Liaporwerk: Stefan Lämmle plant Infoveranstaltung für Bürger zur Arbeitsweise am Standort Eberhardzell

Das Recyclingunternehmen Lämmle steht kurz davor, das 16 Hektar große Areal der ehemaligen Liapor-Werke zu kaufen. Im Moment steht noch die Stellungnahme der Gemeinde Tuningen aus, ob diese ihr Vorkaufsrecht wahrnimmt.

Von Wilfried Strohmeier

Tuningen. Über den Kaufpreis vereinbarten Käufer wie auch Verkäufer Stillschweigen. Die Lämmle Recycling GmbH aus Füramoos bei Eberhardzell hat konkrete Planungen für das Gelände. Ein Hauptsegment, mit denen man sein Geld verdient ist das Recycling von Baumaterial sowie die fachgerechte Entsorgung und Aufbereitung von belastetem Aushub wie auch Baumaterial. Geschäftspartner und Anteilseigner ist in diesem Bereich die Geiger Unternehmensgruppe aus Oberstdorf.

Der Hauptsitz Eberhardzell soll nun um einen zweiten Standort erweitert werden, Tuningen. Nach Angaben des geschäftsführenden Gesellschafters Stefan Lämmle ist in Tuningen eine Recyclinganlage geplant, in der wie am Hauptstandort Abbruchmasse von Gebäuden aufbereitet und anschließend einer Wiederverwertung, beispielsweise dem Straßenbau, zugeführt werden sollen. Das rund 16 Hektar große Gelände ist laut Stefan Lämmle "ideal geeignet für solch eine Anlage, da die bestehenden Hallen nach einer entsprechenden Ertüchtigung als Lagerhallen verwendet werden können und die Verkehrsanbindung über die A 81 und B 523 perfekt ist." Zuerst will man das Gelände kaufen und dann die Anträge stellen, was auch ein gewisses unternehmerisches Risiko birgt. Doch zeigt sich Stefan Lämmle zuversichtlich, das Projekt realisieren zu können.

Liaston soll wieder abgebaut werden

Ein weiterer Punkt für das Interesse kommt hinzu. Es besteht nach wie vor das Abbaurecht für den vorhandenen Liaston. Dieser Abbau soll wieder aufgenommen werden, das Material soll künftig seine Verwendung im Wasserbau sowie zur Abdichtung von Deponien dienen.

Die Geschäftsleitung sieht für die Region einen großen Nachholbedarf was die Aufbereitung von Baustoffen betrifft. Durch diesen Standort könnten weite Transportwege gespart und wertvolle Rohstoffressourcen geschont werden. Er sieht zudem das Abfallkonzept des Kreises diesbezüglich als modernisierungsbedürftig an. Darauf habe man während eines Gesprächs im Landratsamt auch hingewiesen. Laut Stefan Lämmle sehe man es dort ähnlich.

Redet man mit ihm, merkt man, dass er den Umweltauftrag, den er sich mit seiner Firma quasi selbst gegeben hat ernst nimmt. Wie berichtet, hatte sein Unternehmen auch den Auftrag, das Welvert-Kasernen-Areal zu bearbeiten. Wollte man dort ursprünglich das gesamt Abbruchmaterial wegfahren, was zig Lkw-Fahrten durch die Stadt bedeutet hätte, schlug er vor, den Abraum vor Ort aufzubereiten.

Neue Konzepte um Ressourcen zu sparen

"Die Zeiten sind vorbei, in denen man alles auf der Deponie ins Loch wirft." Für ihn sind neue Konzepte gefragt, um Ressourcen zu schonen. Da bereits eine solche Anlage am Hauptstandort besteht kann sich Stefan Lämmle sehr gut vorstellen Bürger und Gemeinderat zu einer Informationsveranstaltung mit Besichtigung der Anlage nach Eberhardzell einzuladen.

Somit könnte man sich vor Ort ein Bild über die Arbeitsweise des Unternehmens machen. Das geplante Projekt wurde Bürgermeister Jürgen Roth in einem persönlichen Gespräch auch vorgestellt. Seinen Angaben zufolge will der Gemeinderat das Vorkaufsrecht nicht nutzen, er persönlich sei jedoch gegen das Vorhaben, aber natürlich habe der Gemeinderat das letzte Wort.

Stefan Lämmle hat jedoch auch Verständnis für jeden in der Nachbarschaft, der Skepsis und Sorge hat. "Wir wollen die Bürger informieren und bei dem Projekt mitnehmen", im Moment jedoch stehe man noch ganz am Anfang der ganzen Planung.