Sie kennen sich schon von Kindesbeinen an – am heutigen Samstag feiern Erika und Oskar Kammerer ihre Goldene Hochzeit. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Ehepaar Kammerer feiert heute Goldene Hochzeit / Liebesgeschichte reicht bis zur Schulzeit zurück

Triberg-Nußbach (hjk) . Wenn am heutigen Samstag in der Kirche St. Sebastian um 10.30 Uhr erneut die Hochzeitsglocken läuten, dann feiern Erika und Oskar Kammerer ihre Goldene Hochzeit. Denn – für sie zählt die kirchliche Trauung, nicht die vor dem Standesamt. Denn die wäre bereits vor einigen Wochen gewesen, am 27. August. "Zu der Zeit hat man die steuerlichen Vorteile für das ganze Jahr nur dann bekommen, wenn man spätestens am 31. August geheiratet hat", schmunzelte Oskar Kammerer. Wäre man in der Stadt, würde man von einer Sandkastenliebe sprechen, denn die beiden kennen sich seit der Schulzeit, sie waren beinahe Nachbarskinder, die den Weg zur Schule schon gemeinsam gingen. Erika kommt vom Nockenhof im Tiefental, Oskar lebte schon als Kind auf dem Hof in den Ecken. Zur Welt kamen beide im Krankenhaus in Triberg. Beide waren sie zwar in den letzten Kriegsjahren geboren.

"Obwohl wir uns so lange schon gekannt haben, hat es gefunkt, als wir uns immer wieder trafen, weil wir die Milch an einen Sammelpunkt bringen mussten", erinnerte sich Erika, die damals noch Nock hieß. Oskar hatte eine Ausbildung bei der Lackiererei Hilser gelernt, doch morgens und auch am Abend galt es, in der Landwirtschaft mit den damals vier Kühen zu helfen. Nach der Ausbildung ging es für 18 Monate zur Bundeswehr. Von 1972 an arbeitete er bei der Gemeinde Nußbach, nach der Eingemeindung bei der Stadt Triberg, wo er später als Gärtner tätig war.

Drei Kinder und Enkel füllen das Familienglück

2005 ging er mit Abschlag in Rente, da er unter schwerer Arthrose in den Fingern litt. Doch die Gärtnerei ließ ihn nicht los – insgesamt 28 Jahre war er Vorsitzender beim Obst- und Gartenbauverein.

20 Jahre lang gehörte er dem Pfarrgemeinderat an. Sein Hobby ist die Natur, vor allem der kleine eigene Wald, den er in Ordnung hält. Den Luxus einer Ausbildung gönnte man seiner heutigen Frau nicht. Mädchen bekamen in der Winterschule ein wenig Hauswirtschaft vermittelt, arbeiteten oft, vor allem im Winter, in fremden Haushalten. In den Sommermonaten galt es dagegen, in der heimatlichen Landwirtschaft zuzupacken. "Mein Vater ist im Krieg gefallen, da war meine Mutter froh über jede helfende Hand", schilderte Erika die Umstände. Acht Geschwister waren sie, aber nur zwei Jungs. "Vor der Heirat habe ich noch eine Weile bei Dual in St. Georgen gearbeitet. Danach war ich für die Landwirtschaft zuständig". Ihr Hobby sind die Landfrauen, bei denen sie sogar Gründungsmitglied ist, und ihr Garten, den sie wunderbar in Schuss hält. Weihnachten 1965 fand die Verlobung statt, im Jahr drauf wurde geheiratet. Drei Kinder hat das Jubelpaar, die älteste Tochter lebt in Ravensburg, die jüngere in Triberg.

Den Hof mit heute sieben Kühen führt seit 2006 Sohn Stefan. Viel Freude bieten die drei Enkel, von denen zwei im Haus leben. Am heutigen Samstag werden viele Gäste erwartet, Geschwister, Kinder und Enkel sowie viele Freunde. Das Mittagessen und der Kaffee wird dabei auswärts eingenommen, der Ausklang wird auf dem Hof mit einem Abendessen begangen.