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Diskussion im Gemeinderat über Reduzierung des Personals / Neue Betreuungsformen geplant

Von Gerhard Graf

Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung neue Betreuungsformen und die Erhöhung der Beiträge beschlossen.

Unterkirnach. Nach dem Kindergartenbetreuungsgesetz ist die Gemeinde verpflichtet, jährlich eine Bedarfsplanung über die Betreuung und Förderung von Kindern in Kindergärten, Tageseinrichtungen und in der Kindertagespflege festzuschreiben.

Derzeit werden im Kindergarten St. Elisabeth unterschiedliche Betreuungsformen angeboten. So gibt es die Regelgruppe, eine Gruppe mit variablen Öffnungszeiten (VÖ), eine Kleingruppe VÖ, eine zeitgemischte Ganztagsgruppe mit VÖ und eine Krippengruppe mit VÖ.

Mit Beginn des Kindergartenjahrs wurde eine Ganztagsgruppe eingerichtet, in der ausschließlich Kinder ab drei Jahren bis zu 48 Stunden in der Woche betreut werden. Aufgrund der momentanen freien Kindergartenplätze vor allem in der Regelgruppe könnten im neuen Kindergartenjahr die Betreuungsformen geändert werden.

Dies hätte zur Folge, dass die bisherige Regelgruppe in eine Kleingruppe umgewandelt wird. Es soll dann eine altergemischte Gruppe mit variablen Öffnungszeiten, eine Regelgruppe, eine Kleingruppe VÖ, eine Ganztagsgruppe und eine Krippengruppe geben.

Der letzte Tarifabschluss für Erzieher wird sich auch auf den örtlichen Kindergarten auswirken. Nach einigen bundesweiten Streiks erhalten diese eine Einkommensverbesserung um 4,5 Prozent. Die dadurch gestiegenen Kosten werden überwiegend auf die Kindergartenbeiträge umgelegt.

Über die derzeitigen Herausforderungen und über die gestiegenen Anforderungen an die Arbeit in einem Kindergarten berichtete die Leitering Maria Wahl in der vergangenen Sitzung des Gemeinderats. "Die Anforderungen an den Beruf des Erziehers haben sich in den letzten Jahren deutlich erhöht", erklärte Wahl. Falls eine Stelle im Kindergarten wegfallen würde, hätte dies Auswirkungen auf die Qualität des Angebots. Es müsse dann darüber nachgedacht werden, ob das "Bildungshaus" erhalten bleiben kann.

Daraufhin entwickelte sich in der Gemeinderatsitzung eine lebhafte Diskussion. Bürgermeister Andreas Braun entgegnete, dass eine Reduzierung des Personals um eine Stelle möglich sei, ohne dass die Qualität leide. Falls doch ein höherer Bedarf nötig sei, könnte dies durch Mehrarbeit mit dem vorhandenen Personal aufgefangen werden. Außerdem stünde demnächst eine Erzieherin im Anerkennungsjahr zusätzlich zur Verfügung. Gegebenenfalls müsste noch einmal neu entschieden werden. Weiterhin gab er zu bedenken, dass der geplante Personalschlüssel den Vorgaben entspräche und eine zusätzliche Stelle immerhin 44 000 Euro jährlich koste.

Ratsmitglied Christian Bausch sah das zunächst kritisch, da die Qualität und die Angebote des Kindergartens nicht leiden dürften. Bernhard Kuberczyk sprach von einem Luxusproblem. "Wir haben bereits einen Fünf-Sterne-Kindergarten", betonte er. Braun stellte die Frage, ob sich die Gemeinde mehr Personal als vorgesehen leisten wolle. Er wies darauf hin, dass derzeit drei Kinder von außerhalb der Gemeinde betreut werden. "Wenn Familien, die nicht aus Unterkirnach kommen das Angebot des Kindergartens so toll finden, steht es ihnen ja frei nach Unterkirnach zu ziehen. Zumal es noch einige freie Wohnungen in Unterkirnach gibt", merkte Braun an und schloss die Diskussion. Bei drei Enthaltungen stimmte der Gemeinderat der Änderung der Betreuungsformen zu. Ebenso wurde einer Erhöhung der Kindergartenbeiträge um durchschnittlich zehn Prozent einstimmig zugestimmt.