August Bügler (rechts) und sein Zirkus-Team freut sich auf die Zeit in Sulz. Er verzichtet seit einiger Zeit auf Exoten wie Tiger im Programm. Foto: Cools Foto: Schwarzwälder-Bote

Gastspiel: August Bügler erklärt, warum seine Tiger jetzt in Afrika herumtollen / Zirkus in den Neckarwiesen

Vorhang auf: Der Zirkus Starlight ist in den Neckarwiesen zu Gast. Doch Tierschützer müssen nicht auf die Barrikaden gehen. Direktor August Bügler weiß, dass eine artgerechte Haltung von Exoten nicht möglich ist. Daher hat er sein Programm umgestellt.

Sulz. "Bei uns gibt es nur noch Stubentiger", meint August Bügler, Zirkusdirektor. In der Manege trägt er natürlich Frack und den Künstlernamen Francesco Fischer. Er weiß wohl um das schlechte Image der Zirkuskunst heutzutage. Deshalb hat er Maßnahmen ergriffen.

"Früher hatten wir Tiger, Kamele und Lamas", erzählt er. Besonders die sibirischen und bengalischen Tiger hätten es ihm angetan. "Mit denen habe ich mich sehr gern beschäftigt – majestätische Wesen", sagt er schwärmerisch. Die Tiger habe er mit der Flasche groß gezogen und lieb gewonnen. Umso schwerer fiel es ihm dann, die Tiere mit etwa acht Jahren in die Wildnis zu schicken.

Er versteht das Ansinnen der Tierschützer, auch wenn er nur selten mit ihnen aneinandergeriet. "Artgerechte Haltung, egal wie sehr man es versucht, ist nur in der freien Natur möglich", sagt Bügler. Seine Tiger kannten die Wildnis nicht, wurden im Zoo geboren. Sie sind nun in einem Gebiet in Afrika untergebracht, das überwacht wird. Dort können sie sich austoben.

Majestätische Pferde und kleine Raubtiere

Das bedeutete aber auch, dass der Zirkus sein Programm umstellen musste. Erstmals präsentiert das 26 Mann starke Team dieses nun in Sulz. Mit dabei sind 20 Pferde – von Andalusiern über Araber bis hin zu Shetland-Ponys. Stolz ist der Direktor auch auf seine aktuelle Raubtiernummer, nicht mit Exoten, sondern mit Stubentigern. "Das sind im Prinzip kleine Raubtiere. Sie arbeiten genau wie die Tiger. Da können die Zuschauer auch mal sehen, was die Katze zu Hause in Sachen Akrobatik kann und wie zahm die Tiere sein können", weiß er um das recht eigensinnige Image von Katzen.

Der Zirkus, der aus Kaiserslautern kommt, hat neben den eleganten Tieren auch Fakir-, Feuer-, Artistik- und Trapeznummern zu bieten. Die erste Vorstellung in den Neckarwiesen fand bereits am Donnerstag statt. Dass die Zuschauerzahlen eher mäßig ausfielen, macht Bügler nicht nervös. "Der Donnerstag ist erfahrungsgemäß nie so stark", weiß er.  Der Zirkus hat weitere Vorstellungen am Samstag und Sonntag ab 15 Uhr und am Montag ab 16 Uhr. Am Sonntag ist freier Eintritt für alle Mütter. Am Montag ist Familientag und alle Erwachsenen zahlen Kinderpreise. Karten gibt es täglich von 10 bis 12 Uhr an der Zirkuskasse oder per Telefon unter 0151/ 21 09 25 71.