Ortschaftsrat: Betreiberkonzept zum Dorfgemeinschaftsraum wird erarbeitet / Vereine mit tragender Rolle

95 Prozent des Wegs zum Dorfgemeinschaftsraum in Holzhausen sind geschafft. Das Geld ist da, doch nun muss ein Betreiberkonzept her, um die Fördergelder behalten zu können.

Sulz-Holzhausen. Sie waren Vorreiter in Sachen Dorfgemeinschaftsraum, und doch droht das Projekt den Bach hinunterzugehen, sollte kein Betreiberkonzept vorgelegt werden. Während Ende August die Arbeiten zur Gestaltung der neuen "Lebendigen Ortsmitte" starten werden, wartet die Stadt Sulz parallel auf ein Betreiberkonzept zum Dorfgemeinschaftsraum.

In der jüngsten Ortschaftsratssitzung wurde das von den Räten angedachte Konzept vorgestellt. Um den Raum zu einem Treffpunkt für jung und alt zu machen, braucht es Öffnungszeiten und attraktive Veranstaltungen. Doch wie immer ist das Problem: Jemand muss es machen.

Da die meisten Bürger bereits in einem Verein engagiert sind, sollen sie nicht mit einem weiteren Amt belastet werden. "Wir werden einen Dorfverein gründen, dessen Vorstand aus Leuten besteht, die in keinem anderen Verein tätig sind. Holzhausens Vereinsvorsitzende sollen lediglich den Ausschuss bilden", erklärte der stellvertretende Ortsvorsteher Gregor Plocher.

G estaltung obliegt Verein

Der nächste Schritt sei dann, sich auf Öffnungszeiten zu einigen und einen Plan auszuarbeiten, in dem jeder Verein eine oder mehrere Wochen übernimmt und Veranstaltungen im Dorfgemeinschaftsraum organisiert. "Ob es ein Binokelabend oder nur ein Kaffeenachmittag ist, spielt keine Rolle", sagte Plocher. Die Gestaltung ihrer Veranstaltungen obliege den Vereinen.

Vorgabe sei nur, dass sie die ganze Bevölkerung ansprechen. Denkbar ist auch, dass sich einzelne Bürger mit ihren Fähigkeiten einbringen können. Auf 111 Quadratmetern mit Küche und Terrasse sei einiges möglich.

Die künftigen Bewohner des Hauses würden über die Aktivitäten im Dorfgemeinschaftsraum informiert. "Einzige Einschränkung: Wenn ein Wohnungseigentümer ein Fest im Raum machen will, dann hat er Vorrang", sagte Plocher.

Die Einnahmen aus den Veranstaltungen sollen dann anteilig im Dorfverein für Reparaturen und sonstige Kosten verbleiben, der Rest könne an den jeweiligen veranstaltenden Verein gehen. "Es geht darum, den Raum mit Leben zu füllen. Der einzige Zweck dieses neuen Dorfvereins ist, die Veranstaltungen zu koordinieren", so der stellvertretende Ortsvorsteher.

Angedacht sei, den Raum zweimal pro Woche, eventuell mittwochs und samstags, zu öffnen. Doch auch da sei man flexibel. "Eine gewisse Regelmäßigkeit ist anzustreben. Die Bürger müssen wissen, wann offen ist", meinte Ortschaftsrat Armin Hipp. Der Dorfgemeinschaftsraum sei keinesfalls als Gastronomiekonkurrenz gedacht, sondern als Begegnungsstätte, wurde klargestellt. "Es soll auch kein ›Ghetto‹ für ältere Leute werden, sondern durch das Programm etwas für jung und alt", erklärte Plocher weiter. Ein genauer Leitfaden könne aber auch noch zu einem späteren Zeitpunkt erarbeitet werden.

Für die weitere Planung und die Geldgeber sei nun wichtig, den Vorstand des künftigen Dorfvereins schriftlich festzuhalten. Im Vorfeld hatte der Ortschaftsrat Bürger einbestellt, um Freiwillige, zumindest für die ersten drei Jahre, zu finden. Viele hätten sich bereit erklärt, mitzumachen. "Ich habe Personen für das Amt des Vorsitzenden, des Kassiers und des Schriftführers auf dem Zettel", zeigte Plocher, dass der Rat gut vorbereitet ist.

Nun könne es nur noch scheitern, falls die Vereine nicht mit im Boot seien. "Wenn keiner mitmacht, können wir das Projekt begraben", sagte Plocher. "Das wäre schade. Wir waren Vorreiter. Andere sind auf den Zug aufgesprungen, und bei denen läuft es. 95 Prozent des Vorhabens stehen, jetzt fehlt der letzte Rest", ergänzte Hipp. "Zurückgeben wollen wir das Geld auf keinen Fall", bekräftigte auch Plocher noch einmal.

Rückmeldung bis September

Für die Vereine bestehe letztlich kaum ein Risiko. "Wir können keinen zwingen, hoffen aber, dass möglichst viele dabei sind", meinte Plocher. Er hat einen Satzungsentwurf für den Dorfverein an alle Vereine verschickt, damit sie ihn in den kommenden Wochen bearbeiten können.

Die Vereinsvorsitzenden nahmen das Konzept unterschiedlich auf. Ein Vertreter des Jugendclubs meinte, dass es bereits schwierig sei, die eigenen Öffnungszeiten zu gewährleisten. Positive Rückmeldung gab es unter anderem vom FC Holzhausen.

Welche Vereine letztlich dabei ist, wird im September feststehen. Dann kann auch das Betreiberkonzept vorgelegt werden.