Marianne Brunner aus Triberg und Polizeihauptmeister Werner Rombach werben für den Weißen Ring, der bundesweit Verbrechensopfer unterstützt. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Marianne Brunner und Werner Rombach werben für die Organisation, die Kriminalitätsopfern beisteht

Von Hans-Jürgen Kommert Triberg/Schwarzwald-Baar-Kreis. Der Weiße Ring – immer weiter entfernt sich diese Institution aus dem Bewusstsein der Menschen. Nun rückte er wieder etwas ins Blickfeld – "wegen eines konkreten Falles einer schweren sexuellen Beleidigung einer Frau, die hier in Triberg stattfand", betont Polizeihauptmeister Werner Rombach.Dieser Frau habe sich zunächst in Triberg und später auch noch an ihrem Wohnort ein Mann genähert und zunächst an sich sexuelle Handlungen getätigt, berichtet Werner Rombach vom Triberger Polizeiposten. Normalerweise nicht unbedingt ein Fall für den Weißen Ring – doch die besagte Frau sei bereits einmal Opfer gewesen und daher ohnehin schon traumatisiert. Daher habe er ihr geraten, mit der Opferorganisation Kontakt aufzunehmen – und riet ihr zu Marianne Brunner, da diese in der Wasserfallstadt wohnt.

Sechs Mitarbeiter sind im Schwarzwald-Baar-Kreis für den Weißen Ring tätig – ehrenamtlich. Der Weiße Ring helfe Kriminalitätsopfern und ihren Angehörigen auf vielfältige Weise, betont Brunner. Und quer durch alle Deliktsbereiche, begonnen beim Handtaschendiebstahl über Wohnungseinbrüche oder Körperverletzung bis hin zu häuslicher Gewalt, Stalking – oder eben sexuelle Übergriffe.

Vom simplen menschlichen Beistand über Begleitung zu Polizei, Staatsanwaltschaft oder Gericht, Vermittlung von Hilfen anderer Organisationen, finanzielle Hilfen für frei wählbare anwaltliche oder psychotraumatologische Erstberatung, rechtsmedizinische Untersuchung bis zur Übernahme von Anwaltskosten zur Wahrung von Opferschutzrechten oder finanzielle Unterstützung bei tatbedingten Notlagen.

"Wir möchten, dass Sie sicher leben und stellen Ihnen gerne alle Informationen zum Schutz vor Kriminalität zur Verfügung, damit Sie erst gar nicht Opfer einer Straftat werden", informiert Brunner. Oftmals sei es einfach wichtig, zuzuhören und Hilfe bei weiteren Wegen anzubieten. "Leider ist es tatsächlich so, dass Termine einfach wesentlich schneller klappen, wenn wir im Boot sind", gestand Brunner ein.

Polizeihauptkommissar und Tribergs Postenleiter Gunter Feis und sein Kollege Werner Rombach betonten, dass viele pensionierte Polizisten für den Weißen Ring tätig seien – allerdings nicht im Kreisgebiet.

Was Brunner besonders beschäftigt, sind die vielen sexuellen Straftaten an Kindern. "Ich bin praktisch ständig mit sechs bis acht solcher Fälle beschäftigt, die Täter kommen dabei zumeist aus dem familiären Umfeld", stellt sie erschüttert fest. Da die Arbeit vollumfänglich ehrenamtlich geleistet werde, sei der Weiße Ring besonders von Spenden abhängig. Bundesweit erreichbar sei die Organisation über die Nummer 116006, von dort aus werde man weitergeleitet an die entsprechende Stelle.