Am Sonntag findet zum 80. Mal der Eulogi-Ritt in Lenzkirch statt  /  250 Pferde bei der Prozession

Hochschwarzwald (ker). Das Haslachstädtchen Lenzkirch feiert am Sonntag, 22. Juni, ein besonderes Jubiläum. Zum 80. Mal treffen sich dort Pferde und Reiter zum Eulogi-Ritt, um sich den heiligen Segen für Tier und Stall geben zu lassen."Eulogi", wie die Einheimischen ihren höchsten Feiertag im Jahr liebevoll nennen, ist für jeden Lenzkircher und Pferdebesitzer aus der gesamten Region ein "Muss". Jährlich sind es über 250 Pferde, die an der Prozession und dem sich anschließenden Feldgottesdienst teilnehmen. Tausende Zuschauer stellen sich am Straßenrand auf und verfolgen die Pferde-Prozession. Festlich geschmückte Schwarzwälder Pferde mit ihren typischen langen Mähnen, geritten von hübschen Trachtenmädchen, wetteifern an diesem Festtag mit eleganten Arabern, Füchsen und Ponys, die einträchtig und gemeinsam den Klängen der Stadtmusik folgen.

Zum ersten Mal mit dabei sind vier Polizeireiter aus Stuttgart. Eine Ausstellung im Kurhaus von Lenzkirch, die von Ulrike Hoitz und dem Verein "Interessengemeinschaft Lenzkircher Geschichte" organisiert wurde, alte Fotos und Dokumente von den Anfängen des Eulogi-Ritts bis heute.

"Der Eulogi isch für mich wirklich s’höchste Fescht im Johr", verrät Fritz Rogg, der wie schon sein Vater Rudolph das Vortragskreuz bei der Prozession trägt und die Prozession anführt. Hoch zu Pferde, auf seiner Schwarzwälder Stute, versteht sich. Es gab noch kein "Eulogi" ohne den 69-Jährigen. Stolz zeigt er, die wertvollen Eulogiusabzeichen, die sich auf einem großen Holzhufeisen angeordnet, den Ausstellungsbesuchern präsentieren.

Jeder Reiter bekommt so ein Abzeichen, dass gerne gesammelt wird und dass früher die beiden bekannten Lenzkircher Holzschnitzer Heiner Stoll und Hans Faller abwechselnd geschnitzt haben. Heute sind sie aus Kunststoff und werden von Holzschnitzer Clemens Faller gestaltet. bei der Ausstellungseröffnung demonstrierte Faller auch, wie so ein kleines Eulogius-Kunstwerk entsteht.

Damit die Lenzkircher am "Eulogi" wirklich nichts verpassen, werden sie schon um 5 Uhr von Böllerschüssen aus dem Schlaf gerissen, bevor die Stadtmusik auf etwas sanftere Weise das musikalische Wecken übernimmt.

Ziemlich früh treffen auch schon die ersten Reiter ein, um sich um 8 Uhr an der Kirche aufzustellen. "Abmarsch des Reiterzugs" zur St. Eulogius-Kapelle heißt es dann um 8.30 Uhr.

Der Festgottesdienst mit Weihe des Eulogibrots im Freien auf der grünen Wiese, beginnt um 9 Uhr. Danach bewegt sich die Reiter-Prozession wieder durch die Straßen von Lenzkirch. Fritz Rogg mit dem Vortragskreuz und seiner Schwarzwälder Stute bilden die Prozessionsspitze. Dahinter folgen die Stadtmusik in ihren Schwarzwälder Trachten und die Trachtenmaidle, gefolgt von den Ehrenreitern, die das wertvolle Kreuz aus dem Jahre 1780 mit sich tragen.

Weiter geht der Zug mit den Gemeinderäten, die an diesem Festtag, die Heilige St. Eulogius-Statue mitführen. Danach folgt die Reiterprozession mit dem Pfarrer hoch zu Ross auf dem weißen Ehrenschimmel, den zwei Hufschmiede begleiten gefolgt von den übrigen Reitern. Der feierliche Abschluss und Höhepunkt ist das Umreiten der St. Nikolaus-Kirche, wo die Reiter ihren Respekt zeigen und den Hut abziehen, um vom Pfarrer den Segen zu erhalten.

Danach ist für Pferd und Reiter Entspannung angesagt. Auf dem großen Eulogimarkt, der um 11 Uhr eröffnet wird, findet der Marktbesucher so ziemlich alles, was ein Markt interessant macht. Natürlich auch kulinarische Speisen und Unterhaltungsmusik.