thema ›Auf dem Bau‹, mal die Schule oder andere lustigen Themen, erinnert er sich. Am Schmotzige sei die Kieschtock-Wurzel am Rathaus hochgezogen worden. Diese sei einmal entführt worden und die Zunft musste Lösegeld bezahlen, so Bähr.

Das Dorffest wurde gegründet und die Zunft stellte als Attraktion einen 30 Meter langen Grill auf. Heute gebe es noch Teile dieses Grills.

An einem anderen Dorffest habe die Zunft die "Klingenden Äxte" gebaut, die wie ein Xylofon funktioniert hätten, erzählt Bähr.

Fähnlewette treibt Schweiß auf die Stirn

An einem Dorffest hatten er und Uwe Kreuzpointner, der damals Vizezunftmeister war, Bähr war schon Zunftmeister, eine Wette abgeschlossen, dass sie während des Dorffestes alle Fähnle für die Fasnet nähen würden. Da saßen beide dann, tief über die Nähmaschinen gebeugt, und nähten sich die Finger wund. Die Wette wurde aber gewonnen. Einmal habe er anlässlich des Dorffestes "den Bach na fahre" organisieren wollen, doch das habe die Gemeinde nicht genehmigt, bedauert er.

Das Stockwaldfest gründete Bähr und auch, mit Kreuzpointner, das Indianer-Powwow, das zum riesigen Fest geworden war.

Bähr gab dann sein Amt als Zunftmeister ab, um Vize-Präsident bei der Schwarzwälder Narrenvereinigung zu werden. Dazu meint er: "Ich wollte noch einmal etwas Neues beginnen, auch wurde für die Narrenvereinigung ein Vizepräsident gesucht."

Als Vizepräsident sei er zuständig für Ehrungen in den verschiedenen Narrenzünften, die zur Narrenvereinigung gehören. Das Narrendomizil in der alten Schule in Unterkirnach sei seine Idee gewesen: "Dieses Narrendomizil ist der erste offizielle Raum der Narrenvereinigung", betont er.

"Kribble-Abend" als neues Angebot

Jetzt hat Bähr einiges zu tun im Vorfeld des großen Narrentreffens in Unterkirnach. Die Narrenvereinigung wird erstmals einen "Kribble-Abend" organisieren. Kribble bedeute, dass es den Narren überall kribbele, weil die Fasnet nahe, erläutert er.

An diesem Abend würden die besten Programmpunkte verschiedener Zünfte aufgeführt. Die Kieschtock-Zunft müsse auch einen Programmpunkt beisteuern.

An dem großen Umzug würden 50 Zünfte, alles Mitglieder der Narrenvereinigung, teilnehmen, sowie einige Zünfte der "Arge-Verbände". Die Arge sei die Arbeitsgemeinschaft der Narrenverbände. Diese sei entstanden, um unter anderem mit der GEMA zu verhandeln. Von der Arge würden einige Zünfte am Umzug teilnehmen.

Am Kribble-Abend werde erstmals auch eine Narrenkappe verliehen, doch der Name sei noch geheim, so Bähr.

Die Präsidenten der Narrenvereinigung und einiger Zünfte würden am Umzug auf der Ehrentribühne am Stadthof stehen.

Der Umzug wird von Annerosel Schwarz, Brauchtumsvorstand, und Alfons Romei, Kassierer bei der Narrenvereinigung, angesagt.

Karl-Heinz Bähr ist nicht alleiniger Zunftbestreiter in der Familie: "Meine drei Söhne sind Hästräger, meine Tochter Silvia ist Leiterin der Beerewieble und Holzwieber", unterstreicht er. Eine Spedition besitzt Bähr auch noch. Seine Frau und die Schwiegertochter sind mit den großen Transportern unterwegs.