Stuttgart - Wohl jeder Autofahrer kennt die Ampel in Stuttgart mit der längsten Rotphase. Sie steht garantiert auf der Strecke, die jeder einzelne täglich fährt. Und am längsten steht diese Ampel immer dann auf Rot, wenn man es eilig hat. Eine Erklärung für dieses Phänomen: Unsere Wahrnehmung täuscht uns. Die Wartezeit vor einer roten Ampel, kommt uns etwa doppelt so lang vor, als sie eigentlich ist.

Gefühlt war also schon jede Rotphase der 800 Ampelanlagen in Stuttgart die längste. Wir wollten es aber genauer wissen und haben uns beim Tiefbauamt, das für die Ampelanlagen zuständig ist, erkundigt. Eindeutig lässt sich die Frage nach den Ampeln, die am längsten Rot zeigen, auch dort nicht beantworten. Es gibt einfach zu viele Faktoren - Unfälle, Bauarbeiten, Demonstrationen -, die die Rotphase einer Ampel verlängern oder verkürzen können. 

Nichts desto trotz gibt es Kreuzungen, an denen Autofahrer besonders lange auf Grün warten müssen, auch ohne Baustelle, Unfall oder Demonstration. Wir haben sie aufgelistet: Unsere Top 10 der roten Ampeln.

Platz 10: Warten auf Busse und Bahnen

Platz 10

Am Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt dauern die Rotphasen im Mittel etwa 70 Sekunden. Über die Kreuzung fahren drei Stadtbahnlinien und drei Buslinien. Sie kreuzen fast alle Fahrrichtungen.



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Platz 9: Immer wenn die U2 kommt

Platz 9

Am Hölderlinplatz in Stuttgart-West beträgt die Wartezeit im Schnitt eigentlich nur 40 Sekunden. Kommt jedoch die Stadtbahn U4 angefahren, müssen die Autofahrer circa 80 Sekunden warten.


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Platz 8: "Amerikanisch" abbiegen nicht möglich

Platz 8

Am Berliner Platz in  Stuttgart-Mitte können die Linksabbieger nicht „amerikanisch“ aneinander vorbei abbiegen, dafür ist das Verkehrsaufkommen zu hoch. Deswegen bekommen an dieser Kreuzung die Abbieger separat Grün. Hinzu kommen fünf Stadtbahnlinien, die aus Sicherheitsgründen nicht gleichzeitig mit den Autos losfahren dürfen. So entstehen hier Wartezeiten von durchschnittlich 80 Sekunden.


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Platz 7: Vor dem Tunnel die Erste

Platz 7

Seit 1993 verläuft die Wagenburg- und Talstraße pro Fahrrichtung weitgehend nur auf einer Spur. Um den Stau auf der Hauptverkehrsader in Stuttgart-Ost zu reduzieren, müssen Autos, die in den Wagenburgtunnel Richtung Osten fahren, an der Kreuzung Gebhard-Müller-Platz relativ lange warten. Hier steht die Ampel im Schnitt lediglich fünf Sekunden auf Grün, dafür 85 Sekunden auf Rot.


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Platz 6: Vor dem Tunnel die Zweite

Platz 6

Der Heslacher Tunnel in Stuttgart-Süd gilt als meistbefahrener einstreifiger Tunnel , also pro Richtung nur eine Spur, in ganz Europa. Beim seiner Fertigstellung 1991 wurden mit 35.000 Fahrzeugen am Tag gerechnet. Inzwischen sind es rund 50.000. Die vielen Autos müssen so schnell wie möglich durch den Tunnel geschleust werden. Deswegen müssen sie am Marienplatz in der Hauptrichtung, also auf der B 14, in der Regel nur 30 bis 35 Sekunden warten. Auf den Nebenrichtungen, also der Filder- und der Böheimstraße, stehen die Autofahrer hingegen 100 Sekunden vor der roten Ampel.


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Platz 5: Vorfahrt für die Feuerwehr

Platz 5

An der Mercedesstraße Ecke Daimlerstraße in Bad Cannstatt müssen die Autofahrer beim Abbiegen im Schnitt 40 Sekunden auf Grün warten. Rücken jedoch die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr von der Cannstatter Wache an der Mercedesstraße aus, verlängert sich die Wartezeit auf mehr als zwei Minuten.


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Platz 4: Linksabbieger haben es schwer

Platz 4

Wer von der B 10 aus Richtung Esslingen kommt und auf der Rampe zur Gaisburger Brücke links nach Stuttgart-Ost abbiegen will, bekommt nur wenige Sekunden Grün.  Anschließend stehen die Autofahrer hier  fast zwei Minuten vor einer roten Ampel. Das dürfte die Anwohner der Talstraße freuen. Denn würde man die Grünphase für die Linksabbieger verlängern, würde auch der Rückstau auf der Talstraße länger.


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Platz 3: Zur Beruhigung des Westens

Platz 3

Ähnlich ergeht es den Autofahrern, die in Stuttgart-West von der Straße Am Kräherwald rechts in die Zeppelinstraße abbiegen wollen. Grün gibt hier nur für einige Sekunden, danach bis zu zwei Minuten Rot. Diese lange Wartezeit haben die Autofahrer dem Verkehrsberuhigungskonzept für den Stuttgarter Westen aus dem Jahr 1988 zu verdanken.


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Platz 1: Mehrmals grün, einmal rot

Platz 1

Den ersten Platz für die längste Rotphase teilen sich zwei Kreuzungen. Bei niedrigem Verkehrsaufkommen liegen die mittleren Wartezeiten an der Kreuzung Prag-/Neckartalstraße in Bad Cannstatt lediglich bei 60 Sekunden, obwohl die Kreuzung zwei Stadtbahnlinien und drei Buslinien überqueren. Doch im Berufsverkehr stauen sich die Autos auf der Neckartalstraße in beiden Richtungen. Deshalb müssen Autofahrer, die geradeaus auf die Rosensteinbrücke fahren wollen, mehr als fünf Minuten warten.


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Platz 1: Das Nachsehen auf der Querstraße

Platz 1

Genau dasselbe passiert an der Kreuzung Heilbronner-/Borsigstraße in Feuerbach. Während des normalen Tagesverkehrs warten die Autofahrer hier durchschnittlich 60 Sekunden auf Grün. Doch zu den Stoßzeiten ist diese Kreuzung so überlastet, dass Autofahrer auf der Borsigstraße mehrere Grünphasen für die Autos auf der Heilbronner Straße abwarten müssen. Erst nach mehr als fünf Minuten dürfen sie selbst die Kreuzung überfahren.

 


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Bei  Fragen, Beschwerden oder Verbesserungswünschen können Sie sich per Email  direkt an das Tiefbauamt wenden. Die Email-Adresse lautet: 66-3VZ@stuttgart.de.