Seit 25 Jahren betreibt Familie Frey einen Biolandhof / 2009 Hofladen gebaut / Neue Ziele gesteckt

Von Elke Huß

Sulz-Dürrenmettstetten. Seit 25 Jahren betreibt Landwirt Martin Frey mit seiner Familie einen Biolandhof. Auf Pflanzenschutzmittel, Dünger und Gentechnik wird seither verzichtet – frische Nahrungsmittel, hofeigene Verarbeitung und kurze Transportwege kennzeichnen die Direktvermarktung.

Die Umstellung vom reinen Schweinemastbetrieb zur ökologischen Landwirtschaft mit Ackerbau und Tierhaltung bedeutete eine große Herausforderung für den Familienbetrieb. In der dreijährigen Umstellungsphase durfte das Angebaute nämlich nur an die Tiere verfüttert werden.

Mit dem Anbau von Lein, Erbsen, Linsen und Sonnenblumen musste Martin Frey anfangs erst Erfahrungen sammeln. Der Lein mit seinen zarten blauen Blüten ist eine äußerst faserige Pflanze, die sich schlecht dreschen lässt, sie verhaspelt sich schnell im Schneidwerk.

Trotz allem wird die in vielerlei Hinsicht wertvolle Pflanze bis heute angebaut, gepresst, das Öl abgefüllt und im Hofladen verkauft. Der Sonnenblumenanbau gestaltete sich ebenfalls schwierig, die vorhandene Fläche von einem Hektar reichte einfach nicht aus.

Denn das in der Blütezeit idyllisch anzusehende Blumenfeld ist auch für Vögel sehr verlockend. Die Folge: Der Ertrag war zu niedrig, die Verarbeitung zu teuer. In einem Jahr konnte durch den Vogelfraß keine Ernte eingefahren werden.

Weil Äcker der Familie Frey biologisch-dynamisch bearbeitet und bepflanzt werden, muss die Fruchtfolge eingehalten werden. Klee, Erbsen und Linsen sind eine regelrechte Gründüngung für das Feld. Durch den hohen Eiweißgehalt werden sie gleichfalls als Futtermittel für die Tiere verwendet.

Das so genannte Unkraut ist der größte Feind des Biolandwirtes. Mit der Anpflanzung von Luzerne, einer Klee-Sorte, "bringt man den Acker wieder sauber", erklärt Lorenz, der jüngere Sohn von Martin Frey und seit 2011 Ökolandwirtschaftsmeister. Doch auch mechanische Methoden wie der Hackstriegel kommen in Einsatz.

"Wir praktizieren einen geschlossenen Kreislauf", erklärt der 25-Jährige. Denn gedüngt wird mit organischer Masse, das heißt mit dem Mist von 70 Rindern, 200 Schweinen und 250 Hühnern.

Lange geplant und viel investiert haben die Freys in den Bau eines neuen Hofladens. Dafür ist der alte Rinderstall umgebaut worden, und seit 2009 befindet sich der neue Verkaufsraum gleich neben dem Wohnhaus.

Auf einer Fläche von 90 Quadratmetern können die hofeigenen Produkte und regionalen Bio-Waren vom Großhandel angeboten werden. Angeschlossen ist eine Backstube, in der wöchentlich Brot und Backwaren hergestellt werden.

Die Eier dafür und für den Verkauf stammen von rund 250 Hühnern, die einen freien Auslauf auf 4000 Quadratmetern Hoffläche haben.

Große Ziele hat sich Lorenz Frey, der einmal den Hof übernehmen wird, gesteckt, indem er die Fleischvermarktung weiter ausbauen will. Ein Schritt in diese Richtung war schon die Aussiedlung des Rinderstalls vor elf Jahren und der in diesem Jahr fertig gestellte Schweinemaststall mit 200 Plätzen ins Gewann Teichelwasen.

Eine Förderung von staatlicher Seite dazu zu bekommen, sei nicht einfach gewesen, berichtet Lorenz Frey. "Die Bürokratie steht einem schon im Weg. Wir wollten 2010 mit dem Bau des Schweinestalles beginnen, aber der erste Antrag wurde abgelehnt, und bis die Zusage nach dem zweiten Anlauf kam, war es drei Jahre später", erzählt er.

Neben der Direktvermarktung der eigenen Erzeugnisse haben die Freys weitere Standbeine aufgebaut: zum einen die überbetriebliche Hilfe beim Dreschen und Silieren auf weiteren landwirtschaftlichen Höfen sowie eine eigene Fotovoltaik-Anlage, die sich auf dem Wohnhaus und Stall befindet und mit der insgesamt 230 Kilowattpeak erreicht werden kann. Somit wird Strom für den Eigenbedarf produziert und ins öffentliche Netz eingespeist.

Martin Frey bereut es nicht, vor 25 Jahren den Schritt zur biologischen Bewirtschaftung gemacht zu haben. "Der Anfang war schwer, aber ich kann den Umgang mit der Natur gut mit meinem Gewissen vereinbaren. Auch die nächste Generation hat noch etwas davon", sagt er zufrieden.

Er und Sohn Lorenz betreiben den Ackerbau und die Tierhaltung, seine Frau Cornelia ist für den Hofladen und die Backstube zuständig.

Sein ältester Sohn Matthias, der Maschinenbauingenieur ist, steht außerdem zur Stelle, wenn er gebraucht wird, und Tochter Miriam hilft ebenfalls aus, wo es nötig ist.