Mit viel Herzblut trägt der Revierleiter St. Georgen, der Erste Polizeihauptkommissar Udo Littwin, die Kriminalstatistik 2012 dem Gemeinderat in Triberg vor. Foto: Kommert

Udo Littwin rechnet mit Fortbestand des Triberger Postens. Digitale Funkgeräte garantieren einwandfreien Empfang.

Triberg - Zwei wichtige Erkenntnisse konnte der Triberger Gemeinderat dem Auftritt des Ersten Polizeihauptkommissars Udo Littwin vor dem Gemeinderat Triberg entnehmen: Nach heutiger Kenntnis wird es beim Polizeirevier St. Georgen ebenso wenig Änderungen geben wie beim Polizeiposten. Und in Triberg kann man ohne Sorge vor Verbrechen leben."Nach heutigem Sachstand wird es außer vielleicht dem Namen keine sichtbaren Änderungen geben", versprach Littwin. Und zur Kriminalitätsstatistik konnte er ebenfalls nichts Negatives vermerken. Sowohl das Land Baden-Württemberg als auch der Regierungsbezirk und der Landkreis verzeichneten deutlich gesunkene Straftaten. Laut Littwin ist der Schwarzwald-Baar-Kreis schon immer eher am hinteren Ende der Statistik aufgetaucht.

Nach einer so genannten Häufigkeitsziffer, die Straftaten auf 100 000 Einwohner hochrechnet, wurden im Kreis fast zehn Prozent weniger Untaten verübt als im Vorjahr. Zwar stehe Triberg im Kreis an vierter Stelle, das bedeutet Platz eins im Polizeirevier St. Georgen, doch insgesamt seien es lediglich 170 Vergehen gewesen, fünf Prozent weniger als im Vorjahr und mit einer Häufigkeitszahl von 3563. "Zwar liegen wir deutlich höher als Gütenbach mit einer Zahl von 768, aber gegenüber von 4818 für Triberg noch im Jahr 2008 ist das ein enormer Rückgang", betonte er. Und vor allem: Bei der Diebstahlkriminalität sei ein signifikanter Anstieg von 49 auf 70 Taten zu verzeichnen, das sei ein Plus von fast 43 Prozent.

"Und wenn man speziell am Wochenende sieht, wie viele tausend Touristen sich hier tummeln, kann man sich vorstellen, woher diese Zahlen auch rühren", nannte Littwin mögliche Gründe. Dazu komme ein noch wesentlich höherer Anteil an Vermögens- und Fälschungsdelikten, zu der auch die Internet-Betrugsmasche zählt. In diesem Bereich liege die Erhöhung sogar bei 220 Prozent. Und da viele der Internet-Betrüger aus dem Ausland agieren, sei auch die Aufklärung schwer. Rein rechnerisch ergeben sich aus den Zahlen der einzelnen Straftaten höhere Werte. "Hier gibt es einfach Überschneidungen zwischen den Bereichen", betonte der Revierleiter auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten.

Rückläufig waren auch die Unfallzahlen, nur bei den leicht Verletzten und Verkehrstoten gab es eine Zunahme; letzteres, nachdem es 2011 keinen und im Berichtsjahr einen gab, der aber selbst verschuldet war. "Wir schaffe ich es, die Unfallzahlen beim Motorrad nach unten zu bringen?", fragte der Beamte provozierend – und gab die Antwort gleich selbst: "Indem ich gewisse Rennstrecken für die Zweiradfahrer unattraktiv mache", verriet er. So sei die Riffelung auf der Strecke zur Sommerau, die auf den Fahrspurwechsel aufmerksam mache, Gift für Raser unter den Motorradfahrern.

SPD-Ratsmitglied Friedhelm Weber fragte nach, weshalb man nach einer Anzeige meist nichts mehr höre über Erfolg oder Misserfolg. "Wir können da meist gar nichts machen, weil das von der zuständigen Staatsanwaltschaft gemacht wird. Und wenn das eine andere ist als die hiesige, haben wir keinerlei Einfluss darauf", antwortete ihm Littwin. Bürgermeister Gallus Strobel stellte erfreut fest, dass man in Triberg ohne Sorge vor Straftaten leben könne – auch wegen der guten Präsenz der Polizei.

Eine kleine, aber wichtige Neuerung präsentierte Littwin ebenfalls: Die digitalen Funkgeräte, mit denen er sogar in Gremmelsbach einwandfreien Empfang habe. "Ich hoffe, dass neben uns auch Feuerwehr und das Rote Kreuz bald flächendeckend diese Geräte haben, die noch dazu abhörsicher sind", stelle er eine Verbesserung in Aussicht.