Sebastian Cecot vom TV Schiltach zeigte einen starken Wettkampf. Foto: Broghammer Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunstturnen: Bittere 34:35-Niederlage des TV Schiltach in Karlsruhe. Umstrittene Kampfrichterentscheidungen.

Schiltach - Das VEGA-Turnteam TV Schiltach musste sich nach einem wahren Turnkrimi und einigen zweifelhaften Entscheidungen des Kampfgerichts dem TSV Grötzingen/Karlsruhe mit 34:35 (6:6 Gerätepunkten) geschlagen geben.

Den Klassenerhalt in der 2.Bundesliga Süd hat man somit nicht mehr in eigener Hand und muss auf Fehler des SSV Ulm hoffen. Der Wettkampf begann mit mittlerweile gewohnt guten Übungen am Boden, bevor man wieder am Zittergerät Pferd einige Punkte liegen ließ. Zwei durchgeturnten Übungen von Pit und Tom Nakic standen zwei Übungen gegenüber, in denen Sebastian Cecot und Alexander Hellmold vom Gerät steigen mussten. Mit gehörigem Abstand ging es somit an das letzte Gerät des ersten Durchgangs, konnte hier aber durch starke Übungen wieder einiges an Boden gutmachen. Hierdurch schrumpfte der Vorsprung der Karlsruher von 16 Punkte auf gerade mal die Hälfte.

Dass hier nicht noch mehr für das Team von TVS-Trainer Andreas Feigel heraussprang, lag unter anderem auch daran, dass mangelhafte Ausführungen auf Seiten der Karlsruher nicht mit der gleichen Konsequenz belangt wurden, wie die der Schiltacher Athleten. So hätte Timo Armbruster als Beispiel, Fünf statt Drei Scores bekommen müssen, nachdem seinem Kontrahenten ein grober Fehler unterlief. Zähneknirschend musste man dies jedoch akzeptieren und hatte sogar nach wie vor alles in eigener Hand.

Am Sprung startete der TV Schiltach nicht gut in die zweite Wettkampfhälfte, was vermutlich dem Ausfall von Sandro Dathe und der daraus resultierenden Umstellung geschuldet war. So leistete man sich hier wieder zwei größere Fehler, während die Athleten der Gastgeber deutlich einfachere Sprünge zeigten, diese aber alle in den Stand brachten. Mit einem 13-Punkte-Rückstand ging es somit an das vorletzte Gerät, wo am Pauschenpferd starke Übungen von Lion Sundermann, Pit Nakic, Alexander Hellmold und Sebastian Cecot dem VEGA-Turnteam einen 8:0 Gerätesieg bescherten, der im Verhältnis zur tatsächlich gezeigten Leistung wieder einige Punkte zu niedrig ausfiel.

Dennoch gingen die TVS-Athleten mit dem nötigen Auftrieb an das entscheidende Reck. Auch hier zeigte man tadellose Übungen, was zur Überraschung sowie zum Schrecken der Schiltacher nicht ausreichen sollte, um den Wettkampf für sich zu entscheiden. Manuel Do Rosario spielte hierbei als Schlussturner die tragischste Rolle. Beim erstmaligen Vorsprung von Drei Scores musste man den Briten Gabriel Hannah nur auf Abstand halten. Do Rosario legte mit einer sauberen Übung vor, Hannah errang jedoch mit einer recht einfachen Übung Vier Punkte und entschied den Wettkampf letztendlich zuungunsten des VEGA Turnteams.

Für den TV Schiltach könnte die Lage nun nicht prekärer sein. Man befindet sich ohne Sieg auf dem letzten Platz und hat mit dem Exquisa Oberbayern am Samstag, 14. November, beim Heimkampf den Tabellenführer vor der Brust. Hierzu muss man auch darauf hoffen, dass der SSV Ulm in den verbleibenden Wettkämpfen keinen Sieg mehr verbuchen kann. Da man beim TV Schiltach aber so gut wie nichts mehr zu verlieren hat, wird nun alles unternommen, um gegen den Aufstiegsaspiranten eine Überraschung zu landen und die Chance darauf zu wahren, im letzten Wettkampf gegen Allgäu den Klassenerhalt zu ermöglichen.

"Bei der Mannschaft, uns Athleten, Trainern und Verantwortlichen, herrschte nach diesem unfassbaren Wettkampf ganz schön dicke Luft", berichtet Tom Nakic vom TV Schiltach und ergänzt: "Das Ganze mussten wir erst ein wenig sacken lassen." Der TV Schiltach hat aufgrund der Verhaltensweise des Oberkampfrichters Einspruch gegen die Wertung der 34:35-Niederlage beim TSV Grötzingen/Karlsruhe erhoben. "Ob das am Grünen Tisch von Erfolg gekrönt sein wird, wäre durchaus wünschenswert, wie auch berechtigt, am Ende aber eher unwahrscheinlich. Unter diesen Umständen wollenwir aber nichts unversucht lassen", erklärt Tom Nakic.