In bunten Kostümen wirbelten die Gruppen über die Tanzfläche. Foto: Schlenker

Mit Inbrunst und Hingabe an den Tanz feiern Anhänger ein zweitägiges Fest im Stil nordamerikanischer Ureinwohner.

Unterkirnach - Menschen in buntem Indianergewand, das Stampfen ihrer Tanzbeine und ein von rhythmischem Trommelwirbel begleiteter Präriegesang verwandelten die Schlossberghalle in eine indianische Feststätte. Mit Inbrunst und Hingabe an den Tanz feierten Powwow-Anhänger ein zweitägiges Fest im Stil nordamerikanischer Ureinwohner. Viele Freunde der Indianerkultur nahmen weite Wege auf sich, um beim 4. Schwarzwald-Powwow dabei zu sein. Dies machten die Flaggen der beim Grand Entry feierlich in die Halle einziehenden Teilnehmer deutlich. Neben den Fahnen europäischer Staaten wie Polen und Schweden war auch das amerikanische Sternenbanner zu sehen.

Der auf den Grastanz spezialisierte Sam Wray aus der Nähe des englischen Southampton begründete seine Anreise in den Schwarzwald kurz und bündig: "It’s Powwow-time here" – wir feiern doch Powwow. Uwe Kreuzpointner von der veranstaltenden Kieschtockzunft hatte als Träger der badischen Fahne ein Heimspiel. Organisatorin Sabine Köpf sorgte vor Beginn der Tanzwettbewerbe mit dem von ihr in Profimanier vorgetragenen Lied "Amazing Grace" für einen Moment der Besinnung. Der Sangesvortrag sei ihm unter die Haut gegangen, merkte Bürgermeister Andreas Braun in seinem Grußwort an. Er sei stolz, die Powwow-Gemeinschaft mit ihrer Respekt-Kultur im Ort begrüßen zu dürfen. Indianische Tänze und die Klänge der fünf singenden Trommelgruppen beherrschten den weiteren Verlauf des Fests. Einen guten Teil des indianischen Flairs machten die in Stuhlkreisen um ihre Schlaginstrumente sitzenden Trommler aus. Ihre in der Sprache der Ureinwohner Amerikas vorgetragenen Gesänge versprühten indigene Kultur. Etwa die Hälfte der Lieder singe er im Lakota-Dialekt der Sioux-Indianer, verriet Johannes Bosch von den "Four Wind Singers". Schon seit 29 Jahren geht er mit seiner Gruppe dem Powwow-Trommeln nach.

Die "Wanbli Ohitika Singers" aus Tschechien nutzten die Veranstaltung zur Feier ihres zehnjährigen Bestehens. Die bekannt gute Stimmung mache Unterkirnach zum richtigen Ort, gab Gründer Chetan Tosan preis. Am Samstagabend verteilten die tschechischen Trommler Büffelsuppe an Tänzer und Zuschauer. Die Grenze zwischen Zuschauer und Teilnehmer war fließend. Zwischen den in verschiedenen Kategorien durchgeführten Tanzwettbewerben gab es Gelegenheit, mitzutanzen. Der "Master of Ceremony", Hubert Fluck, musste das Publikum nicht zweimal bitten.

Eine Verkaufsausstellung mit indianischem Kunsthandwerk und Rohmaterialen rundete die Veranstaltung ab. Von den selbst gefertigten Vesperbrettern des Boxberger Landwirts Dieter Burkhardt bis zum aus Montana bezogenen Haarschmuck des polnischen Händlers Tomasz Jaworski konnten die Besucher vieles einkaufen. Wer wollte, durfte sich im Bogenschießen üben.