Sie hoffen auf eine möglichst große Beteiligung an der Typisierungsaktion für Gerhard Schwalber. Von links: Andrea Autenrieth (DKMS), Bürgermeister Gerd Hieber, Ingo Holl (Feuerwehr), Tina Ziegler (Verwaltung), Gisela Schwalber, Daniel Wilhelm (DKMS), Sven und Anja Schwalber Foto: Steinmetz

Gerhard Schwalber aus Sulz ist an Blutkrebs erkrankt / Stadt und Feuerwehr organisieren Typisierungsaktion

Sulz - Als Feuerwehrmann der Abteilung Sulz hat Gerhard Schwalber anderen Menschen in der Not geholfen. Jetzt braucht er selber Hilfe. Der 50-Jährige ist an Blutkrebs erkrankt.

Die Stadtverwaltung  ruft zusammen mit seiner Familie, der Feuerwehr und der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) zu einer Registrierungsaktikon am 10. Mai im Feuerwehrhaus auf. Bürgermeister Gerd Hieber ist der Schirmherr. Er hofft, dass möglichst viele Menschen daran teilnehmen. Unterstützung findet die Aktion auch vom baden-württembergischen Innenminister Reinhold Gall, der selbst Feuerwehrmann ist und bereits Stammzellen für eine Patientin gespendet hat.

Gerhard Schwalber lebt seit seiner Jugend in Sulz. Seit 35 Jahren ist er in der Stadt Feuerwehrmann, und seit 19 Jahren arbeitet er beim städtischen Bauhof. Für die Verwaltung und die Feuerwehr war es selbstverständlich, die Typisierungsaktion zu organisieren.</p><p> So viel steht mittlerweile fest: »Helfen kann nur eine Stammzellenspende. Wir wollen alles in unserer Macht stehende  tun, um ihm zu helfen«, sagte Bürgermeister Hieber gestern bei einem Pressegespräch im Rathaus.

Gerhard Schwalber erkrankte vor dreieinhalb Wochen. Zunächst habe man geglaubt, es handele sich um eine Grippe, erzählte seine Frau Gisela. Nach Blut- und Knochenmarkuntersuchungen  wurde dann aber Blutkrebs diagnostiziert. Die erste Chemotherapie hat nicht so gut angeschlagen, eine zweite hat er bereits hinter sich. Am morgigen Freitag werde ihrem Mann  erneut Knochenmark entzogen, teilte Gisela Schwalber mit.

Seine wohl einzige Chance ist nun eine Stammzellentransplantation mit Hilfe eines passenden Spenders.  Momentan gibt es noch die Hoffnung, dass einer der beiden Schwestern von Gerhard Schwalber die passenden Stammzellen hat. Die weltweite Suche danach war  für ihn  bislang aber erfolglos. Das ist auch der Grund, warum Schwalbers Feuerwehrkameraden und die Stadt  die Typiserungsaktion starten.

Die Feuerwehr habe eine siebenköpfige Initiativgruppe gebildet, die dann auf die DKMS zugegangen sei, teilte Ingo Holl mit. Die Sulzer Abteilung werde nun mit den Feuerwehren im Umland Kontakt aufnehmen, damit sie sich ebenfalls an der  Registrierung beteiligten. Mitmachen kann jedenfalls jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahren. Wie Daniel Wilhelm von der DKMS erklärte,  werden dem Spender fünf Milliliter Blut zur Typisierung abgenommen, und zwar von Fachpersonal. Die Blutprobe wird im Labor auf Gewebemerkmale untersucht. Diese müssen mit dem Patienten übereinstimmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der richtige Spender in Sulz gefunden wird, ist eher gering. Die Typisierung diene allen an Blutkrebs Erkrankten, betonte Wilhelm. Es fänden fast jeden Tag solche Aktionen in Deutschland statt. Je mehr sich registrieren ließen, umso größer seien die Aussichten, den »genetischen Zwilling« zu finden. Waren Anfang der 1990er-Jahre, als die DKMS gegründet wurde, 3000 Spender in der Kartei, so sind es heute mehr als  fünf Millionen.

Jede Registrierung kostet 50 Euro. Hier ist die DKMS komplett auf Geldspenden aus der Bevölkerung angewiesen. Diese können im Vorfeld  auf das Konto der DKMS überwiesen werden.   Am Aktionstag wird im Feuerwehrhaus außerdem eine Geldspendekasse aufgestellt. Niemand sei aber verpflichtet, etwas reinzuwerfen. Jede Probe werde typisiert. Werden die Kosten nicht gedeckt, so komme die DKMS für den Restbetrag auf, versicherte Wilhelm.

Die Typisierung ist der erste Schritt, die Knochenmarkspende der zweite. Am häufigsten geschieht dies ambulant übers fließende Blut, zu 20 Prozent wird der Beckenkamm – und keineswegs, wie oft irrtümlich angenommen, die Wirbelsäule – punktiert,.

In Sulz wurden bislang 819 Stammzellenspender in die DKMS aufgenommen,  acht von ihnen seien bereits Lebensretter, so Wilhelm.

Die Typisierungsaktion am Sonntag, 10. Mai, findet  in der Zeit von 11 bis 16 Uhr im Feuerwehrhaus statt. Eine Kinderbetreuung wird angeboten, außerdem auch eine kleine Bewirtung. Der Erlös  wird für die Finanzierung  der Blutprobenuntersuchung verwendet.

Der Familie Schwalber war es schon mal ein Bedürfnis, sich bei allen Unterstützern, dazu gehören neben der Stadtverwaltung und der Feuerwehr, auch die Belegschaft der Firma Kipp in Holzhausen weitere Firmen, Freunde und Bekannte, sich zu bedanken. »Es tut meinem Mann gut, dass so viele an ihn denken und auch für ihn beten«, sagte sichtlich gerührt Gisela Schwalber.

Für die Aktion in Sulz hat die DKMS bei der Kreissparkasse Tübingen das Spendenkonto   IBAN DE94 6415 0020 0004 4466 77, BIC SOLADES1TUB eingerichtet.