Klima: Sorge vor neuen Schädlingen

Von Rita Bolkart

Der Wald um Triberg ist Tourismusfaktor und Wirtschaftszweig für die Landwirte. Martin Armbruster referierte bei ihnen über die Klimaveränderung.

Triberg-Nußbach. "Sie kennen ihre Flächen besser als jeder andere und können die Auswirkungen einer Temperaturerhöhung am besten einschätzen", ermutigte BLHV-Referent Martin Armbruster die Anwesenden, sich selbst ein Bild zu machen. Mit seiner sachlichen und nüchternen Analyse entzauberte er in der Hauptversammlung des BLHV-Ortsvereins Nußbach teilweise Ängste vor dem Klimawandel.

Natürlich habe die Gesellschaft mit ihrem Handeln in den vergangenen 50 Jahren massiv zur Erderwärmung beigetragen, aber auch andere unbeeinflussbare Faktoren spielten eine wesentliche Rolle. Bereits in den vergangenen 20 Jahren habe sich die Landwirtschaft in kleinen Schritten den Veränderungen angepasst. Martin Armbruster warnte davor, errechnete Klimamodelle kritiklos zu übernehmen. Diese berücksichtigten nicht das landwirtschaftliche Detailwissen unter den topografischen Besonderheiten.

"Was machen andere Regionen und wo werden meine problematischen Standorte sein", formulierte Armbruster einen Denkansatz für die Landwirte. Dieser gelte gerade für den Umbau der Wälder mit ihrer langen Bewirtschaftungsperioden. Er riet den heimischen Bauern dazu, sich die Wälder im Kinzigtal anzusehen, die bei einer höheren Durchschnittstemperatur bewirtschaftet würden.

Er sieht eine andere Gefahr: Durch Extremwetterereignisse müsse die Landwirtschaft mit Ausfällen in einzelnen Betriebszweigen rechnen und das einkalkulieren, riet er zu einer Betriebsentwicklung mit Augenmaß. Besonders anfällig werden spezialisierte Betriebe sein, die in der Bewirtschaftung das letzte Quäntchen ausreizen, vermutete er.

Krankheiten als unkalkulierbares Risiko angesehen

Eine unberechenbare Größe können Krankheiten und neue Schädlinge werden, so seine weitere Sorge. Als Beispiel nannte er die Verbreitung der Blauzungenkrankheit. Hier hätten alle prognostizierten Ausbreitungsberechnungen daneben gelegen. Er sieht hier ein großes, unkalkulierbares Risiko. "Das wird uns künftig vor große Probleme stellen", analysierte er die Aussichten. Er fasste zusammen: Die schleichende Veränderung werden der Landwirtschaft nördlich der Alpen keine Probleme bereiten. Krankheiten und Schädlinge fordern zum weitsichtigen, individuellen Handeln.