In scharlachrot prangen die Buchstaben und Schmierereien an den Fenstern des großen Saales und der Eingangstür des Triberger Kurhauses. Foto: Klossek

"Rassisten raus" und "No AfD" prangen an Fenstern. Polizei hat Ermittlungen aufgenommen. Mit Kommentar

Triberg - Bislang unbekannte Täter haben mit "Rassisten raus" und "No AfD" verkündet, was sie von der geplanten Zusammenkunft der Partei am 13. und 14. Mai im Triberger Kurhaus halten. Darüber hinaus haben sie Farbbeutel mit einer noch unbekannten Flüssigkeit an die Fassade des Obergeschosses geworfen.

Am Donnerstagmorgen entdeckte der Hausmeister die Schmierereien am Kurhaus. Die Polizei wurde daraufhin verständigt. Wie Polizeisprecher Dieter Popp auf Nachfrage erklärte, ermitteln die Beamten nun wegen Sachbeschädigung.

"Im weiteren Verlauf wird nun geprüft, ob die Tat einen politischen Hintergrund hat", erklärte Popp angesichts der Anspielungen auf die AfD. In diesem Fall werde das Dezernat Staatsschutz von der Kriminalpolizei in Villingen in die Ermittlungen eingebunden. Die dort beschäftigten Beamten gingen beispielsweise auch Fällen nach, bei denen Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen – etwa das Hakenkreuz – verbreitet werden.

Im Rathaus ist man bestürzt über die nächtliche Aktion. "Es ist unfassbar, dass jemand meint, er müsste gegen die AfD protestieren und es in solch einer Form zum Ausdruck bringt", kommentiert Hauptamtsleiterin Barbara Duffner die Schmierereien. Die Renovierung gestalte sich schwierig, da überwiegend Holz von der Sachbeschädigung betroffen sei. "Wir müssen schauen, wie man das ordentlich wegkriegt", sagt Duffner.

Besonders ärgerlich: Sollte sich kein Täter ermitteln lassen, muss die Stadt für die Renovierung aufkommen – "und somit die Allgemeinheit", betont Duffner. Da das Kurhaus möglicherweise erneut Ziel einer solchen Aktion werden könnte, verzichtet die Stadt auf eine zügige Renovierung. "Wir werden es nicht richten lassen, bis die Veranstaltung vorbei ist", sagt sie.

Die Polizei spricht angesichts der Spuren von "sehr schwierigen" Ermittlungen. Man sei auf Zeugen angewiesen.
Hinweise können dem Polizeiposten Triberg unter der Telefonnummer 07722/1014, mitgeteilt werden.

Kommentar: Falsches Ziel

Von Nadine Klossek

Dass die Meinung über die AfD Deutschland spaltet, ist hinlänglich bekannt. Viele Triberger sehen es kritisch, dass die umstrittene Partei im Kurhaus eine Versammlung abhält. Fest steht: Sie wird im Mai dort tagen, wozu sie als demokratisch gewählte Partei das Recht hat. Denn vor dem Gesetz ist die AfD – man halte von ihr, was man wolle – gleichgesetzt mit Parteien wie SPD oder CDU.

Fest steht aber auch: Seinen Unmut über die Versammlung mit Farbschmierereien am Kurhaus kundzutun, ist nicht nur mutwillige Sachbeschädigung, sondern trifft vor allem jene, die nichts an der Situation ändern können.

Denn höchstwahrscheinlich muss die Kommune für das Entfernen der Schmierereien aufkommen – und damit jeder Steuerzahler. Die Täter zielen mit ihrer fragwürdigen Aktion auf die AfD. Doch sie treffen die falschen: die Triberger Bürger.