Felix Kentischer und Matthias Klausmann gackern mit ihrem tierisch guten Vortrag in einer Vogelvoliere. Foto: Stein Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Oberstadtnarren zünden närrisches Feuerwerk vom Feinsten ab / Hühner in Voliere

Triberg. Die Gasträume des "Bergseestübles" in Triberg, waren am Rosenmontag proppenvoll, feierten doch die Narren den "Tag der Oberstadt", der aus dem Fastnachtsgeschehen der Wasserfallstadt nicht mehr wegzudenken ist.

Der oberste Mann im Staat, Bürgermeister Matthias Klausmann, alias "Pfiffer III", begrüßte die Vereinsmitglieder, die Jubilare, die Wohlfühlordensträger sowie viele Ehrengäste, darunter Schultes Gallus Strobel und Gremmelsbachs Ortsvorsteher Reinhard Storz. Sogar treue Freunde aus der Schweiz waren zugegen. Auch die Narrenzünfte Triberg, Gremmelsbach und Schonach entsandten Abordnungen, was für die Beliebtheit des Spektakels am Bergseestrand spricht. Klausmann ließ es sich nicht nehmen, außerhalb des Protokolls seinen Nachwuchs als zukünftigen "Pfiffer IV" vorzustellen.

Fünf Narren für 40 Jahre Treue ausgezeichnet

Für den Narrenboss war es eine besondere Freude, langjährige Mitglieder zu ehren, die dem Verein seit 40 Jahren die Treue halten. Die Jubilare Reinhold Kuner, Heinrich Mark, Dieter Stein, Georg Zühlsdorff (alle Triberg) und Klaus-Dieter Trapp, Freiburg, wurden mit Urkunden und goldenen Ehrennadeln ausgezeichnet. Die Stimmung war bereits auf dem Siedepunkt, als das von den Gästen längst erwartete Programm begann.

Mit einem poetisch-musikalischen Vortrag setzte sich Herbert Perenthaler in Szene. Zuerst wurde es weihnachtlich, danach streifte der Redner unter Beifall Aktuelles aus Triberg und der Welt. Erstmalig bestieg der Hornberger Fritz Wöhrle als "Stadtkehrer" die "Bergseebütt" und erzählte den Gästen, mit welchen Mitteln er die unappetitlichen Hinterlassenschaften der Triberger Hunde aus der Innenstadt zu entfernen gedenke. Ab und zu kam Wöhrle der Gürtellinie bedenklich nah, doch sein etwas anderer Vortrag erntete viel Applaus.

Dieter Stein erklärte der Narrenschar, warum er in der Oberstadt Asyl beantrage. Haarsträubende Visionen einiger Spinner aus der Mittelstadt zwängen ihn nämlich, in die Oberstadt auszuwandern.

Jens Wallishauser machte der "Spättlefigur" mit seiner lachenden und weinenden Gesichtshälfte, wieder alle Ehre. In seinem Vortrag rückte er mit hohem Sachverstand welt- und kommunalpolitische Ereignisse ins rechte Licht. Ein beachtenswerter Vortrag.

Die Verleihung des "Wohlfühlordens" ist fester Bestandteil des Programms und so war alles gespannt, wer in diesem Jahr wohl in den Genuss des begehrten Kissens kommen wird. Dies ist das wohl am besten behütetste Geheimnis im Städtle. So stieg erst bei der Verkündigung des Namens weißer Rauch aus dem Schornstein des "Berg-seestübles" auf. In diesem Jahr wurde "Spezi" Udo Steinkopf, ein Urgestein der "Radautrommler", von "Pfiffer III" gekürt. Martin Burkert und Ralph Wallishauser gingen in ihrer Laudatio auf die großen Verdienste des frisch "Inthronisierten" ein. Steinkopf selbst dankte mit launigen Worten dem Gremium für die Auszeichnung und erntete dafür reichlich Beifall.

Sogar Schonacher Mitglied bei Oberstädtlern

Der närrische Höhepunkt wurde von den drei Hühnern gebildet, die seit Jahren für Strobel gackern. Erstmalig lästerten sie hinter Gittern, denn eigens für sie wurde im "Stüble" der Greifvogelpark aufgebaut. Vor allem hatten die Hühner ihre Nachbarn aus Schonach im Visier. "Sie sind am Narrentreffen Anfang Februar in unser Museum marschiert und haben alles leer gegessen und getrunken", empörte sich Kentischer. "Die Asylantenschar us de Schone verdanke mir der Angela, pardon dem Volker, der einfach alle ohne Ausweise reinlässt", gackerte Klausmann. Damit die Schonacher künftig nicht mehr das Städtle stürmen können, beschlossen die Wut-Hühner, die Grenze zur Oberstadt zu sichern. Schon wurde das Lied angestimmt "Wir bauen eine Mauer beim Wallfahrtsbauer", alle sangen mit.

Danach kam das dritte Huhn mit den Narrenräten Mike Spinner und Armin Burger aus Schonach hereingestürmt. "Sie haben illegal die Grenze zur Oberstadt passiert", gackerte Michael Duffner. Die beiden durften umgehend den anderen hinter Gittern Gesellschaft leisten. Doch da sie kürzlich in die Narrengemeinde Oberstadt eintraten und ihren Mitgliedsbeitrag sogar für die vergangenen 15 Jahre nachzahlten, waren ihnen die Hühner gnädig und beschlossen, sie umgehend aus dem Käfig zu entlassen. Aber vorher wurden sie mit der bronzenen Ehrennadel der Narrengemeinde geehrt und mit den Narrenrufen der Oberstadt von den Gästen beglückwünscht und gefeiert.

Auch für beste musikalische Begleitung war gesorgt. Die unermüdlichen Instrumentalisten, die auch schon beim Museumsfest begeisterten, malträtierten ihre Instrumente sowie die Ohren mit hoher Dezibelzahl. Dieses Mal erneut mit anderer Namensgebung: "Oberstädtler-Barock-Ensemble".