Schwarzwaldmuseum zeigt an die 100 Singvogel- und Musikautomaten / Einst ein Exportschlager

Von Dieter Stein Triberg. Über 150 Gäste folgten der Einladung der Stadt Triberg sowie des Vorsitzenden des Heimat- und Gewerbevereins, Siegfried Heim. Grund war die Eröffnung einer einzigartigen Ausstellung unter dem Dach des Schwarzwaldmuseums. Unter dem Titel "Triberg – eine Stadt mit Pfiff" werden rund 100 Singvogel- und Musikautomaten gezeigt, die allesamt in Triberg hergestellt wurden.

Bürgermeister Gallus Strobel hieß die Gäste willkommen und wies auf die Einmaligkeit dieser Ausstellung hin. In seiner Ansprache betonte er, dass die Stadt Triberg auf das Museum sehr stolz sei und deshalb großes Interesse für sämtliche Belange dieser Einrichtung zeige. Natürlich nutzte er die Gelegenheit, voller Euphorie über aktuelle Maßnahmen und über die geplante Entwicklung der Stadt zu berichten.

Museumsleiterin Claudia Homburg ergriff das Wort und dankte dem Team der Stadt unter der Leitung von Nikolaus Arnold sowie Werner Oppelt für die Verwirklichung dieser Ausstellung.

In ihrer Ansprache wies Homburg auch darauf hin, dass die Erfindung der Automaten die Möglichkeit bot, Musikgenuss einem breiten Publikum näherzubringen. Homburg ließ einige Begebenheiten aus früherer Zeit Revue passieren und erinnerte auch an jene Epoche, als die Kinder ihre Nasen an den Schaufenstern des einstigen Geschenkhauses Neef platt drückten, um die bunten Singvögel in den goldenen Käfigen zu bewundern.

Werner Oppelt, als Sammler und Erhalter vom Vergangenem weit über die Grenzen Tribergs bekannt, ging in seiner Rede auf die Geschichte der Exponate ein und dankte den Personen und Institutionen für die Überlassung der Leihgaben. Dabei begrüßte auch er Hannelore Voll und Karl-Roland Griesbaum als Vertreter der früheren Triberger Firmen Otto und Robert Eschle sowie der Singvogelwerkstatt Karl Griesbaum. Besonders hieß er den aus Rüdesheim angereisten Leiter des Mechanischen Musikkabinetts, Siegfried Wendel, willkommen, der ebenfalls zum Erfolg dieser Ausstellung beiträgt.

Die in den Vitrinen gezeigten "pfeifenden" Raritäten verkaufte man einst in die ganze Welt. So gilt der Triberger Pfeifer aus den 1930er- Jahren, der unter einer Laterne ein Liedchen pfeift, als Klassiker unter den Musikautomaten. Er wurde von der Firma Karl Griesbaum hergestellt, die aber auch mit filigranen Singvogeldosen und Vogelkäfigen von sich reden machte. Die täuschend echt imitierten Vogelstimmen waren einmalig und begeisterten das Publikum weltweit.

Eine ähnliche Produktpalette bot die Firma Otto und Robert Eschle, die ebenfalls mit Spieldosen und Vogelkäfigen Furore machten. Die von Matthias Griesbaum hergestellten Zigarettenspender standen dem Interesse der internationalen Kundschaft in nichts nach. Tabakgenuss galt früher bei Jung und Alt als äußerst schick und auf der Verpackung trübten keine Hinweise die Freude auf den Tabakgenuss. Die Raucher konnten sich entspannen, wenn sie beim Öffnen der Dose mit einem Liedchen begrüßt wurden. Deshalb konnte man in vielen "Herrenzimmern" der so "besseren Gesellschaft" einen Zigarrenspender der Firma Griesbaum vermuten.

Das Schwarzwaldmuseum zeigt bis zum 30. September die schönsten Exemplare Triberger Fein(st)mechanik. Die pfiffigen Organisatoren und Unterstützer dieser Ausstellung machen Triberg damit alle Ehre: Triberg ist tatsächlich eine Stadt mit Pfiff!