Foto: Schwarzwälder-Bote

Der neue Defibrillator rettet Leben, aber man muss wissen, wie man ihn bedient

In der Sport- und Festhalle wird es künftig einen Defibrillator geben. Doch man muss wissen, wie damit umzugehen ist. Daher organisierte der Nußbacher Ortschaftsrat eine Fortbildung. Die Teilnehmer haben das neue Gerät dabei auch selbst ausprobiert.

Triberg-Nußbach. W enn es um Erste Hilfe bei Herzstillstand geht, werden nur in 17 Prozent aller Fälle schon vor dem Eintreffen des Roten Kreuzes mit einem Defibrillator reanimiert. Verglichen mit anderen Ländern ein schlechter Wert. In Luxemburg seien es etwa 65 Prozent, in Norwegen 73 Prozent.

Dies zeigte Sonja Schätzle auf, die deutlich mehr kann als Fastnacht. Sie ist medizinische Fachangestellte und Praxismanagerin beim "Ärzteteam am Bärenplatz", das auch eine Zweigniederlassung in Triberg hat. Nebenbei hat sie zahlreiche Zusatzqualifikationen, die sie prädestinieren, Menschen dahingehend zu unterrichten, wie man einen "AED", einen "Automatisierten Externen Defibrillator", handhabt. Drei

Punkte seien zu beachten: "Prüfen" auf Atmung und Herzschlag, "Rufen", das heißt den Notruf 112 zu wählen oder wählen zu lassen und dann zu drücken. "Wenn Sie alleine sind, den Notruf so schnell als möglich absetzen, sonst sind Sie in einer Stunde noch immer allein", räumte Schätzle ein.

Rund 20 Besucher, die zum Teil im Ortschaftsrat sitzen oder Vereinen angehören, besuchten die Fortbildung im Rathaus Nußbach – aus gutem Grund. "Immer, wenn sich unsere Senioren treffen, steht zum Schluss ein Sammelkässchen bereit, in das jeder etwas hineinlegt", berichtete Ortsvorsteher Heinz Hettich.

Nun sei das Kässchen gut gefüllt gewesen und die Senioren hätten gemeinsam mit dem Ortschaftsrat beschlossen, dieses Geld für einen AED zu verwenden, der künftig in der Sport- und Festhalle seinen Platz finden wird. Und damit man auch weiß, wie man reanimiert und das Gerät einsetzt, hatte der Ortschaftsrat zu dieser Schulung eingeladen.

5000 Tote gebe es im Straßenverkehr jährlich, dem stünden rund 40 000 Herztote gegenüber, von denen ein guter Teil hätte überleben können, wenn bei ihnen rechtzeitig eine Reanimation, eine Herz-Lungen-Wiederbelebung eingeleitet worden wäre, klärte Sonja Schätzle auf. Das Argument, man könne das nicht oder hätte Angst, einen Patienten zu verletzen, zähle dabei nicht. Beispielsweise seien gebrochene Rippen eine anerkannte Komplikation, die nichts mit Körperverletzung zu tun habe.

"Alles, was gemacht wird, ist besser, als nichts zu machen", betonte sie. Denn – bereits nach rund drei Minuten nehme das Gehirn Schaden, wenn Herz und Kreislauf nicht mehr funktionieren. Und wenn innerhalb fünf bis sieben Minuten nichts passiere, sei der Hirntod vorprogrammiert, sagte sie drastisch.

Nach vielen erklärenden Worten ließ sie durch die Teilnehmer dann Taten folgen. Sie hatte zwei Geräte dabei, den Vollautomaten, der auch in die Halle kommt, sowie einen "Halbautomaten" wie er in Triberg am Boulevard hängt.

Letzterer habe den Vorteil, dass er zwar das Kommando zur Defibrillation gebe, man das aber selbst auslösen müsse. Der Vollautomat gebe eine Warnung ab, sich vom Körper der zu reanimierenden Person zu entfernen, kurz drauf aber erfolge dann der Stromstoß automatisch. "Und der ist ordentlich, da kann es passieren, dass plötzlich zwei Personen am Boden liegen", warnte sie. Ein zweiter kleiner Nachteil sei der Betrieb des Vollautomaten mit Batterien, die nach Gebrauch und in regelmäßigen Intervallen ausgewechselt werden müssten.

Wichtig sei auch, dass man wisse, dass man selbst gefragt sei durch die Regelung "30/2" – das seien 30-mal den Brustkorb mit einer Frequenz von rund 100 mal pro Minute rund fünf bis sechs Zentimeter hineinzudrücken und dann zweimal eine Atemspende durchzuführen – und danach sofort wieder zu pumpen.

Dass dies keine Kleinigkeit ist, stellten die Männer und Frauen dann selbst fest. Sonja Schätzle nutzte nebenbei die Gunst der Stunde und klärte auch nochmals über stabile Seitenlage und andere wichtige Dinge auf. "Frau Defi" erkläre sich eigentlich selbst, wusste sie – die zweite Gruppe stellte das tatsächlich an einem Demonstrations- und Übungsgerät fest.