Friedrich Widmann beringt die jungen Störche in 28 Metern Höhe auf dem Tuninger Kirchtum. Foto: Bieberstein Foto: Schwarzwälder-Bote

Friedrich Widmann aus Neudingen beringt Jungtiere auf dem Tuninger Kirchturm / Drehleiterfahrzeug unterstützt Aktion

Von Erich Bieberstein

Tuningen. Einen Job in luftiger Höhe hatte Friedrich Widmann aus Neudingen: Es galt die drei Jungstörche auf dem Tuninger Kirchturm in 28 Metern Höhe zu beringen. Bereits seit Ende April haben die Besucher der Tuninger Webcam die Möglichkeit, den Storchennachwuchs zu beobachten.

Dort herrscht ein ständiges Kommen und Gehen der Storcheneltern, welche allerhand zu tun haben, um ihre Jungen mit Nahrung zu versorgen. "Diese entwickeln sich prächtig", so der Storchenexperte. Nun war es an der Zeit, die Ringe im Auftrag der Landesnaturschutzbehörde und der Vogelwarte Radolfzell anzulegen. DER AU 330, 331 und 332 sind fest per Kunststoffring am Bein festgemacht.

So können Experten sowohl den Vogelzug überwachen als auch einen gewissen Lebenslauf der Störche festhalten. Dieses Jahr sind die Ringe links angebracht, das bedeutet weithin sichtbar, dass der Storch in einem ungeraden Jahr zur Welt gekommen ist. Als das Drehleiterfahrzeug die Leiter mit dem Korb nach oben fuhr, verließen die Storcheneltern nervös das Nest und beobachteten das Geschehen aus sicherer Entfernung. Die Jungtiere indessen stellten sich "tot". Dies sei ein völlig natürliches Verhalten von Jungtieren. In der Fachsprache bezeichnet man dies dann als Akinese. Dann ging es flott: Die aus zwei Hälften bestehenden Ringe wurden routiniert oberhalb des Kniegelenks festgemacht und die Ringzahlen im Handbuch vermerkt. Nachdem der Korb mit dem 80-jährigen "Storchenvater" wieder auf den Boden zurückkehrte, kamen auch die Storcheneltern wieder ins Nest zurück, wo dann relativ schnell wieder gewohnte Ruhe einkehrte.

Friedrich Widmann ist für die gesamten Nester im Umkreis zuständig. Dieses Jahr zeichnet sich auf breiter Ebene eine gute Nachwuchsquote ab. Rund 20 Nester gilt es zu überprüfen und jeweils in luftiger Höhe, ob auf Kirchtürmen, Strommasten, Hausdächern oder Telefonmasten den Jungstörchen die Ringe anzulegen. Auch wenn er viele der Störche in der Region nach den Ringen kennt, die Storchendame auf dem Tuninger Kirchendach trägt keinen Ring, und so ist entgegen dem Storchenvater, der ein "original Pfohremer Storch" ist, ihre Herkunft nicht bekannt.