Am Dienstagmittag an der Unfallstelle in Neuhausen. Ein sogenannten Ghostebike soll an den Tod von Andreas Mandalka erinnern. Foto: StZN/Lea Krug

Nach dem Tod des Radaktivisten Andreas Mandalka kochen nicht nur in Neuhausen die Emotionen hoch. Redakteurin Lea Krug fordert in ihrem Kommentar mehr Rücksicht und ein verbales Abrüsten.

In Neuhausen wird die Straße offenbar zum Wilden Westen. Ein toter Radfahrer, ein zerstörter Gedenkort am Straßenrand und viele wütende Stimmen. Nachdem vor zwei Wochen der Radaktivist Andreas Mandalka mit seinem Rad bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, kochen die Emotionen hoch. Radler werfen dem am Unfall beteiligten 77-jährigen Mord vor, Autofahrer, vertreten offen die Meinung, ein Radfahrer auf der Landstraße sei selbst an einem Unfall schuld. Solche Äußerungen sind in Anbetracht eines toten Menschen geschmacklos.

Nicht nur in den sozialen Medien ist die Stimmung entsprechend angeheizt. Den genauen Hergang des Unfalls müssen Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln. Festzuhalten ist: Fahrradfahrende sollten sich nicht mit Poolnudeln am Gepäckträger bewaffnen müssen, um sich auf Straßen sicher zu fühlen. Und Autofahrerinnen und Autofahrer sollten im Zweifel runter vom Gas. Denn zu oft gilt auf deutschen Straßen das Recht des Stärkeren. Die verwüstete Gedenkstätte in Neuhausen war rasch wieder liebevoll zurechtgemacht und erinnert nun daran, aufeinander acht zu geben. Mehr Provokation dagegen schadet und ist der Sache sicher nicht dienlich.