Intensiv bearbeiteten die Unterkirnacher Optimierungsmöglichkeiten in den Bereichen Wohnqualität, Tourismus, Infrastruktur und Image ihrer Gemeinde. Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgercafé in Unterkirnach bringt viele Anregungen / Erhalt der Gastronomie und Position im Ferienland Anliegen

Von Rainer Bombardi

Unterkirnach. Lebendige Bürgerbeteiligung hat in Unterkirnach einen hohen Stellenwert.

Auf Initiative der Stadtverwaltung erarbeitete Projektleiterin Susanne Häsler mit diversen Bürgern von der Kommunalentwicklung LBBW während einem Vormittag das Potenzial und die sich daraus ergebenden Entwicklungsmöglichkeiten für eine attraktive Gemeinde. In die vier Themenbereiche Wir-Gefühl und Image, Infrastruktur, Wohnen in Unterkirnach und Tourismus gegliedert beschäftigen sich die Einwohner mit den Chancen einer Optimierung.

Die Veranstaltung "Bürger im Dialog miteinander" fand dabei komplett ohne Beteiligung von Stadtverwaltung und Gemeinderat statt. Bürgermeister Andreas Braun dankte nach dem Bürgercafé allen Mitwirkenden für ihr Interesse an den Workshops. In einem ersten Fazit freute er sich, mit der Arbeit im Gemeinderat in einigen Punkten kongruent mit den Meinungen der Unterkirnacher zu sein.

Er freute sich aber auch über die zahlreichen Anregungen, Tipps und Vorschläge, welche in den erarbeiteten Themen zukünftig in vielen Fällen eine wichtige Basis für die zukünftige Gemeinderatsarbeit bilden.

Christopher Thiele, der mit seiner Familie seit ein paar Jahren in Unterkirnach lebt, ergriff als erster das Wort: "Die Vereinswelt ist super, das Wir-Gefühl intakt und es gibt diverse Möglichkeiten, um sich kennen zu lernen", findet er sich in seiner neuen Heimat bestens aufgehoben. "Die Gemeinde hat ein gutes Image, doch ist die Außenwirkung, noch zu gering", zog Thiele als Resümee seiner Arbeitsgruppe. "Wir fühlen uns als fünftes Rad am Wagen", hält er die Position innerhalb des Ferienlandes als stark verbesserungsfähig.

Ralf Ruchlak nannte den Ausbau und die Wiederbelebung der bereits vorhandenen Infrastruktur als einen der Pluspunkte, mit denen sich Unterkirnach positionieren könne. Das Zentrum von Schlossberghalle, Spielscheune, Hallenbad, einen lebendigen Ortskern und attraktive Wanderwege bezeichnete er als Qualitätsmerkmale, welche junge Familien und die ältere Generation nutzten.

Ruchlak nannte eine zuverlässige nachhaltige Forstwirtschaft als Basis für den Freizeitwert des Umlandes und die Herstellung der Barrierefreiheit in öffentlichen Bauten und in der Apotheke und der Krankengymnastik für unverzichtbar.

Weitere Vorschläge der Gruppe Infrastruktur waren die Sanierung des Vogelparks, ein Immobilienkonzept für den Schlossberg, die Standortsuche für einen Campingplatz oder die Reaktivierung der Freilichtbühne als alternativer Veranstaltungsort in der warmen Jahreszeit. Martin Kuberczyk ging auf die Attraktivität als Wohnort ein. Er definierte die möglicherweise geförderte Intensivierung der Innenraumbelebung, die Reaktivierung älterer Gebäude im Ortskern und die Nutzung des Einzelhandels vor Ort als einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Attraktivität.

Innerhalb seiner Arbeitsgruppe kristallisierte sich zudem der Erhalt der Gastronomie, insbesondere des Stadthofes, als wichtiges Signal an die Gemeinschaft und für die Lebendigkeit des Ortskerns heraus. Sein Fazit lautete: Die Grundinfrastruktur muss erhalten bleiben. Andrea Blessing verglich das Wohnen in Unterkirnach mit einem Wohnhaus, das im Erdgeschoss attraktiven Wohnraum bietet, im ersten Stock für eine gute Infrastruktur sorgt und im Obergeschoss alles dafür tut, das Freizeit- und Bildungsangebot für junge Familien interessant zu gestalten.

Elfriede Dufner schlug vor, mit dem vorhandenen Tourismuspotenzial verstärkt in der grenznahen Region der Schweiz und Frankreich zu werben und den Ruf als geeigneter Tagungsort für Firmen-und Vereinsevents zu festigen. Auch in ihrer Gruppe diskutierten die Teilnehmer den Ausbau des Stadthofes als zentralen Veranstaltungsort. Der Gemeinderat diskutiert die Ergebnisse des Bürgerdialogs in öffentlicher Sitzung am 16. Juni.

Am 28. Juni lädt Bürgermeister Andreas Braun zum Sommerempfang möglicherweise ( je nach Witterung) auf die Freilichtbühne ein.