Tennis: Nordstetter Team Putra. Saur machen im Finale bei Horber Stadtmeisterschaften alles klar. Reines Dettinger Frauen-Finale.

Als gestern Abend auch die letzten Sieger der diesjährigen Horber Stadtmeisterschaften feststanden, hatte sich die Sonne bereits hinter dem Berg Auf der Schütte beim TC Horb versteckt. Die Protagonisten schenkten sich nichts im Kampf um den begehrten Pokal – das dauerte.

"Endlich geschafft" war denn auch das einzige, was Matthias Saur nach dem Titelgewinn zusammen mit Markus Putra für den TC Nordstetten startend herausbrachte. Saur selbst bekam es gleich zu Beginn mit Kay in der Stroth vom TC Dettingen und später im Doppel mit dessen Cousin Sören in der Stroth zu tun. Da steckten bereits zwei Tage Vollgas hinter den Spielern und es zwickte auch hier und dort ein bisschen im Bein, gestand Saur.

Gegen seinen Kontrahenten im Einzel sollte es auch nicht so recht klappen, mit 3:0 zog Kay in der Stroth von Anfang an weg, zu viele eigene Fehler durchzogen Saurs Spiel. Mit einem Ass schaltet er dann in den Kampfmodus, der allerdings nur kurze Verschnaufpausen mit sich brachte, da war der erste Satz mit 6:2 verloren. In der Stroth war auch nicht gewillt, etwas herzuschenken und zwang seinem Gegner auch im zweiten Durchgang ein 6:2 auf.

Damit war Saurs Spielkollege Markus Putra gefordert, ein Sieg Pflicht. Für Sören in der Stroth winkte aber ein besonderes Zuckerle, konnte er doch seine Leistungsklassenpunkte mit einem Sieg stark verbessern gegen einen allerdings umso hartnäckigeren Gegner. Beide hatten aber mit den Platzverhältnissen zu kämpfen. Die vielen Spiele hatten ihre Spuren hinterlassen. Sascha Eggebrecht, der mit dem Bildechinger Team gegen die Nordstetter verloren hatte, bestätigte das als Beobachter am Rande. "Ich kam damit überhaupt nicht klar, die Bälle rutschten teilweise weg", sagte er, was gleichwohl nicht als Entschuldigung für seine Leistung rüberkommen sollte. "Ich habe die ganze Saison kaum gespielt", ergänzte Eggebrecht.

Und doch, kaum zu überhören war, wie Sören in der Stroth mit den Verhältnissen haderte. In einigen wichtigen Phasen des Spiels gegen Putra versprang der Ball "solche Platzfehler, das geht nicht", schimpfte in der Stroth. Das ist umso bemerkenswerter, da Putra vor allem zu Beginn so seine Probleme hatte. Der sonst so aufschlagstarke Spieler verlor beim 2:2 im ersten Satz sein Aufschlagspiel, der Dettinger wusste um die Chance und ließ Putra nicht mehr rankommen. Ausgerechnet mit einem Doppelfehler gab Putra den Satz ab.

Davon erholte er sich aber schnell und spielte sich im zweiten Satz nach dem 0:1 einen Vorsprung bis zum 5:1 heraus, ehe ihn erneut eine Schwächephase ereilte, in der Stroth erkannte, dass "ich da mehr machen muss" und kam gefährlich nahe an ein 5:4 heran, Putra dann aber wieder "aufwachte" und mit einem zu Null-Spiel den Satz für sich entschied.

So war es dem Match-Tiebreak vorbehalten, die Entscheidung im Einzel herbeizuführen. Auch dort führte Putra zunächst mit 2:0, ehe in der Stroth vier Punkte in Folge setzte. Ab 6:6 behielt aber Putra die Oberhand und gewann mit 10:6. Damit ging es in die endgültige Entscheidung, das Doppel. Dabei ging die Taktik der in der Stroths nicht auf, vor allem auf Saur zu spielen, "das haben wir schnell erkannt und eigentlich auch gut gelöst", resümierte Saur, und das Ergebnis gab ihnen Recht – mit 6:2 und 6:3 machten sie die Meisterschaft nach fast sechs Stunden perfekt.

Auch bei den Damen bringt erst der Match-Tiebreak die Entscheidung

Dem in nichts nach standen die Damen. Dass das Finale zwei Dettingerinnen gewinnen würden, war klar, denn mit Ella Häcker und Hansala Pelhammer traf die Zweite gemeldete Mannschaft des TC Dettingen auf deren Erste um die Spielerinnen Vanessa Raible und Julia Knobloch, die ihrerseits im Doppel von Lena in der Stroth abgelöst wurde.

Auch hier schien die Partie einseitig Fahrt aufzunehmen, Ella Häcker gewann souverän gegen Knobloch mit 6:1 und 6:1. Mehr Probleme hatte da ihre Kollegin Hansala Pellhammer, die ihren ersten Satz abgeben musste und erst im zweiten durch ein 6:4 ausgleichen konnte. Also musste auch hier das Doppel entscheiden, und die Spielerinnen kämpften wahrlich um jeden Punkt ehe es nach 3:6 und 6:4 aus Sicht von Raible und in der Stroth in den Match-Tiebreak ging. In der Stroth schien dabei nicht mal zu stören, dass sie eigentlich massive Unterarmschmerzen hatte, und vor Spielbeginn noch mit Manschette über die Tennisanlage lief. im Match-Tiebreak warf sie dennoch alles in die Waagschale und lieferte sich ausufernde Duelle über die Netzspielerinnen hinweg mit Ella Häcker. Auf 9:7 kämpften sich in der Stroth und Raible, dann schlugen Häcker rund Pellhammer zu, machten mit vier Punkten den Sieg perfekt.

Bei den Herren 40 siegten Peter Rosenberger und Sascha Thurau für den TC Bildechingen ganz souverän. Bei den Damen 40 siegte die Mannschaft vom TC Horb, bei den Herren 50 siegte TC Dettingen.

Im anschließenden Ehrungsmarathon bestätigten die Honoratioren, dass mit dem TC Horb eine Anlage zur Verfügung stand, die sonst seinesgleichen sucht – die Platzkritik von so manchem Spieler mal außen vor gelassen. Immerhin wären sechs Plätze zur Verfügung gestanden, das Wetter top, wenn auch manchmal zu heiß, die Kinder mussten bisweilen an ihre Grenzen gehen, wie es die Turnierleitung um Frercks Hartwig einräumte. "Zudem hatten wir einige Wespennester, die es zu beseitigen galt. Dabei hat der Verein prima geholfen und allen den Garaus gemacht", sagt Hartwig. Insgesamt habe man aber alles "gut durchgebracht."

Die Horber Tennisfamilie hofft nun im nächsten Jahr vor allem wieder auf mehr Anmeldungen aus dem Jugendbereich, "das sind genau die, die wir brauchen und uns einmal ablösen sollen", sagte Oberbürgermeister Peter Rosenberger. Wo die nächsten Stadtmeisterschaften ausgetragen werden, wollte man noch nicht zu hundert Prozent einräumen. Unter der Hand gilt aber der TC Nordstetten als heißer Anwärter. Passend wäre es – immerhin kommen auch von da die neuen Stadtmeister her.