Dieses ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude in Tuningen soll abgerissen werden, um ein Gebäude für Arztpraxen und Pflegewohnungen zu bauen. Foto: Bieberstein Foto: Schwarzwälder-Bote

Tuninger Gremium trifft zwei weitreichende Grundsatzentscheidungen / Widerstand vom Vorstand der Siedler und Kleingärtner

Von Erich Bieberstein

Tuningen. Für zwei Grundsatzentscheidungen zu geplanten Bauvorhaben hat der Gemeinderat in der Sitzung grünes Licht gegeben: den geplanten Bau eines Krematoriums neben der Gartenanlage der Siedler und Kleingärtner sowie eine mögliche Wohnanlage mit Arztpraxen, Pflege- und Alterswohnungen hinter dem jetzigen Lebenshaus Ochsen.

Henner Lamm vom Büro Kommunalplan stellte die Planungen im Grundsatz vor, dies jedoch noch ohne konkrete Bauanträge oder Baupläne zu präsentieren. "In dem Stadium, in dem wir uns jetzt befinden, geht es in erster Linie darum eine Grundsatzentscheidung zu treffen und die Änderung des Flächennutzungsplanes in die Wege zu leiten", erklärte der Fachplaner.

Beim geplanten Krematorium ist, wie berichtet, ein Villinger Investor vorhanden, und dieser ist für die Gemeinde auch für die komplette Kostenübernahme des aufwändigen Verfahrens verantwortlich. Dies gilt dann auch im späteren Stadium der Baumaßnahmen und insbesondere der Erschließungskosten, wobei dies im Rahmen eines Durchführungsvertrages noch endgültig festgelegt werden muss. Einwendungen kamen bereits von den angrenzenden Mitgliedern und des Vorstandes der Siedler und Kleingärtner, die Einflussnahme der Bürger sei jedoch nach derzeitigem Stand noch zu früh und diese haben dann im Rahmen der Offenlegung noch ausreichend Gelegenheit dazu, so der Planer. Aktuell geht es darum, den Flächennutzungsplan zu ändern und dann im nächsten Schritt in das Bebauungsplanverfahren einzusteigen. Hier gilt es noch, jede Menge raumordnerische und naturschutzrechtliche Fragen zu klären. Das Problem eines möglichen Vogelschutzgebietes sieht man eher gering, wobei dies die Gutachter letztlich zu bestimmen haben.

Sowohl Bürgermeister Roth wie auch die Mehrheit der Gemeinderäte stimmten für das Vorhaben. Lediglich Hans Münch wollte sich gleich zu Beginn von diesem Bauvorhaben distanzieren. Aus seiner Sicht überwiegt der jetzige Freizeitcharakter sowohl der Gartenanlage als auch des Grillplatzes.

Unter der Auswahl verschiedener Grundstücke sei dies jedoch der optimale Standort auf Tuninger Gemarkung, erklärte Bürgermeister Jürgen Roth. Die Betriebsfläche würde auf einem rund 2000 Quadratmeter großen Gelände entstehen, hinzu kommen nochmals rund 900 Quadratmeter Zufahrtsflächen.

Weiteres Thema im Gemeinderat: Die Seniorenwohnungen im Lebenshaus Ochsen sind seit längerem voll belegt, etliche Tuninger stehen auf der Warteliste für entsprechende Wohnungen. Jetzt bringt man seitens der Gemeinde eine mögliche Erweiterung in Form eines zusätzlichen Gebäudekomplexes ins Gespräch. Das ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude hinter dem Ochsen, und bei den Tuningern auch als "Mariele-Haus" bezeichnet wird, würde man abreißen, um auf dem Gesamtgelände ein Gebäude für Arztpraxen wie auch Pflegewohnungen und Alterswohnungen zu errichten.

Auch hierzu muss zunächst ein vorhabensbezogener Bebauungsplan in Form eines Aufstellungsbeschlusses gefasst werden. Dort gilt derzeit ein einfacher Bebauungsplan in einem Misch- und Wohngebiet. Allerdings ist dort auch ein "grüner Quartiersinnenraum" vorhanden, welcher dann in dieser Größe nicht mehr bestehen kann. Die gemeindeeigene Fläche wird auch für ein angrenzendes Privatgrundstück in die verfahrensrechtliche Genehmigung einbezogen. Dies soll keine Nachteile bringen.

Das Grundstück beziffert Lamm als ein Filetstück im Zentrum von Tuningen und bietet optimale Möglichkeiten für solch ein Vorhaben. Eine Garagenzufahrt für eine Tiefgarage könnte problemlos vom unterem Grundstücksende im Winkel erfolgen. Als geplanter Start kommt jedoch frühestens 2016 in Betracht. Bis dorthin gilt es nun die kompletten Genehmigungshürden zu überwinden.