Spannend, besinnlich und auch heiter sind die Geschichten aus aller Welt, die Jutta Scherzinger erzählt – und manchmal singt sie auch mit Wolfgang Rogge, der ansonsten für die musikalische Umrahmung der Märchen zuständig zeichnet. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Jutta Scherzinger und Musiker Wolfgang Rogge erfreuen Patienten

Triberg (hjk). Sie schaffen es, mit wenigen Veränderungen eine sehr heimelige, geheimnisvolle Umgebung zu schaffen – und ihre Zuhörer mit einfachsten Mitteln in den Bann zu ziehen: Märchenerzählerin Jutta Scherzinger und Musiker Wolfgang Rogge.

Sie sind in der Asklepios-Klinik in Triberg bei weitem keine Unbekannten, denn sie gastieren hier recht regelmäßig, insbesondere Wolfgang Rogge, der oftmals auch mit "Kretzschmars Stiften" in der Cafeteria auftritt. Vielleicht war dies ein Grund, dass erstaunlich viele der wenigen derzeit anwesenden Patienten die Märchen von Jutta Scherzinger und die dazu passende Musik von Wolfgang Rogge hören wollten.

"In einer Winternacht" spielten die Geschichten, die die Märchenerzählerin den Besuchern vortrug. Mit sparsamen Gesten, wenigen Utensilien wie etwa einem Windspiel, unterstrich sie dabei die Reise in die mystische Bilderwelt der Volksmärchen, die über Jahrhunderte nur erzählend weiter gegeben wurden – von Generation zu Generation. Was damals ganz normal war, dass nämlich eine Erzählerin von Dorf zu Dorf zog und solche Geschichten sowohl Kindern als auch Erwachsenen zu Gehör brachte, war lange Zeit verloren gegangen, als viele Märchen in Buchform erschienen. Doch heute gibt es sie wieder, die Märchenerzähler.

Es ist schon ein Erlebnis, wenn man aus dem Munde von Scherzinger die Märchen geradezu vor Augen geführt bekommt, denn sie liest nicht, sondern erzählt – sehr lebendig und erfahrbar. Manch eines erheiternd, wenn man zum Beispiel erfährt, wie Gevatter Tod von einem Knaben überlistet wird, manch eines eher besinnlich. Leidenschaft und Abenteuer spielen ebenso oft eine Rolle in den Märchen, Fabeln und Parabeln aus längst vergangener Zeit und aus vielen verschiedenen Ländern. Und wenn dann der Musiker seine passenden Lieder dazu singt oder gar das Publikum mitsingen lässt, dann ist die Welt auch für die in Ordnung, die in der Klinik zur Rekonvaleszenz sind.