Manfred Maier hat auf Anhieb den Sprung in den Gemeinderat geschafft. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderatsneuling Manfred Maier ist als Zimmerermeister Bauexperte in der Fraktion der CDU

Von Marzell Steinmetz

Sulz. Für Manfred Maier hat es zu einem Ausgleichsmandat gereicht. "Ich habe mich gefreut, dass ich in den Gemeinderat gekommen bin", sagt er.

Und zwar auf der Liste der CDU: Parteimitglied ist Manfred Maier jedoch nicht. Das, erklärt er, sei auch keine Bedingung gewesen, bei den Christdemokraten für die Gemeinderatswahl am 25. Mai zu kandidieren. "Ich sehe es in Sulz immer noch als Persönlichkeitswahl", meint er. Maier schließt allerdings nicht aus, irgendwann doch noch in die Partei einzutreten. Dass er als Neuling auf Anhieb den Sprung in den Gemeinderat schaffen würde, damit hatte er jedenfalls nicht gerechnet. Engagiert hat er sich aber schon davor im Bürgerarbeitskreis. Mit der Kommunalpolitik hat er es auch als Vorstandsmitglied des Musikvereins immer mal wieder zu tun gehabt. Neun Jahre lang war der 49-jährige Kernstädter zweiter Vorsitzender des Sulzer Musikvereins, danach kommissarischer und ein Jahr lang, bis 2011, Vorsitzender. "Das ist mein Hauptverein", sagt Maier, der in der Stadtkapelle die Posaune bläst, und dies schon seit 40 Jahren.

Er ist gebürtiger Sulzer. Nach der Mittleren Reife machte er eine Lehre bei KitzlingerHaus als Zimmerer. 1992 absolvierte er die Meisterprüfung. Manfred Maier gehört zu der engagierten Handwerkergruppe, die unter anderem das Maison de Sulz für die französische Partnerstadt gebaut und aufgestellt hat. "Die Partnerschaft", betont er, "ist für mich sehr wichtig." Er war schon bis zu viermal im Jahr in Montendre und pflegt die Kontakte.

Die Diskussionen über die Stadtentwicklung in Sulz haben ihn stark interessiert. Genug zu tun gäbe es, nur hänge die weitere Entwicklung von den Finanzen ab. "Man kann keine Steuern erhöhen", schließt er eine solche Quelle, Mehreinnahmen zu generieren, aus. So sieht er vor allem eine Chance darin, im interkommunalen Gewerbegebiet Firmen anzusiedeln, die dann Gewerbesteuer zahlen.

Sorgen machen ihm die Leerstände. Bei Rundgängen mit den CDU-Gemeinderatskandidaten vor der Wahl sind ihm die vielen leerstehenden Häuser in Sulz und den Stadtteilen aufgefallen. Ihm ist aber klar, dass es schwierig sein dürfte, Privatbesitzer dazu zu bewegen, alte Häuser wieder auf Vordermann zu bringen. Falls es zu Zuzügen durch das interkommunale Gewerbegebiet kommt, werde wohl auch nicht jeder in die Ortsmitte ziehen wollen, glaubt Maier. Er spricht sich deshalb dafür aus, zweigleisig zu fahren – sowohl Neubauland zu erschließen als auch Baulücken zu schließen und Leerstände wieder zu nutzten. Gerade für Letzteres bräuchte man aber finanzielle Anreize, etwa in Form eines Obolus, der bei der Erschließung von Neubauland erhoben wird, um Sanierungen zu fördern.

Die Sulzer Innenstadt zwischen "Hecht" und "Roma" könnte durchaus etwas lebendiger sein. Ein Ziel wäre für ihn auch, dass die Verbindung zu den "Neckarwiesen" und die Zugänglichkeit zum Neckar verbessert wird. Er denkt dabei an die Städte Rottenburg und Horb, wo dies gut gelungen ist. "Das Wasser zieht an", sagt Maier.

Als Kernstädter besucht er mit dem Rad oder bei Festen auch die Stadtteile. Er hat nicht das Gefühl, dass es dort nur heißt, "ihr Stadtlappen". Maier ist optimistisch, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl wächst und diejenigen, die nur ihren eigenen Kirchturm sehen, immer weniger werden. "Die Ortsteile", betont er, "darf man nicht ausbluten lassen." Für ihn haben sie den gleichen Stellenwert wie die Kernstadt.

Neben Musik ist radfahren ein Hobby von ihm. Er reist gern, um Land und Leute kennenzulernen. Er mag außerdem eine gute Küche und kocht selbst. Nach Feierabend geht für ihn derzeit die Arbeit oft im Backsteingebäude weiter, wo der Sulzer Musikverein einen Proberaum einrichtet. Maier ist als Baufachmann dabei der Bauleiter. Für August ist der Auszug aus den Räumen im alten Schulhaus und der Einzug ins Backsteingebäude geplant.

Nach den Kommunalwahlen vom 25. Mai gibt es im Sulzer Gemeinderat viele neue Gesichter. Die Neugewählten stellen wir in loser Reihenfolge vor.