Thilo Hoffmann führte die Zuhörer im Pflegeheim St. Antonius Triberg durch einen lehrreichen und hilfreichen Abend zum Thema Menschen mit Demenzerkrankung. Foto: Fehrenbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Altenpfleger Thilo Hoffmann referiert zum Thema Demenz / Viele nützliche Hinweise für Angehörige gegeben

Von Niklas Fehrenbach

Triberg. Unter dem Titel "Einblick in die Validation und die Realitätsorientierung im Umgang mit Demenz" referierte Altenpfleger Thilo Hoffmann im Pflegeheim St. Antonius in Triberg zum Thema Demenz. Dabei erläuterte er den zahlreichen Besucher viele wichtige Kenntnisse im Umgang mit erkrankten Menschen und gab Tipps für die Zukunft.

Hoffmann selbst darf sich seit diesem Jahr Altenpfleger für Gerontopsychiatrie nennen, deren Hauptkrankheitsbild die Demenz ist. Zudem arbeitet er als Fachkraft im Triberger Pflegeheim mit betroffenen Patienten.

Gemeinsam mit dem zugehörigen Arbeitskreis des Landratsamtes hatte das Pflegeheim diesen Vortrag angeboten – aus aktuellem Anlass, denn, wie Heimleiter Karl-Heinz Weißhaar erinnerte: Dieses Thema könne heute oder morgen jeden treffen.

Die Krankheit stehe häufig im Vordergrund, erläuterte Hoffmann. Dadurch rücke der Mensch jedoch in den Hintergrund. Trotz Verwirrung, Veränderung und Vergesslichkeit bleibe der Mensch immer im Mittelpunkt, weshalb man die Erkrankung als "Begleiter" betrachten müsse.

Neben diesen Hauptmerkmalen litten die Erkrankten an einem veränderten Sozialverhalten und wehrten sich gegen Zuwendung. Ihre Motorik gerate außer Kontrolle, Alltagsprobleme häuften sich. Allerdings fehle den Patienten ihre Krankheitsansicht, so Hoffmann, sie nähmen ihre Beschwerden also nicht wahr.

Bewegungsdrang oft ein gutes Zeichen

Oftmals seien der Drang zu Bewegung und zu Schlaf ein Zeichen des Wohlbefindens. Dies verglich der Referent mit sich selbst: Mit viel Geld in der Tasche schliefe er nur dort, wo er sich sicher fühle, und dies sei auch vergleichbar bei Menschen mit Demenz.

Auf seine Frage hin, welche Gefühle die Krankheit bei den Angehörigen auslöse, fielen Ausdrücke wie Trauer, Hilflosigkeit oder Wut seitens der Zuhörer. Dazu stellte Hoffmann neben nützlichen Hinweisen, wie in einfachen, kurzen Sätzen zu reden oder eine Sicherheit im Umfeld zu schaffen, zwei bekannte Behandlungsmethoden vor, die ohne Medikamente zur Stagnierung der Krankheit führen sollen.

Zunächst präsentierte er die "Realitätsorientierung". Dabei soll verhindert werden, dass Menschen mit Demenz Bezüge zur äußeren Realität verlieren und sich in ihre eigene Welt zurückziehen. Hierbei würden geregelte Tagesabläufe und verschiedenste Pläne, die über Zeit, Räume und Mitarbeiter informieren, helfen. Auch das Ansprechen mit vollem Namen und das Abhängen von Spiegeln, da sich viele Betroffene darin nicht wiedererkennen würden, seien häufig hilfreich.

Die zweite zusätzliche Vorgehensweise, "Validation", bedeute so viel wie "wertschätzen", erklärte Hoffmann. Sie habe eine Akzeptanz des Verhaltens der demenzkranken Menschen zum Ziel. Hier sei es wichtig, einen Zugang zu den Gefühlen zu finden, frühere Verhaltensmuster zu erahnen oder die Handlungsweisen zu übernehmen, um damit die Hintergründe für die Verhaltensweisen der Patienten zu verstehen. Die Validation sei dabei in vier Stadien eingeteilt. Es gelte, das Erreichen eines hohen Krankheitsstadiums zu verhindern.

Die Fragen, die die Zuhörer im Anschluss an den Vortrag stellten, machten nochmals deutlich, dass es verschiedene Demenzarten und Betroffene unterschiedlichen Alters gibt.