Mit einer humorvollen Auseinandersetzung mit dem "Genossen Krebs" macht Waltraud Silvia Notz ihren Mitpatienten in der Klinik Mut. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Gesundheit: Waltraud Silvia Notz berichtet über ihre Erkrankung / Aufenthalt in Triberg

Triberg. Wohl jede Frau ist zunächst am Boden zerstört, wenn sie die Diagnose Brustkrebs erhält. So auch Ingenieurin Waltraud Silvia Notz, die in der Asklepios-Klinik behandelt wird und kürzlich in einem Vortrag ihre Geschichte den Mitpatienten schilderte.

Vor einem Jahr erhielt sie die Nachricht, dass der Knoten in ihrer Brust wohl nicht gutartig sei. Sie arbeitet selbstständig und bringt betriebliche Qualitäts- und Umweltmanagement-Systeme in Form, installiert sie und ist für Zertifizierungen die richtige Frau – und da konnte sie sich Pessimismus eigentlich nicht leisten. Also ging sie die Sache an – mit dem nötigen Respekt, aber auch mit Humor und Lebenskraft. Genauestens führte sie Buch über ihr Leben mit der "blöden Krankheit".

Das Unvermeidliche: Der Tumor soll vergiftet werden, mit Chemotherapie. Leider hat das auch auf den Körper gewisse Auswirkungen, stellte sie fest – doch als die Haare ausfielen, stellte sie sich in eine Reihe mit anderen, weltbekannten Glatzköpfen: Deutschlands schönste Frau Sam, Demi Moore, Vin Diesel, Pep Guardiola, Papst Franziskus und weitere tolle Menschen mit dem kleinen Makel: keine Haare.

Am 24. November begann Phase zwei – zunächst ging es ihr ganz gut dabei, doch jede Woche Pause ist wie "Urlaub" und tut richtig gut, stellte sie fest. In der Halbzeit beginnt auf ihrem Kopf etwas zu sprießen – "Kükenflaum", wie sie es nennt.

Dann die Nachricht: "Auf dem Ultraschall kann der Tumor nicht mehr festgestellt werden" – aber die Chemo geht weiter. Eigentlich geht es ihr dabei erstaunlich gut, dennoch: Nasenbluten, Durchfall und Schwindelanfälle nehmen zu.

Am Ende der Therapie reagiert der geschwächte Körper im Februar auf das wechselhafte Wetter mit Bronchitis und einer schweren beidseitigen Mittelohrentzündung. Dann folgen schlechte Nachrichten: Die Stelle, wo der Tumor saß, sowie benachbarte Lymphknoten sollen entfernt und begutachtet werden – doch zwischen Chemo und Operation sowie der Bestrahlung sollten jeweils nochmals mehrere Wochen liegen. So langsam ging es auch an die finanziellen Ressourcen.

Nach einer Woche Wartezeit ging es für Notz nach Triberg. "Hallo Krebs, herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Flucht", titelte sie nach den Ergebnissen der Gewebeuntersuchung. "Bleib, wo der Pfeffer wächst", wünscht sie ihm noch heute.

Der erste Eindruck in der Wasserfallstadt – rare Parkplätze, dafür aber kurze Wartezeiten, der Eindruck, dass Ärzte und Personal praktisch 24 Stunden für sie da sind. Dazu gutes Essen und Sport – und dann der erste Ausflug hinauf an den Wasserfall – "ein atemberaubendes Panorama", schwärmte sie. Und dann lernte sie Frisör Sergio kennen, der ihren Kükenflaum erstmals nach einem Jahr wieder in Form brachte.