"Christels-Chaoten-Truppe" präsentiert sich bei der Wieberfasnet in der Triberger Zunftstube in Höchstform. Fotos: Stein Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Beim Wieber-Kaffee schlagen die Wellen hoch und Schlossgeister sorgen für Gruselstimmung

Von Dieter Stein

Triberg. Der "Welthit" der Comedystars Heißmann und Rassau, "Die schönen Frauen von Fürth", wurde bei der Wieberfasnet in der Zunftstube ad absurdum geführt. Nicht in Fürth gibt es die schönen Frauen, nein, mitten in Triberg versammelten sich die allerschönsten "Wieber", um Fasnet zu machen.

Der kleine Raum war nach kurzer Zeit proppenvoll und die Stimmung entsprechend. Bereits Anfang der 1950er Jahre wurde dieses feminine Vergnügen vom damaligen Zunftmeister August Schäfer ins Leben gerufen.

Über vier Jahrzehnte war der "Wiebercafé" ein beliebter Auftakt der Triberger Fasnet, denn alles, was Rang und Namen hatte, und einen Rock trug, traf sich im Café Schäfer, zum "Fasnetmache".

Ab Mitte der 1990er Jahre wurde der Wieber-Kaffee in die Zunftstube verlegt und dort bis heute weitergeführt. Nach wie vor werden die Regeln streng ausgelegt, denn kein männliches Wesen darf die Veranstaltung stören. Sogar Fotograf Norbert Kessler musste sich in ein zartes Weibsbild verwandeln.

Als "Chefin" der Zunftstube fungierte erstmals Eva Kammerer, die ihren Job bravourös meisterte. Kurz nach dem der Schonacher Alleinunterhalter "Fury" alias Hans Duffner die ersten Takte anstimmte, geriet die illustre Damengesellschaft schier in Extase.

Die "Schönheiten" hatten diesen Nachmittag mit Sicherheit schon länger im Fokus, denn was dort an originellen und äußerst fantasievollen Kostümen gezeigt wurde, braucht mit Maskenbällen keinen Vergleich zu scheuen. Angelika Wiedel führte bestens gelaunt durch den Nachmittag. Auf die Frage, ob ein Programmverlauf vorgesehen ist, antwortete Kammer: "Jeder kann machen, was er will".

Die Gruppen standen sich, die Kostüme betreffend in nichts nach, der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Der "Schwimmclub Tauchfröhlich" verwandelte seine Frauen in Kittelschürzenträgerinnen, während der weibliche "Rotterclan" sich als "Schneemänninen" profilierte. Ein fast an Wahnsinn grenzender Auftritt hatte der "CCT-Club" um Christel Puchein (Christels-Chaoten-Truppe), die ihre Wieber kräftig davon schwimmen ließ und sehr hohe närrische Wellen schlug.

Klein aber fein waren die "Schwarzen Nataschas" im Stile der 1920er Jahre, die sich, zumindest zu Beginn in vornehmer Zurückhaltung hielten. Die "Schlossgeister" aus Schonach ließen Gänsehautstimmung aufkommen als sie mit ihren Geigen zum imaginären Spiel ansetzten, fühlte sich ins Dracula-Schloss nach Transsylvanien versetzt.

Erst spät gingen in der Zunftstube die Lichter aus und jeder, der den Frauen begegnete, konnte sich davon überzeugen: Die schönsten Frauen kommen nicht aus Fürth, die kommen aus dem Schwarzwald.