Wegen weiterer Anmeldungen wird aus Kleingruppe in St. Anna nichts / Gemeinderat vertagt Entscheidung

Von Hans-Jürgen Kommert

Triberg. Wie geht es weiter mit der Kindergartenplanung? Das stand auf der Tagesordnung des Gemeinderats ganz oben – und wurde dennoch nicht abschließend behandelt in der ersten Sitzung des neuen Gremiums. Denn die Planung war von den aktuellen Zahlen quasi überrollt worden, vor allem bei den Ideen, die das Kindergarten-Kuratorium bereits abgesegnet hatte. "Wesentliche Änderungen im Bedarfs- und Entwicklungsplan für Kindertageseinrichtungen 2014/2015 ergeben sich lediglich beim Kindergarten St. Anna", hatte Bürgermeister Gallus Strobel verkündet. Denn eigentlich war vorgesehen, eine der Regelgruppen mit einer Maximalbelegung von 25 Kindern zu einer Kleingruppe mit nur noch zehn Kindern umzuwandeln. Es könne zu einer maximalen Überbelegung von bis zu zwei Kindern kommen, so die Annahme – und die bisherigen Zahlen. "Unterjährige Zuzüge könnten nach Nußbach und Gremmelsbach verwiesen werden", lautete die weitere Maßgabe.

"Wir haben hier die Rechnung ohne die zugezogenen Ausländer und die Rückstellungen bei den Schulkindern gemacht", stellte Ute Meier (SPD) fest. Denn Nußbach sei praktisch voll – und zu den zwölf vorhandenen Kindern respektive Anmeldungen für die geplante Kleingruppe seien bereits jetzt acht weitere hinzugekommen – so müsse man zumindest die aktuelle Planung dahingehend ändern. Was laut Strobel Mehrkosten von rund 45 000 Euro nach sich ziehen würde. Die Zahlen für 2015 sprächen dafür, dass man dann das vorgestellte Konzept durchführen könnte.

Ute Meier räumte auch dem Kindergarten Gremmelsbach zumindest in der jetzigen Form keine Zukunft mehr ein: "Was nützt heute noch ein Kindergarten, der nur von 8.15 bis 12.30 Uhr geöffnet hat", habe sich nicht nur ein Vater beschwert, sagte sie.

Klaus Wangler (CDU) stellte fest, "dass uns diese Zahlen vor neue Tatsachen stellen und unsere Fraktions-Vorbesprechung somit hinfällig ist". Er beantragte eine Sitzungsunterbrechung, die dann von Klaus Nagel und seinen Freien Wählern unterstützt wurde – die SPD wäre bereit gewesen, sich den neuen Anforderungen zu stellen. Sie hatte den Vorteil, mit Ute Meier jemanden in ihren Reihen zu haben, der bereits in der Vorbesprechung entsprechend eingewirkt hatte.

Selbst nach einer zehnminütigen Besprechung der Fraktionen kamen weder die Freien Wähler noch die CDU zu einem Entschluss. "Wir sind zu keine Lösung gekommen; in erster Linie geht es sicher um die Familien und die Sicherung für die Kinder. Andererseits stehen da erhebliche Kosten. Wir beantragen daher die Vertagung auf die erste Sitzung nach der Sommerpause", sagte der CDU-Fraktionschef. Das sei zu spät – wenn, dann wäre eine Vertagung auf die in der nächsten Woche stattfindende Sitzung möglich – wegen des Personals, das notwendig sei, stellte sich Strobel dem entgegen. Auch Nagel sah sowohl die Kinder als auch die Mehrkosten. "Wir haben eigentlich sehr gute Angebote, die uns pro Kind im Monat 400 Euro kosten", rechnete er vor.

Anderer Ansicht war Friedhelm Weber (SPD). Die Fakten seien da, und im Haushalt, der im vergangenen November aufgestellt worden sei, müssten auch entsprechende Mittel eingestellt sein. "Es war damals sicher nicht abzusehen, dass eine Kleingruppe drin sein könnte", monierte er. Dadurch müsse eigentlich mit den entsprechenden Kosten kalkuliert worden sein. "Es geht doch nur um eine Einsparung, die nun nicht kommen würde", war er sich sicher.

Ausgerechnet aus den Reihen der Betroffenen wurde dann signalisiert, dass es mit dem vorhanden Personal möglich sei, wenigstens einige Wochen bis nach den Ferien die Situation zu überbrücken – indem einige Kolleginnen ihre Teilzeitstellen um jeweils einige Prozentpunkte erhöhten. Dies stellte Barbara Brohammer als Leiterin in Aussicht. Und wegen der Personalsorgen danach brauche man sich auch keine Sorgen zu machen: "Ich habe da einige Kolleginnen im Auge, die sofort einspringen könnten, zumal es um eine begrenzte Zeit geht", machte sie deutlich.

Dies führte dazu, dass man sich bei drei Gegenstimmen darauf einigte, die Entscheidung auf die erste Sitzung nach der Sommerpause am 14. September zu vertagen.