Die an Leukämie erkrankte Kerstin Schäfer (links) und Julia Braun, administrative Leiterin der Freiburger Stammzellendatei, sind mit der Resonanz auf die Typisierungsaktion im Obereschacher Vereinsheim sehr zufrieden. Foto: Rainer Bombardi

Mehr als 100 potentielle Lebensretter kamen bei der Typisierungsaktion in Obereschach vorbei. Und der Sportverein spendet die Einnahmen für die Stammzellendatei.

„Wir zählen bereits zum jetzigen Zeitpunkt über 100 potentielle Lebensretter, die wir neu in unsere Stammzellenkartei aufnehmen können. Sie kommen aus einem weiten Umkreis, der sich von der Schweizer Grenze bis in die Nachbarlandkreise erstreckt.“ Julia Braun, administrative Leiterin der Stammzellendatei an der Universität Freiburg, freut sich eine halbe Stunde vor dem offiziellen Ende über den bisherigen Verlauf der Typisierungsaktion für die an Leukämie erkrankte Kerstin Schäfer.

Diese war im Vereinsheim des SV Obereschach. Dessen Verantwortliche erklärten sich spontan bereit, via Förderverein das aus dem Verkauf von Essen und Trinken eingenommene Geld ebenfalls an die Stammzellendatei zu spenden. Diese ist dringend auf Spenden angewiesen, da die Krankenkasse derartige, möglicherweise lebensrettende Typisierungsaktionen nicht finanziert. Auch die Einnahmen aus dem Verkauf der mehr als 20 gespendeten Kuchen fließen auf das Konto der Datei.

Abstrich des Wangeninnern

Kerstin Schäfer, der als einzige Therapieoption nach einem Rückfall nur noch eine Stammzellenspende bleibt, war erfreut über die Bereitschaft von mehr als 20 Helfern, die sie spontan während der Vorbereitung und der Aktion am Sonntag in Obereschach unterstützten. In der Zwischenzeit waren weitere Menschen eingetroffen, um an der Typisierungsaktion teilzunehmen. Nach der Registrierung durch einen Mitarbeiter der Uniklinik geht es zur eigentlichen Aktion, die in einem ersten Schritt aus einem Abstrich des Wangeninnern besteht, der in gewisser Weise an die Zeiten der Pandemie erinnert.

Genetischer Zwilling gesucht

„Wir benötigen die DNA, aus der bestimmt wird, ob die Stammzellen zwischen Spender und Patient übereinstimmen, erläuterte Julia Braun. Im Falle einer Eignung wird in einem weiteren Schritt das Blut des potentiellen Spenders eingehend untersucht. Falls alles gut gehe, bleibe noch die Frage zu klären, ob der Spender immer noch bereit sei, seine Stammzellen zu spenden.

Diese Spende erfolge dank medizinischer Fortschritte inzwischen zu 80 bis 90 Prozent über das Blut. In zehn bis 20 Prozent der Fälle seien Knochenmarkspenden notwendig. „Die gesamte Untersuchungen und medizinisch notwendigen Eingriffe übernimmt die Uniklinik Freiburg. Lediglich die Blutabnahme, die infolge einer Übereinstimmung der Stammzellen für einen weiteren Check notwendig ist, kann der Hausarzt übernehmen“, ging Julia Braun auf den Ablauf ein. Sie hat sich eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit der Stammzellendatei zum Ziel gesetzt.

Glücklich und dankbar über alle Menschen, die an der Aktion teilnahmen, war auch Kerstin Schäfer. Jeder potentielle Lebensretter, der an diesem Tag vorbeikam, erhöhte ihre eigene Hoffnung, noch einen geeigneten genetischen Zwilling für eine Stammzellenspende zu finden.