Lenzkirch möchte Gemeinschaftsschule / Nach Ablehnung durchs RP  klagt Gemeinde vor dem Verwaltungsgericht

Von Stefan Limberger-Andris

Lenzkirch. Lenzkirch als dritten Standort einer Sekundarstufe 1 (Klasse 5 bis 10) etablieren – dies fordert eine Elterninitiative der Sommerberg-Schule. Den Antrag der Gemeinde Lenzkirch, die Sommerberg-Schule künftig als Gemeinschaftsschule führen zu dürfen, hatte das Regierungspräsidium abgelehnt.

Bislang wird die Einrichtung als Grund- und Werkrealschule geführt. Nach der Ablehnung durch das Regierungspräsidium (RP) Freiburg klagt die Gemeinde nun vor dem Verwaltungsgericht Freiburg. Angesetzt ist die Verhandlung auf Dienstag, 9. Dezember.

Das RP begründet die Absage an die Einführung einer Lenzkircher Gemeinschaftsschule ab dem Schuljahr 2015/16, dass diese mindestens zweizügig sein müsse und eine langfristige Prognose von mindestens 40 Schülern in den Eingangsklassen erforderlich sei. Diese Voraussetzungen seien vom Schulamt überprüft worden, so Markus Adler von der RP-Pressestelle. 2013/14 seien 14 von 18 Anträgen genehmigt worden, 2014/15 dann 13 von 19. Der eingeleitete Prozess der regionalen Schulentwicklung werde zeigen, wo weiterer Bedarf bestehe und wo Gemeinschaftsschulen sinnvoll und nachhaltig betrieben werden können. Die nächste Tranche wird im Februar 2015 bekannt gegeben.

Die Elterninitiative, die die Sommerberg-Schule unterstützt, stuft Lenzkirch als guten Standort ein. In Titisee-Neustadt diskutiert man derzeit, ob man für die dortige Werkschule ebenfalls einen Antrag stellen soll, in Löffingen besteht eine Verbundschule. Dort wurden Verwaltungsstrukturen der ehemaligen Real- und der Hauptschule zusammengeführt, schulübergreifende Projekte werden in Angriff genommen. Zudem bestehen Vertretungsmöglichkeiten der Lehrerkollegien in den Klassen der jeweils anderen Schulart.

In Lenzkirch stehe ein komplettes Schulareal mit notwendigen Räumlichkeiten zur Verfügung, argumentiert die Elterninitiative. Die Sommerberg-Schule sei mit Schulleitung und Kollegium fachlich herausragend mit zwei Fachkräften LRS, zwei Fachkräften Dyskalkulie, vier Lernbegleitern sowie einem Zusatzstudium Lerncoaching aufgestellt. Die Übergangsquote der Grundschule Lenzkirch auf die Werkrealschule Lenzkirch von mehr als 30 Prozent sei Ausdruck hierfür. Landesweit liege im Vergleich die Quote unter zehn Prozent. Ein weiteres Argument für eine hochwertige pädagogische Arbeit sei, dass bereits jetzt schon Schüler aus Bonndorf, Feldberg und Schluchsee die Schule in Lenzkirch besuchten. Derzeit besuchen 267 Schüler die Sommerberg-Schule. Der Grundschulbereich ist zweizügig, die Werkrealschule einzügig.

Im Falle der Einrichtung einer Lenzkircher Gemeinschaftsschule wollten auch Eltern aus Neustadt ihre Kinder dort anmelden, versichert die Elterninitiative. Es bestehe Einigkeit zwischen Eltern, dem Schulträger, dem Gemeinderat, den heimischen Firmen und der Schulverwaltung, die Schaffung einer Gemeinschaftsschule Lenzkirch zu erreichen. Auch unter dem Gesichtspunkt der Entwicklung des Industriestandortes Lenzkirch brauche die Gemeinde eine entsprechende Schule im Ort, so die Elterninitiative. u Baden-Württemberg