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Gemeindeassistentin Birgit Kurzbach initiiert ein Trauercafé

"Es trauern alle. Doch Trauer ist kein Weg, den man alleine gehen muss", betont Birgit Kurzbach. Auf Initiative der Gemeindeassistentin eröffnet die Pfarrgemeinde "Maria in der Tanne" am Samstag, 5. November, ein Trauercafé im Wallfahrtspfarramt.

Raumschaft Triberg. Die seit einem Jahr in der Seelsorgeeinheit der Raumschaft Triberg als Gemeindeassistentin tätige 49-Jährige aus Offenburg ist selbst im Beerdigungsdienst, einem ihrer Interessensgebiete, eingebunden. Im Laufe ihrer Ausbildung kam ihr die Idee, ein Trauercafé einzurichten. Der Grund: Sie ist der Ansicht, dass Trauernde auch nach der Bestattung Begleitung brauchen. Und zwar dann, wenn die Familie, die Verwandten wieder abgereist und die Formalitäten erfüllt sind. "Danach beginnt die Zeit, in die Hinterbliebene sich ihres schmerzhaften, das Leben verändernden Verlustes erst richtig bewusst werden", weiß Birgit Kurzbach aus Erfahrung. "Ich habe mich daher entschieden, als pastorale Abschlussarbeit ein Trauercafé zu initiieren", erzählt sie im Gespräch mit unserer Zeitung und verrät lächelnd: "Das ist eine Herzensangelegenheit von mir".

Die Gemeindeassistentin freut sich, dass sie in Pfarrsekretärin Susanne Wehrle aus Schonach gleich eine erste, begeisterte Mitstreiterin gefunden hat. Auch Pfarrer Andreas Treuer findet das neue Angebot für Trauernde in der Pfarrgemeinde gut, ergänzt Kurzbach auf Anfrage.

Das Trauercafé soll künftig einmal monatlich und zwar immer am ersten Samstag eines Monats angeboten werden. Treffpunkt ist jeweils um 10 Uhr im Wallfahrtspfarramt, also direkt nach dem samstäglichen Gottesdienst in der Wallfahrtskirche.

"Es ist ein konfessionsübergreifendes, offenes Angebot, das sich an alle Trauernde, unabhängig von ihrem Glauben, richtet", informiert Kurzbach: "Es ist auch unabhängig davon, wie lange der Todesfall bereits zurückliegt."

Die Gemeindeassistentin: "Wir möchten jedem Besucher unseres Cafés bei einem kleinen Frühstück, beispielsweise mit Kaffee, Hefezopf und Marmelade, Raum geben, über seine Trauer, seine Wut, seinen Schmerz, seine Hilflosigkeit und seine Angst zu sprechen, Begegnung zu wagen. Wir wollen einen Raum mit zwangloser Atmosphäre schaffen, in dem Menschen, die Ähnliches erleben mussten und sich in vergleichbaren Situationen befinden, Gemeinschaft erfahren, zuhören und sehen: anderen geht es genauso wie mir."

Das neue Angebot soll somit ein Impuls zum Austausch sein. "Es soll Hinterbliebenen aufzeigen, dass Trauer kein Weg ist, den man alleine gehen muss. Wir wollen sie einladen zum Atem holen, Kraft schöpfen und sie begleiten, wenn sie ihre Erfahrungen austauschen und gemeinsam Perspektiven entwickeln."

Wie Kurzbach betont, ist für die Besucher einzig die Vertraulichkeit bezüglich des Besprochenen verpflichtend. "Also, dass das, was gesagt wurde, tatsächlich in den Räumen des Cafés bleibt."

Personen, die selbst keine Möglichkeit haben ins Trauercafé zu kommen, werden von zu Hause abgeholt. Das erste Treffen ist am 5. November. Ansprechpartnerinnen sind Birgit Kurzbach, Telefon 07722/86 89 602 und Susanne Wehrle, 07722/5313).