Auf Veranlassung des Chefarztes der Triberger Asklepiosklinik, Privatdozent Thomas Widmann, hat die Klinikleitung viel Geld in die Hand genommen – eines der Ergebnisse ist der neue Fitnessraum mit hochmodernen Geräten, die auch der kaufmännische Leiter Stefan Bartmer-Freund (rechts) nutzen will. Sporttherapeut André Schneider weist hier gerade den Patienten Hermann Egbers ein. Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Asklepiosklinik: Krebsvor- und nachsorge beginnt bereits auf der Treppenstufe / Punktesystem und App

Im Sinne des Wortes "bewegt" der Chefarzt der Triberger Asklepiosklinik. Nicht nur, dass er sehr viel Neues eingeführt hat und ein sehr persönliches Verhältnis zu Mitarbeitern und Patienten hat – Privatdozent Thomas Widmann setzt in der Krebs-Reha voll auf Bewegung.

Triberg. Nun hat er, pünktlich zum Weltkrebstag, der auf den 4. Februar fiel, etwas ganz Besonderes auf die Beine gestellt. Innerhalb des Klinikbereiches erfährt jeder Patient durch Hinweise auf den Treppenstufen, wie viele Punkte welche Form der Bewegung bringt. "Mindestens 25 Punkte pro Woche sollten es schon sein, um einen Effekt zu erreichen, optimal sind 35", erklärte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn – in einer Studie mit tauenden von Probanden konnte eine Verbindung hergestellt werden zwischen Krebsvorsorge und moderatem Ausdauersport. Wer seine tägliche Dosis Sport absolviert, verbessert als nicht Erkrankter seine Chancen, nicht an Krebs zu erkranken, um rund 50 Prozent. Aber auch nach Krebs wird das Risiko einer Wiedererkrankung entscheidend gesenkt. Lange Jahre war Widmann Teil eines Medizinerteams, das sich der Erforschung dieser Zusammenhänge widmete – und er führt dies auch weiter als Chef in der Nachsorge. Nun hat er einen Coup gelandet: Er hat sein Lebenswerk in eine "App" gepackt, die er gemeinsam mit einem Computerfachmann entwickelt hat. Zugleich war er Initiator und Gründer des "Movival", der Anwendung dieser App. Auch der Asklepios-Konzern ist Teilhaber bei Movival. "Heute haben selbst ältere Patienten ein Smartphone, Tablet oder einen Computer und die meisten können auch mit dem Internet umgehen", stellte er fest. Darauf baut Movival auf. Jeder Teilnehmer, der in der Klinik seine Rehabilitation durchlebt, hat die Möglichkeit, diese App auf ein Endgerät zu installieren und lernt in der Klinik den Umgang damit. Über Movival kann sich ein Patient auch nach der Klinikzeit über einen Blog direkt mit dem Arzt abstimmen, was er oder sie noch tun kann. Als Teil seines Lebenswerkes sieht er diese Applikation, die sich die Ergebnisse Krebsforschung des 20. und 21. Jahrhundert zu Nutze macht. Frauke Kirschenlohr kommt aus dem Odenwald. Als Försterin war sie Bewegung an der frischen Luft gewohnt – allerdings mutierte sie in den letzten Jahren eher zur "Schreibtisch-Täterin". Zwar habe sie die letzten Jahre in einem Fitnessstudio für ihre Form gesorgt, aber draußen war sie eher selten. Dann schlug das Schicksal zu – Brustkrebs. Operation, Bestrahlung – eine Belastung für den Körper. Und dann di Reha. "Ich habe mir diese Klinik ganz bewusst ausgesucht, weil ich im Internet über Widmann und seine Ansätze erfahren habe. Auch in Heidelberg forscht man an diesen Zusammenhängen, daher fand ich das gut. Außerdem hat die Klinik sehr gute Rezensionen von Patienten", betonte die junge Mutter. Diese App hat sie sich schnell zu Eigen gemacht. "Man sieht auf einen Blick, ob man genug getan hat – sehen Sie, die meisten Balken sind grün – an einem Tag habe ich etwas geschlampt", zeigte sie sich etwas zerknirscht. Dabei hat sie sich allerdings den Grenzwert 35 Punkte gegeben – fast jeden Tag übertrifft sie diese Punktzahl kräftig. "Ich finde diese App absolut super und ich werde sie auch zuhause weiter anwenden. Damit habe ich zwar keine hundertprozentige Sicherheit – aber deutlich mehr als ohne sie", sagte die lebenslustige junge Frau dazu.

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