Rund 60 Sigmarswanger diskutieren im Bürgerzentrum über die Zukunft des Genossenschaftsladens. Foto: Fahrland Foto: Schwarzwälder-Bote

Unser Laden: Bürger entwickeln viele neue Ideen und erklären sich zur Mitarbeit bereit

Keine Vergangenheitsbewältigung, sondern neue Ideen zur Zukunftssicherung von "Unser Laden" standen am Donnerstag im Mittelpunkt der Zukunftswerkstatt 2020 im Bürgerzentrum Sigmarswangen.

Sulz-Sigmarswangen. Resultat des Abends war eine Aufbruchstimmung, hervorgerufen durch die vielen Ideen, die an neun Thementischen von rund 60 Anwesenden mithilfe engagierter Moderatoren rege diskutiert und notiert wurden. "Wir müssen etwas tun, wenn es ›Unser Laden‹ 2020 noch geben soll, doch die anstehenden Aufgaben sind zu groß, um sie allein durch den Vorstand und die Aufsichtsräte bewältigen zu können", sagte Vorstand Erwin Hauser. "Wenn es ums Wesentliche geht, halten wir zusammen", beschwor Ortsvorsteherin Sabine Breil die Leistungsfähigkeit der Dorfgemeinschaft und erinnerte an die Gründung der Genossenschaft kurz nach Schließung des letzten inhabergeführten Ladens im Dorf 1994. Sigmarswangen ohne Laden, der auch einen Kommunikationsmittelpunkt darstelle, soweit dürfe es nicht kommen, betonte sie dessen Bedeutung für alle Altersstufen. Man dürfe nicht nur an die ältere Generation denken, sondern auch daran, wie unkompliziert Kinder den Umfang mit Geld üben und unmotorisierte Jugendliche selbstständig einkaufen könnten.

Geradezu überwältigt und sehr erleichtert zeigten sich Erwin Hauser, Kurt Gruhler und das gesamte Ladenteam angesichts der Bereitschaft zahlreicher Bürger, ihre Ideen und Tatkraft einzubringen. Hans-Ulrich Händel, Beauftragter der Stadt Sulz für Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung, moderierte den Abend und konstatierte erfreut, dass seine anfängliche Bitte, etwa 20 sogenannte "Kümmerer" zu finden, mit 35 Personen weit übertroffen wurde. Damit wird ein Zukunftsprozess in Gang gesetzt, den Stadtrat Jürgen Herbst initiiert hatte.

Diskutiert wurde ergebnisoffen, ohne Tabus. Getränke, mit Blumen dekorierte Tische und ein liebevoll vorbereitetes Buffet trugen zur angenehmen Atmosphäre bei.

Zwischen den drei zeitlich begrenzten Diskussionsrunden gab es kurze Interviews mit den Vorständen, Aufsichtsräten und engagierten Bürgern. Dazu zählten Florian Springmann und Silas Kopp als "Hoffnungsträger" der jüngeren Generation. Auch sie stellen sich als Kümmerer zur Verfügung, etwa bei der Organisation eines Brunnenfests zugunsten des Ladens. Bereits zuvor hatte die Dorfjugend den Laden mit Spenden aus Bewirtungen zum 1. Mai mit mehreren tausend Euro unterstützt.

Am Ende des Abends fassten die neun Moderatoren ihre Ergebnisse zusammen. Es wurden zahlreiche Ideen präsentiert, wie der Laden für Mitglieder und Neukunden attraktiver gemacht, Wohlfühlambiente geschaffen, der Umsatz gesteigert, die emotionale Bindung erhöht sowie Kommunikation und Produktangebot verbessert werden könnten. Bestehende Dienstleistungen seien besser bekannt zu machen, neue Medien zu nutzen, ohne auf Bewährtes zu verzichten und Hinweisschilder für den Durchgangsverkehr anzubringen. Ein Flyer und das "Blättle" sollen neu gestaltet und die Homepage schnellstmöglich reaktiviert, die Möglichkeit einer Online-Bestellung überprüft und ein jüngeres Erscheinungsbild realisiert werden.

Gar nicht so visionär erschien der Vorschlag einer langen Einkaufsnacht, mehr auf regionale Produkte und die Zusammenarbeit mit Hofläden zu setzen oder vor dem Laden gelegentlich von Dritten Zusatzprodukte wie Blumen oder Fisch anbieten zu lassen. Ans Eingemachte geht hingegen der Vorschlag, effizientere Kühlgeräte anzuschaffen oder eine selbstöffnende Tür einzubauen.

"Lauter Schaffer am Tisch" hatte Sabrina Glöckler. Diese könnten sich Landschaftspflege- und weitere Holzaktionen vorstellen und eine Umfrage durchführen. Sie plädierten für die beitragsfreie Mitgliedschaft in der Genossenschaft bis 18 Jahre und schlugen die Gründung eines Fördervereins vor.

Weiter geht es nun mit der Aufarbeitung der Veranstaltung durch Hans-Ulrich Händel und einer weiteren Zusammenkunft am 15. Februar um 19 Uhr im Rathaus Sigmarswangen, bei der die Ergebnisse besprochen und weitere Schritte eingeleitet werden sollen. Ziel ist es, bis zur nächsten Mitgliederversammlung im Juni ein umsetzbares Konzept zu präsentieren.

Die Moderatoren: Karl Götz (Wirtschaftlichkeit), Sabrina Glöckler (Bürgerengagement), Wilfried Beck (Qualität), Jovanka Mowitz (freie Diskussion und Visionen) Silvia Baiker (Mitgliedschaft), Sophie Tahmasebi (Kundenservice), Karla Hanss (Erscheinungsbild/Image), Frank Börnard (Kommunikation und neue Medien), Sabine Breil (Produkte).