Der Spielplatz Römerkeller im Stadtteil Kastell am Tag der Einweihung im September 2014. Foto: Archiv: Steinmetz

Serie: Familien testen Gelände. Stadtbaumeister Reiner Wössner erklärt, was hinter den Konzepten steckt.

Sulz - Spielplatz ist nicht gleich Spielplatz. Während in einigen Orten schon eine Schaukel und ein Sandkasten als solcher definiert werden, gibt es andernorts richtige Abenteuerlandschaften. Doch welcher Platz ist der beste?

Wie gern ein Spielplatz genutzt wird, hängt von verschiedenen Kriterien ab: Wie viele Geräte gibt es, und wie attraktiv sind diese? Sind sie für alle Altersgruppen geeignet? Wie steht es um die Sauberkeit? Wir haben einige der städtischen Spielplätze zusammen mit Familien auf Herz und Nieren geprüft.

Doch wer entscheidet eigentlich darüber, wie groß ein Spielplatz wird und wie er am Ende aussieht? Einer der neuesten städtischen Spielplätze ist derjenige beim Römerkeller auf Kastell. Er wurde neu gebaut und im September 2014 eröffnet. Wir haben Reiner Wössner, Leiter des Stadtbauamtes, dazu interviewt.

Herr Wössner, vor zwei Jahren wurde der Spielplatz Römerkeller im Stadtteil Kastell umgebaut. Was war der Grund für die Erneuerung?

Seit den 80er-Jahren wurde im Wohngebiet Kastell die bauliche Entwicklung vorangetrieben. Die Anlagen stammen aus dem Ursprungsbaujahr, sind also rund 30 Jahre alt. Mitte der 90er-Jahre wurde der mittlere Teil des Wohngebiets vergrößert und an der Westflanke weiter erschlossen. Dabei ist der Basketballplatz entstanden. Auf dem Spielplatz standen in der Nähe des Römerkellers einige alte Spielgeräte. Weil das alles nicht mehr zeitgemäß war, hat der Kernstadtbeirat das Thema im Jahr 2012 aufgegriffen. Im September 2014 wurde der neue Spielplatz dann eröffnet.

An welchen Kriterien hat die Stadt sich bei der Neugestaltung orientiert?

Der neue Spielplatz ist ein Versuch, den Werdegang der Kinder abzubilden, die ihn nutzen: Es gibt Geräte für die ganz Kleinen, aber auch für die mittleren und älteren Kinder. Außerdem gibt es Spielgeräte eines Herstellers, der viel Wert auf Sensorik legt. Ein Beispiel dafür ist das "Telefon", eine Art Metall-Hörer. Das hatten wir in Sulz in dieser Form bisher noch nicht. Insgesamt scheint der neue Spielplatz sehr gut anzukommen.

Wer ist für die Konzeption der Spielplätze zuständig? Wie läuft diese ab?

Wenn ein neues Baugebiet erschlossen wird, schauen wir, ob bereits ein Spielplatz vorhanden ist. Dies fließt auch in die Kalkulation der Bauplätze mit ein. Dieser Spielplatz wird dann bei Bedarf erneuert und gegebenenfalls erweitert; wenn noch keiner vorhanden ist, wird er entsprechend geplant und gebaut. Die Vorschläge entwirft die Stadt.

In der Regel schaut man sich zunächst die Zielgruppe an und die örtliche Situation. So spielt beispielsweise die Topografie eine große Rolle: Der Spielplatz "Stümple" in Holzhausen lässt sich nur schwer mit demjenigen im ehemaligen Schulgarten in der Kernstadt vergleichen. Entsprechend unterschiedlich wird eine Erweiterung oder Erneuerung ausfallen.

Welche Kriterien müssen bei der Planung unbedingt beachtet werden?

Bestimmte Voraussetzungen müssen erfüllt sein, etwa, dass Rutschen nicht nach Süden ausgerichtet werden, da diese sich sonst stark erhitzen. Oder dass ein Sonnenschutz – im besten Fall durch Bepflanzung – gewährleistet wird. Und schließlich definiert der Bebauungsplan genau, wo ein Spielplatz überhaupt hingebaut werden darf. Denn Spielplätze haben nicht nur Freunde; oft sind die Anwohner skeptisch, was den Lärm angeht. Inzwischen hat der Gesetzgeber sich hier aber stark zugunsten der Kinder ausgesprochen.

Einige Städte beziehen bei der Planung neuer oder Erneuerung bestehender Spielplätze die Anwohner mit ein. Wie ist das in Sulz?

Die Stadt entwirft zunächst die Vorschläge für einen Neubau oder eine Erneuerung. Diese werden anschließend dem örtlichen Gremium vorgestellt, also dem Ortschaftsrat oder dem Kernstadtbeirat. Die Beratung darüber ist öffentlich. Im Falle des neuen Spielplatzes Kastell haben die Bürger bei der Initiierung mitgeredet, und auch sonst sind wir offen für Vorschläge und Beteiligung von außen. Das kommt aber ganz auf die Bereitschaft an: Manchmal ist das Interesse anfangs groß, verläuft dann aber nach und nach im Sande.

Wie oft werden die Spielplätze kontrolliert?

Eine tägliche Sichtkontrolle findet durch die Reinigungskräfte statt. Darüber hinaus werden die Spielplätze zwei Mal jährlich durch speziell ausgebildete Mitarbeiter der Stadt kontrolliert. Die Pflege und Wartung der Spielplatzgeräte sind in einer speziellen DIN geregelt. Eventuelle Schäden werden dokumentiert, defekte Geräte anschließend erneuert oder entfernt. Generell sind wir für jeden Hinweis aus der Bevölkerung dankbar.

Info: Serie

Wie gut sind die Spielplätze in Sulz und in den Teilorten? Wir haben sie getestet – zusammen mit denjenigen, die sie nutzen, nämlich mit Kindern und ihren Eltern. In loser Reihenfolge stellen wir Ihnen im Rahmen einer Serie unsere Testergebnisse vor.