Tom Bayer und Bernd Konrad konzertieren im Schwendi-Saal

Triberg (hjk). Beinahe handverlesen war das Publikum beim Konzert, das im Schwendi-Saal des Kurhauses Triberg stattfand. Es waren keine 50 Besucher, die sich melodischen Jazz auf höchstem Niveau anhörten. Tom Bayer und Bernd Konrad (Konstanz) spielten sehr einfühlsamen Jazz als Klavier-Saxofon-Duo.

Dabei erwies sich, dass Bernd Konrad nicht umsonst als einer der besten Saxofonisten des zeitgenössischen Jazz in Deutschland und Europa gilt. Der wohl größte Bewunderer des deutschen Jazzers dürfte dabei wohl Woody Allen sein, der sogar in einem seiner Filme die damalige Konrad-LP "Traumtänzer" protegierte.

Konrad war 30 Jahre lang Leiter des Instituts für Jazz und Pop an der staatlichen Hochschule Stuttgart und leitete ebenso lang das Jugendjazzorchester Baden-Württemberg.Er spielte mit Größen des Jazz wie Jack Bruce, Hans Koller, Eberhard Weber oder Albert Mangelsdorf. Mit unzähligen Preisen überhäuft, kann er selbst hunderte an Kompositionen aufweisen, dabei hat er selbst viele Langspielplatten und CDs eingespielt.

Sein Partner am Piano, Tom Bayer, ist in Triberg als Pianist und Schlagzeuger bereits bestens bekannt. Meist als Pianist, spielte er schon viele Jahre lang in den verschiedensten Formationen und gilt als einer der einfühlsamsten Begleiter überhaupt.

Atemberaubend und aus tiefster Seele

Bernd Konrad und Tom Bayer sind beide Meister moderner Jazzimprovisation und – sie verstehen sich ganz offensichtlich blind. "Ich wusste gar nicht, dass Tom so viele Freunde hat, ich hatte befürchtet, wir beide spielen ganz allein zusammen", freute sich Konrad trotz der relativ mageren Zuschauerkulisse.

Atemberaubend und aus tiefster Seele geschöpft, begeisterten die beiden Jazzer ihr ganz offensichtlich fachkundiges Publikum. Dabei setzte der 1947 in Hamburg geborene Bernd Konrad immer wieder mit Mehrklängen, einem überaus eruptiven Spiel sowie stark knorrigen phrasierte Passagen – er entlockte seinem Instrumenten-Arsenal die verschiedensten Klangfarben. Dabei überzeugte er immer wieder mit solistischen Exkursionen und entlockte dabei dem Publikum freudiges Erstaunen. Sein zehn Jahre jüngerer Partner überzeugte nicht weniger mit reich akzentuiertem Piano-Spiel.

 Wenn Beifall des Künstlers wahrer Lohn ist, konnten die beiden Musiker sich damit die Taschen füllen bis zum Platzen, denn reichlich heimsten sie ihn ein.