Die Volkshochschule ließ Mundart im Tuninger Heimatmuseum aufleben. Foto: Bieberstein Foto: Schwarzwälder-Bote

Tuninger Mundart wird im Heimatmuseum gepflegt

Tuningen (bt). Dass jede Gegend ihre eigenen Sprachgebräuche hatte, diese Dialekte jedoch mehr und mehr verschwinden, wurde in der Stube des Heimatmuseums beleuchtet. Der Heimatverein stellte hierzu seine Räumlichkeiten gerne zur Verfügung, und im Rahmen eines VHS-Projektes wurden am Freitagabend viele Altbegriffe ausgegraben.

"Hit obed schwätze mer mol Doaningerisch wie früher", eröffnete Gerhard Rometsch den geselligen Abend. Es gelte, mal wieder alte Begriffe abzustauben, und eine große Hilfe dabei sei auch die Wörtersammlung von Emil Klaiber; dort werden in einem 242 Seiten umfassenden Gesamtwerk aktuell 8954 Begriffe von A - Z aufgeführt und übersetzt.

Viele Wörter sind oftmals gleich, haben jedoch eine unterschiedliche Bedeutung. So kann schmecken ebenso gut riechen wie auch stinken bedeuten, ein gutes "Gschmäckle" legt man als Parfüm auf, aber eine Entscheidung kann im Zweifel auch ein Gschmäckle haben, also womöglich Zweifel hervorrufen. Die alemannische Sprache eignet sich hervorragend, um Stimmungen und Gefühle auszudrücken. Dies dokumentierte man in einigen Versen von Hugo Geissler und Walter Fröhlich. Bedauert wird, dass vieles der Heimatsprache bereits in den Kindergärten und Schulen verloren geht.

Karin Haf hatte ein Mundart-Rätsel zusammengestellt, wo man Badengele, Schlferä, Gutterä oder die Zirinkke ihrer jeweiligen Bedeutung zuzuordnen hatte. Das setzte selbst eingefleischte Tuninger teils vor Probleme, so war dann ein Doasel nicht der Griff des Leiterwagens oder die Peitsche, sondern der Strunk des Kohlkopfes, und die Gutterä nicht etwa der Viehstall oder das Sauerkrautgefäß, sonder schlicht die Flasche. Der Heimatverein, und hier federführend Walter Pfaff und Werner Esslinger, haben eine Flurkarte zusammengestellt, auf der sämtliche Gewanne auf der Gemeindegemarkung mit den alten Begriffen aufgeführt sind. Viele dieser Gewanne haben einen alten Ursprung. Eine große Hilfe der Begriffe gibt es überraschenderweise auch im Wörterbuch der Gebrüder Grimm.

Munteres und Heiteres gab es bei Mundartanekdoten und Witzen, und in gelöster Atmosphäre wurden dann auch noch viele Geschichten, natürlich im breiten Alemannisch, zum Besten gegeben. Erfreut zeigte sich der Heimatvereinsvorsitzende über die gute Besucherfrequenz und die sehr gute Stimmung. Solche Abende sollte man regelmäßig abhalten, so sein Fazit. Das alte Brauchtum gehe sonst immer mehr verloren, und zumindest die Sprache und die alten Begriffe gelte es, zu wahren.