Die Prinzen zünden in der evangelischen Stadtkirche ein regelrechtes musikalisches Feuerwerk

Von Hans-Dieter Wagner

Sulz. Die Prinzen stehen für unkomplizierten frischen Gesang vom Feinsten und Leidenschaft für die Musik. Dies erlebten am Mittwochabend an die 500 Besucher in der evangelischen Stadtkirche live.

Den versprochenen sakralen Choral gab es gleich zu Beginn, als die fünf Ausnahmesänger mit "Laudate omnes gentes" durch den Mittelgang in die Kirche schritten, um die Zuhörer mit einer perfekten Show auf höchstem Niveau zu begeistern. Rund 30 Ohrwürmer dürften es wohl gewesen sein, die Tobias Künzel, Sebastian Krumbiegel, Wolfgang Lenk, Jens Sembdner und Henri Schmidts ihren Gästen präsentierten.

Allerdings konnten die früheren Sängerknaben des Leipziger Thomanerchors und des Dresdner Kreuzchors ihr zu Beginn des Konzerts gegebenes Versprechen, sich zu benehmen, da man ja in einer Kirche sei, nicht so wirklich einhalten. Frech, witzig, oft auch kritisch und hintergründig setzten sie sich in ihren Texten mit dem Alltag der Menschen auseinander. Bei aller Vielfältigkeit der Texte überwog aber die musikalische Vielfalt, die Harmonie und das Stimmvolumen der Prinzen, die die braven Chorknaben von einst vergessen liessen. Begleitet von Matthias Dietrich am Bass und Schlagzeuger Ali Zieme feuerten sie ein musikalisches Feuerwerk ab, wie es die Sulzer Kirche sicher noch nicht erlebt hat.

"Backstagepass ins Himmelreich", "Das Leben ist grausam", "Wo bin ich, wenn ich schlafe" oder der herrliche Song "Angst, dass Du gehst" waren einige Stationen durch ihre unzähligen Hits. Bereits nach dem zweiten Song hatten die Prinzen das Publikum in der Tasche. Es ging begeistert mit, und der Beifall wurde von Hit zu Hit frenetischer, sodass man teilweise schon um die Bausubstanz des ehrwürdigen Gebäudes fürchten musste. Die Prinzen verstanden es, mit ihrer eingängigen Musik, die nicht nur von stimmlichen Harmonien, sondern auch vom Rhythmus und Leidenschaft geprägt war, das Publikum derart zu inspirieren, dass es Superhits der Gruppe aus früheren Tagen wie "Ich wär so gerne Millionär" oder "Alles nur geklaut" im Stehen genoss und mitklatschte. Nach diesem zweistündigen Konzert ohne Pause bewiesen die Prinzen, dass sie auch nach mehr als 25 Jahren auf der Bühne nichts von ihrer Klasse, ihrem Stimmvolumen und ihrer Ehrlichkeit verloren haben. Die Prinzen sind reifer geworden, ihre Stimmen und die Harmonien noch exakter, und das Sulzer Publikum verabschiedete die mehr als sympathische Gruppe mit stehenden Ovationen.