Auf einer vier Meter langen und über zwei Meter hohen Bühne spielen sich die Szenen ab. Foto: Nagel Foto: Schwarzwälder-Bote

Schulbesuch: Andreas Bille spielt "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren"

Triberg. Im Zeitalter der digitalen Medien sind sie beinahe in Vergessenheit geraten: die Marionetten. Doch der Leipziger Andreas Bille, der seit fast 30 Jahren die Geschicke eine der ältesten europäischen Puppenbühnen leitet, belehrte die Triberger Realschüler mit ihren Lehrerinnen eines Besseren mit dem Grimmschen Märchen "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren".

Nachdem sich der Künstler vorgestellt hatte, öffnete sich der Vorhang der vier Meter langen und über zwei Meter hohen Bühne zur ersten Szene. Fasziniert von den fein geschnitzten, ausdrucksstarken Marionetten und natürlich auch vom Bühnenbild und der Beleuchtung folgten die 56 Schüler dem Geschehen: Ein Junge namens Peter versteckt sich vor dem nach Schwefel stinkenden Teufel und belauscht dessen Gespräch mit einem hässlichen, grünen Gnom. Er muss erfahren, dass der hiesige Dorfbrunnen von Teufels Hand mit einem dicken Stein und einer fetten Kröte vergiftet worden ist und die Königstochter durch das vergiftete Wasser schwer erkrankt ist.

Nur wer ihr wirklich helfen könne, komme mit dem Leben davon und erhalte eine entsprechende Belohnung. Dazu müssten der Stein und die Kröte entfernt und dem Teufel drei goldene Haare gestohlen werden, durch die die Prinzessin gerettet werden könnte.

Peter macht sich ans Werk und es gelingt ihm, den Brunnen zu reinigen und sogar in die Hölle zu gelangen, wo ihm des Teufels Großmutter hilft, die goldenen Haare zu beschaffen. Mit dem Geheimrezept zur Rettung im Kopf, kommt Peter schließlich in den Königssaal und lässt der schlafenden Königstochter die zu einem Pulver zerriebenen Teufelshaare einflößen. Sie wird gesund, Peter erhält einen Sack voller Golddukaten und es wird zum guten Ende ein großes Fest gefeiert.

Diese veränderte und modernisierte Version des Grimmschen Märchens erntete am Schluss viel Applaus und wurde in der nächsten Deutschstunde ausgiebig besprochen. Denn die professionelle, packende Aufführung hatte einmal mehr gezeigt, dass Puppentheater nicht mit schlechtem Kaspertheater gleichzusetzen ist – immerhin verkörperte Andresa Bille teilweise bis zu zehn Charaktere auf der Bühne. Sein Marionettentheater stelle eine ernst zu nehmende Theaterarbeit für Kinder und Jugendliche dar, so der Künstler, und er sei sich dieser Verantwortung bewusst.