Für weitere sechs Jahre beauftragte Dekan Ulrich Vallon (rechts) für den Prädikantendienst im Evangelischen Kirchenbezirk Sulz: Helmut Siegl aus Rötenberg, Wolfgang Heinzelmann aus Dornhan und Meike Jacobson aus Mühlen (von links) Foto: Gruber Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirche: Herbstsynode beschäftigt sich mit künftigen Pfarrstellen

Sulz. "Neue Wege gehen, wie das Volk Israel beim Auszug aus Ägypten und auf der Wüstenwanderung ins Gelobte Land", darüber sprach Dekan Ulrich Vallon bei einem Gottesdienst am Beginn der Herbstsynode des Evangelischen Kirchenbezirks Sulz in Sulgen. In diesem Gottesdienst wurden Diakon Helmut Siegl aus Rötenberg, Meike Jacobson aus Mühlen und Wolfgang Heinzelmann aus Dornhan für weitere sechs Jahre mit dem Predigtdienst als Prädikanten beauftragt. Mehr als 20 Prädikanten übernehmen im Evangelischen Kirchenbezirk Sulz ehrenamtlich viele sonntägliche Gottesdienste.

Schuldekan Hans-Jörg Dieter berichtete von der Relevanz des Religionsunterrichts. Dieser sei im Grundgesetz und in der Landesverfassung verankert. An die Synodalen gewandt, bat er: "Lassen sie ihrem Pfarrer Luft, diese Aufgabe gut vorzubereiten und durchzuführen". Der Unterricht an der Schule sei eine große Chance. Das hätten auch die Reformatoren erkannt. "Glaube der sich Selbstreflexion verschließt, steht in der Gefahr schwärmerisch oder fundamentalistisch zu werden", betonte der Schuldekan. Er ist neben dem Kirchenbezirk Sulz auch für die Lehrkräfte im Bezirk Freudenstadt zuständig.

Unter der Frage "Was würde Jesus dazu sagen?", betrachtete Dekan Ulrich Vallon drei Ausschnitte kirchlicher Arbeit. Dankbar berichtete er, dass im Moment nur drei von 30 Pfarrstellen nicht besetzt seien. Es gelte auf attraktive Pfarrstellen hinzuwirken. Das sei eine wichtige Voraussetzung, um in Zukunft im ländlichen Raum überhaupt Pfarrer zu bekommen. Im Kirchenbezirk versuche man gerade Diakonenstellen neu zu gewichten. Man wolle der hohen Qualifikation dieser Berufsgruppe gerechter werden.

Mit Blick auf den Pfarrplan 2024 wandte sich der Dekan vehement gegen eine Aussetzung. Damit würden dringende Schritte nur auf jene Pfarrer verschoben, die in 20 Jahren im Dienst sind. Man werde Pfarrstellen abbauen müssen, Kooperationen würden unumgänglich sein. "An diesem Pfarrplan führt kein Weg vorbei", unterstrich der Sulzer Dekan. Im Jahr des Reformationsjubiläums freue er sich über zahlreiche Angebote in den Gemeinden des Kirchenbezirks. Dekan Vallon verdeutlichte das Anliegen des Reformationsgedenkens mit dem biblischen Bild "Salz und Licht". Man wolle Identität stiften.

Großes Thema im Bericht des Dekans war der ländliche Raum. Aus der Liste der Instrumente, die kirchliche Arbeit zukunftsfähig machen können, nannte der Sulzer Dekan Gesamtkirchengemeinden und Verbundkirchengemeinden. Ehrenamtliche müssten besser vernetzt werden. Das landeskirchliche Beratungskonzept SPI (Strukturen – Pfarrdienst – Immobilien) helfe Gemeinden zu einer Gesamtschau und um Prioritäten zu setzen. Pfarrhäuser seien gut auszustatten und die Pfarrstellen von Verwaltung zu entlasten.

Mit Blick auf die Rolle des Pfarrers erklärte der Dekan: "Dieser ist in der Zukunft nicht der, der in allen Gruppen vorne steht, sondern der Ermöglicher guter und zielgerichteter Arbeit."

Aufgabe der Synode ist es über die Finanzen zu beraten. Hier seien die Rahmenbedingungen nicht schlecht, bilanzierte Jürgen Herre von der kirchlichen Verwaltungsstelle in Balingen. Die erwarteten Einnahmen durch die Kirchensteuer würden sich nach Prognosen gut entwickeln.

Weil sich der Evangelische Kirchenbezirk durch eine Umlage aus den Kirchengemeinden finanziert, sind auf der Synode gefasste Beschlüsse Grundlage der Pläne für die kirchliche Arbeit in den einzelnen Gemeinden des Kirchenbezirks. Da im Bezirkshaushalt viele Personalstellen geführt werden, diese jedoch durch Tariferhöhungen jedes Jahr teurer werden, beschloss die Synode unter anderem auch die Anhebung der Bezirksumlage um drei Prozent.

Zuvor hatte Bezirksrechnerin Traude Mangold die finanziellen Entwicklungen erläutert. Der Vorsitzende der Bezirkssynode, Harald Müller aus Bochingen, beendete die Tagung mit einem Gebet. Er dankte Haupt- und Ehrenamtlichen für ihren Dienst in den Kirchengemeinden und auf Bezirksebene.