Seit zehn Jahren betreut Tuninger Förderverein in Kirgisien Abgeschobene im Kinderheim Belovoskoje

Tuningen. Der Förderverein Kinderheim Belovoskoje Tuningen ist seit zehn Jahren aktiv. Er wurde gegründet, um schwerbehinderte Kinder in einem Kinderheim in Belovodkoje in Kirgistan zu unterstützen.

Behinderte Kinder sind in Kirgistan zumeist Sozialwaisen, das heißt, ihre Eltern kümmern sich nicht mehr um ihre Kinder. Diese Kinder liegen nur in ihren Betten und werden mit Nahrung versorgt und sauber gemacht.

Bei den jährlichen Aufenthalten im Heim geben die Tuninger Helfer den Mitarbeitern fachliche Anleitung im Umgang und der Förderung dieser Kinder. "Darüber hinaus bezahlen wir zusätzliches Personal, um den Kindern Zuwendung, Nähe und Förderung zukommen lassen zu können", erklärt Vereinsvorsitzende Elke Heppler. Notwendige Anschaffungen im Lebensumfeld der Kinder werden ebenfalls vom Verein getragen.

Elke Heppeler lernte Kirgistan durch Werke des heimischen Schriftstellers Tschingis Aitmatov kennen. Sie machte dabei die Erfahrung, in einer anderen vergangenen Welt zu sein. Kirgisien war damals noch russische Republik und in unerreichbarer Ferne. Im Jahr 2002 war Elke Heppeler als Lehrerin an der Schule für Körperbehinderte in Villingen tätig. Eines Tages kam eine E- Mail an die Schule aus Kirgistan. Abgeschickt hatte sie Alexander Vierley. Er wuchs in Trossingen auf, war Zivi am Körperbehindertenkindergarten und inzwischen Botschaftsattache in Kirgistan. Dort war er für soziale Belange zuständig. So war er in das Kinderheim Belovodskoje gekommen und hatte die Not in diesem Heim gesehen. Seine Idee war, eine Partnerschule für dieses Heim in Deutschland zu finden.

Diese Idee wurde dann in etwas anderer Form verwirklicht mit der Gründung des Vereins "Kinderheim Belovoskoje – Hilfe für schwermehrfachbehinderte Kinder im Heim". Vor über zehn Jahren wurde von zehn Mitbürgern der Verein in der Pizzeria Cavallo Marina in Tuningen gegründet.

Kurz darauf flogen Inge Bartmann und Elke Heppeler zum ersten Mal mit gesammelten Geld und Material nach Kirgisien.

Alexander Vierley hatte alles organisiert. Sogar der deutsche Botschafter und das Fernsehen waren anwesend, als die äußerst bescheidenen Materialien übergeben wurden und der erste Arbeitstag im Heim begann. Die Mitarbeit war sehr wichtig. Gleich zu Anfang wurde ein Spielzimmer eingerichtet. So konnten die behinderten Kinder gefördert werden. Bis heute wird tatkräftig geholfen. Insgesamt waren Manuela Braunschweiger, Inge Bartmann und Elke Heppeler schon 14 mal in den elf Jahren im Heim.

Der Verein hat in dieser Zeit Rollstühle, Therapiematerial, Spielmaterial, Haarschneidemaschinen und Mixer in das Kinderheim gebracht.

Die Kinder waren im ersten Stock untergebracht und kamen nie an die frische Luft. Der Förderverein hat ein nicht genutztes, ebenerdiges Gebäude für die Liegekinder mit zwei Veranden umgebaut. Inzwischen kam ein weiteres Haus dazu. Praktikanten wurden ins Kinderheim geschickt. Vor allem in den Anfangsjahren wurden ausgebildeten Erzieher mehrere Monate finanziert.

Staatlicherseits wird für zehn schwerbehinderte Kinder nur eine unausgebildete Pflegerin bezahlt, was nur ausreicht, um die Kinder zu ernähren und notdürftig sauber zu halten. Seit sechs Jahren arbeiten zwei erfahrene Gruppenleiterinnen im Heim und sorgen für Kontinuität.

Die Kindern müssen zwischen 14 und 18 Jahren das Kinderheim verlassen, das für sie zur Heimat geworden ist. Für zwei Kinder gelang es dem Förderverein, einen Platz in einer privaten Einrichtung , die von einer deutschen Frau, geleitet wird.

Die Kosten für die Unterbringung hat der Tuninger Verein übernommen.

Nicht alle Kinder können in einem privaten Heim untergebracht werden. Sie müssen dann in staatliche Heime. Der Förderverein Kinderheim Belovoskoje ist gefragt, um den Ärmsten der Armen Hilfe zu leisten, meint Elke Heppeler.